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Bayer-Aktie: Langfristig auf der sicheren Seite?

Simon Ruić / 05.01.22 / 11:51

Gemessen an den guten Geschäften, die Bayer (WKN: BAY001) im Pharmabereich macht, ist die Aktie des Unternehmens derzeit ziemlich günstig. In diesem Segment laufen jedoch bald einige wichtige Patente aus. Hinzu kommt, dass auch der Dauerrechtsstreit um die US-Tochter Monsanto in die nächste Runde geht. Es ist ein Kraftakt, für den der Mischkonzern riesige Rücklagen bilden muss. Die Abwärtsdynamik der Aktie seit dem Monsanto-Deal hat sich immerhin zuletzt abgeschwächt. Ist der DAX-Titel trotz der nicht unerheblichen Risiken ein Kauf?

Dauerärger wegen Monsanto

Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem 2020 erwirtschafteten Umsatz über 40 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat Bayer seine Führungsstellung untermauert, sich jedoch auch erhebliche Rechtsrisiken ins Haus geholt.

Vor allem in den USA ist der Konzern mit Schadensersatzforderungen von Menschen konfrontiert, die Gesundheitsschäden auf den Kontakt mit Monsantos Unkrautvernichter Roundup (Wirkstoff: Glyphosat) zurückführen. Mit über 100.000 Klägern gibt es derzeit noch keine Einigung, in diesem Jahr könnten die US-Gerichte endlich entscheiden. Für die entsprechenden Rechtsrisiken hat Bayer bereits 16 Milliarden € an Rücklagen gebildet. Ob diese reichen, ist jedoch unklar.

Klagen auch in Deutschland

Auch in Deutschland steht das Unternehmen wegen des Monsanto-Deals juristisch unter Druck. Wie die WirtschaftsWoche kürzlich berichtete, wurden beim Landgericht Köln rund 320 Klagen gegen Bayer eingereicht. Sowohl Kleinaktionäre also auch institutionelle Investoren machen Kursverluste am Aktienmarkt geltend, die sie durch das Verschweigen von Prozessrisiken bei der Monsanto-Übernahme erlitten haben sollen. Infolge des Aufkaufs und mehrerer verlorener Gerichtsprozesse ist der Wert der Bayer-Aktie um etwa die Hälfte gesunken. Die Forderungen der Kläger summieren sich dem Bericht zufolge auf rund 2,2 Milliarden €.

Ob es zu einem Verfahren kommt, ist aktuell noch unklar. Bayer wies die Vorwürfe sofort zurück. Unabhängige Experten hätten bestätigt, dass der Vorstand bei der Monsanto-Akquisition im Einklang mit seinen Pflichten gehandelt habe. Dabei beruft sich der DAX-Konzern offenbar auf die amerikanische Umweltbehörde EPA, die Roundup als nicht krebserregend eingestuft hat.

Doch nicht nur durch die Monsanto-Altlasten wird der Kurs der Bayer-Aktie derzeit belastet. Die Pharmageschäfte des Konzerns laufen aktuell zwar hervorragend. Doch von den zwei Medikamenten, die rund die Hälfte des Spartenumsatzes ausmachen, laufen in wenigen Jahren die Patente aus. Anleger haben nun Sorgen, das das Unternehmen keine adäquaten Nachfolger für die Erfolgspräparate finden wird.

Führungsposition bei Gesundheit und Ernährung

Die aktuellen Risiken haben den Preis der Bayer-Aktie stark gedrückt. Der DAX-Konzern wird derzeit an der Börse mit 45 Milliarden € bewertet. Inklusive Nettoverschuldung von 35 Milliarden € kommt man so auf einen Unternehmenswert von 80 Milliarden €, was weniger als zwei Jahresumsätzen entspricht. Keine andere europäische Pharma-Aktie ist annähernd so günstig. Auch wenn Bayer im Gesundheitssektor nur die Hälfte des Umsatzes verdient.

Man darf bei allen Risiken auch nicht die vorherrschenden Megatrends außer Acht lassen: wachsende und alternde Bevölkerung sowie steigender Druck auf das Ökosystem. Die Menschheit braucht daher bessere Lösungen im Gesundheitsbereich, bei der Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und für den effizienten und verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen, die uns der Planet zur Verfügung stellt.

Bayer ist in mehreren wichtigen Bereichen wie Gesundheit und Ernährung führend und diversifiziert seine Aktivitäten dort gut. Die jüngsten Quartalszahlen haben gezeigt, dass das Unternehmen derzeit in allen Sparten wächst. Gleichzeitig verbessert der Mischkonzern stetig seine Rentabilität. So befindet sich Bayer derzeit in einer Umstrukturierung, die Kosteneinsparungen von 1,5 Milliarden € bringen soll. Diesem Plan ist das Unternehmen bereits voraus.

Langfristig Kapitalgewinne und Dividenden erzielen

Sicher, der Ärger mit Monsanto ist noch nicht ausgestanden. Dass der Kurs sich in den kommenden Monaten deutlich erholt, ist unwahrscheinlich. Bei der Bayer-Aktie ist auch in diesem Jahr Geduld gefragt.

Ich halte es alles in allem jedoch für unwahrscheinlich, dass die Risiken das Unternehmen grundlegend erschüttern oder gar in den Konkurs treiben können. Wenn die Rechtsstreitigkeiten beigelegt werden sollten, wird der Kurs der Bayer-Aktie zweifellos wieder deutlich steigen. So bietet das aktuelle Niveau eine hervorragende Grundlage für eine Investment.

Neben seiner Profitabilität verfügt Bayer außerdem über eine gut gedeckte Dividende (zuletzt 2 € je Aktie), auf die sich die leidgeprüften Aktionäre auch 2022 verlassen können. Interessierte können somit bei einem unterbewerteten Unternehmen mit einem Abschlag einsteigen und ihm die Möglichkeit geben, sich im Wert zu normalisieren, um so in der Zwischenzeit Kapitalgewinne und Dividenden zu erzielen.

Bayer ist sicherlich nicht die richtige Adresse, wenn man an Renditen von 10% oder mehr interessiert ist. Mit der DAX-Aktie erhält man jedoch aus meiner Sicht die Möglichkeit, sein Geld im Zeitrahmen zwischen 5-30 Jahren konservativ und sicher zu vermehren.

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