Borussia Dortmund: Trainerwechsel beschlossene Sache?

Marco Messina
12.02.20

Bei Borussia Dortmund (WKN: 549309) stehen die Zeichen nach dem peinlichen Aus im DFB-Pokal und dem eher aussichtslosen dritten Platz im Rennen um die Deutsche Meisterschaft auf Trainerwechsel.

Die Rückendeckung für den im Sommer 2018 mit großer Euphorie empfangenen Trainer Lucien Favre schwindet nach den jüngsten Ergebnissen sowohl im Verein als auch bei den Fans. Das erneute Aus im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen eine in dieser Saison ansonsten desolate Bremer Mannschaft reiht sich nahtlos in eine Serie negativer Ereignisse ein.

Steht Favre vor dem Aus?

In der Saison 2018/19 verspielte der BVB einen zwischenzeitlichen Neun-Punkte-Vorsprung und wurde bekanntlich am Ende nur Vizemeister – zu wenig für die hohen Ambitionen der Ruhrpottklubs. In dieser Saison sollte alles besser werden, doch davon ist der Verein mittlerweile weit entfernt.

Mit millionenschweren Investitionen in die Beine von Mats Hummels, Nico Schulz, Julian Brandt und Thorgan Hazard, wurden noch vor Saisonbeginn gleich mehrere Top-Spieler aus der Bundesliga verpflichtet. Mit dem im Winter verpflichteten Emre Can und dem ebenfalls im Winter geholten und von allen Topklubs Europas gejagten Wunderstürmer Erling Haaland ist die Mannschaft auf allen wichtigen Positionen so stark besetzt, wie eigentlich kein zweiter Fußballklub der 1. Bundesliga.

Doch die Ergebnisse bleiben aus. Nach nur wenigen Spielen in der Rückrunde ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen. In der Bundesliga liegen die Schwarzgelben bereits vier Punkte hinter den führenden Bayern und mit Paris steht in der Champions League eine harte Nuss bevor, die auch aufgrund der Verletzungen der Mittelfeldstrategen Marco Reus und Julian Brandt schwer zu knacken sein wird.

Folgt ein finanzielles Desaster nach dem Aus in drei Wettbewerben?

Der Verein hat im dreistelligen Millionenbereich investiert und muss im Gegenzug vermutlich auf satte Einnahmen aus der Champions League sowie einen Millionenbonus aus Barcelona durch den Dembélé-Transfer verzichten. Da der Spieler gerade operiert wird und voraussichtlich nicht die erforderliche Anzahl an Spielen für die Katalanen absolvieren kann, wird wahrscheinlich eine millionenschwere Bonuszahlung nicht erfolgen. Die Teilnahme an der Champions League-Saison 2020/2021 steht derzeit noch in den Sternen.

Fehlender sportlicher Erfolg bei gleichzeitig hohen Ausgaben haben in der Historie dieses Traditionsvereins schon einmal das Zepter übernommen. Kein Wunder, dass bereits nach der letzten unbefriedigenden Saison erste Gerüchte laut geworden sind, dass die Dortmunder an Deutschlands „Trainer des Jahres 2018“, Florian Kohfeldt, Interesse haben sollen. Trotz einer miserablen Saison in Bremen sitzt dieser dort scheinbar fest im Sattel und so würden die Bremer Vereinsverantwortlichen nach eigenen Aussagen mit ihm auch in die 2. Liga gehen.

Kaum vorstellbar, dass dieses Trainertalent bei einem möglichen Abstieg in der 2. Liga bleiben würde. Eher planen die Bremer Verantwortlichen eine satte Ablöse für den umgarnten Kohfeldt, der in Dortmund dann auf eine Mannschaft treffen würde, die seinem Spielstil näherkommt, als es in Bremen gerade der Fall ist.

Aktie könnte unter Druck geraten

Die im SDax notierten Papiere des BVB bringen derzeit fast stattliche 800 Millionen Euro Marktkapitalisierung auf die Waage. In Anbetracht dessen, dass ein frühes Aus in der Champions League droht, der DFB-Pokal schon abgeschrieben ist und in der Bundesliga die prall gefüllten Schatzkisten der UEFA für die kommende CL-Saison verpasst werden könnten, würde ich derzeit einen großen Bogen um die BVB-Aktie machen.

Bei einer Dividendenrendite in Höhe von läppischen 0,7 Prozent, einem Buchwert je Aktie von circa 3,80 Euro und einem geschätzten KGV von rund 35 sehe ich kurzfristig nur geringe Kurschancen. Vielleicht kann ein möglicher Trainerwechsel schon bald die Aussicht aufhellen.


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