Cancom: Ziele knapp erreicht – was heißt das für die Aktie?

Der Kurs der Aktie von Cancom (WKN: 541910) hat am Mittwoch um +5,2% auf knapp 30 € zugelegt. Damit ist der Kursrückgang seit Bekanntgabe der Geschäftszahlen wieder vollständig ausgeglichen. Insgesamt ist die Aktie auf einem guten Weg, um den Höchststand im März 2023 mit 34 € wieder zu erreichen. Lohnt sich hier jetzt ein Einstieg?

Das zeigen die Zahlen

„Zentrale Prognoseziele erreicht“: So lautet die Überschrift der am 7. Februar veröffentlichten vorläufigen Jahreszahlen. Die Jahresprognose war im Halbjahresbericht gekappt und nach unten angepasst worden. Beim Umsatz lagen die Erwartungen bei 1,52 bis 1,58 Milliarden €. Ursache für die damaligen Anpassungen war das schwache zweite Quartal; dies galt insbesondere für die Ertragsentwicklung.

Mit einem vorläufigen Konzernumsatz von rund 1,52 Milliarden € liegt der erreichte Wert am unteren Ende der Prognose. Das Geschäft mit den privaten Unternehmen verlief schlechter als erwartet. Die Umsätze mit staatlichen Institutionen fielen zufriedenstellend aus.

Das Gleiche gilt für das operative EBITDA. Hier lagen die Erwartungen bei 116 bis 126 Millionen €. Mit 116,3 Millionen € wurde auch dieses Ziel erreicht. Der Rohertrag konnte sich deutlich um rund ein Drittel auf 582,6 Millionen € verbessern und liegt damit im mittleren Bereich der Prognose.

Sehr positiv entwickelte sich der operative Cashflow. Gegenüber dem negativen Wert im Vorjahr von 53,6 Millionen € fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Überschuss von 92,8 Millionen € an – das ist eine Verbesserung von 146 Millionen €. Der Zuwachs resultiert aus einem Abbau der Vorräte sowie einer Reduzierung der Forderungen aus Leistung und Lieferung.

Im Hinblick auf das schwierige Marktumfeld ist die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend zu bezeichnen. Der Geschäftsbericht für 2023 wird am 28. März veröffentlicht. Dann wird auch ein genauer Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bekannt gegeben. Es wird spannend, wie die Erwartungen ausfallen. Die schwierige Situation dürfte sich fortsetzen, ich erwarte daher keine wesentlichen Steigerungen beim Umsatz und Ertrag.

Rüdiger Rath, CEO von Cancom, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Dank einer erfolgreichen Akquisitionsstrategie in unserem Kernmarkt DACH konnten wir auch im Jahr 2023 wachsen. Damit haben wir in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung im Geschäftsjahr 2024 gelegt.

Potenzial vorerst begrenzt

Der Kursanstieg vom Tief bei 22 € im Oktober ist gerechtfertigt. Die schwächere Entwicklung im zweiten Quartal wurde beim Kursrückgang überbewertet. Trotz der Zurückhaltung der Kundennachfrage ist es dem Unternehmen gelungen, seine Ziele zu erreichen.

Mit der Übernahme des österreichischen IT-Unternehmens KBC sowie wesentlicher Teile von DextraData GmbH baute Cancom seine Kernkompetenz weiter aus. Dies dürfte sich schon im laufenden Geschäftsjahr positiv auswirken.

Meiner Meinung nach ist das Potenzial dennoch vorerst begrenzt. In diesem Artikel bin ich bereits darauf eingegangen, meinen damaligen Zielwert von 32 € behalte ich bei. Erst wenn die Konjunktur sich erholt, wird die Nachfrage seitens der Unternehmen wieder zunehmen. Das laufende Jahr wird ein weiteres Übergangsjahr bleiben.

Die Deutsche Bank teilt meine Erwartungen, deren Zielkurs liegt bei 31 €. Jefferies hält die Aktie für überbewertet, deren fairer Kurs liegt bei 27 €. Hauck & Aufhäuser sehen weiteres Potenzial bis 40 €.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell 3,3%.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung.

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