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Ballard Power: Licht am Ende des Tunnels?

Simon Ruić / 24.01.23 / 10:06

Die Ballard-Power-Aktie (WKN:A0RENB) ist mit einem Drittel Kursplus stark ins neue Jahr gestartet und am Montag weitergerannt: Der Titel kletterte an der US-Börse fast zweistellig auf 6,32 US$, nachdem das Unternehmen eine große Brennstoffzellen-Bestellung für einen europäischen Offshore-Windpark bekannt gegeben hat. Sollte Anleger zuschlagen, jetzt wo auch UBS für den kanadischen Wasserstoff-Player „eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten“ sieht?

Ballard Power Systems mit Sitz in Burnaby bei Vancouver, Kanada ist ein Hersteller von Brennstoffzellen. Seinen ersten Wasserstoff-betriebenen Bus hat das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren vorgestellt, Anfang des Jahrtausends waren die ersten Produkte marktreif. Der Wasserstoff-Spezialist arbeitet mittlerweile auch an H2-Antrieben für Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe. Der Börsenwert des Unternehmens liegt derzeit bei gut 1,6 Milliarden US$.

Auftrag für holländisches Windprojekt

Die Ballard-Aktie ist am Montag an der Nasdaq um knapp +10% auf 6,32 US$ hochgesprungen, nachdem das Unternehmen einen Auftrag zur Lieferung eines Brennstoffzellen-Systems an CrossWind bekannt gegeben hat, ein Joint Venture zwischen dem britischen Mineralölkonzern Shell und dem niederländischen Versorger Eneco.

Nach seiner voraussichtlichen Auslieferung im Jahr 2024 soll die 1-MW-Anlage im niederländischen 759-MW-Offshore-Windprojekt Hollandse Kust Noord installiert werden. Die finanziellen Bedingungen des Deals wurden jedoch nicht bekannt gegeben.

Den Angaben nach will CrossWind bei dem Projekt für die intermittierende Windenergieerzeugung Wasserelektrolyse einsetzen, um Windenergie zur Speicherung in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Die Brennstoffzellen von Ballard werden den grünen Wasserstoff demnach nutzen, um stabilen und abschaltbaren Strom zu erzeugen, so das Unternehmen.

Soren Ostergaard Hansen, General Manager bei Ballard Power Systems Europe, kommentiert:

Dieses Projekt ist ein spannender Beweis dafür, wie Wasserstoff- und PEM-Brennstoffzellen eine effektive Speicher- und Lastfolgelösung für intermittierende erneuerbare Energien sein können. Wir freuen uns, Teil dieses Meilenstein-Demonstrationsprojekts mit CrossWind zu sein, um die Zuverlässigkeit und Effizienz von Ballard-Brennstoffzellen im Megawattbereich zu beweisen.

UBS: „Eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten“

Der Auftragsbestand von Ballard füllt und füllt sich – und während der Wasserstoff-Player in der Vergangenheit den Großteil seiner Umsätze in China erwirtschaftet hat, stehen auf der Kundenliste nun namhafte Konzerne aus allen Erdteilen.

Neben Europa, das derzeit Milliarden in den Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft pumpt, birgt für die Kanadier laut der in Zürich und Basel sitzenden Großbank UBS vor allem Indien „eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten“.

Vergangene Woche erst hatte Ballard ein Pilotprojekt mit einem indischen Konglomerat bekanntgegeben, das in den kommenden 10 Jahren über 50 Milliarden US$ in grünen Wasserstoff investieren will. Dabei geht es zunächst um den Bau eines 55 Tonnen schweren Brennstoffzellen-Elektro-Truck für den Bergbau-Transport. Laut UBS ist der Auftrag „der erste von vielen“, die das Unternehmen durch diese Partnerschaft erhalten werde.

Das Cashpolster schmilzt dahin

Seit über 30 Jahren bietet Ballard maßgeschneiderte Brennstoffzellen-Systeme für allerlei Pilotprojekte an. Große Fortschritte in Richtung Kommerzialisierung hat es dabei jedoch nicht gegeben, seit einem Jahrzehnt stagniert der Umsatz mehr oder weniger.

Die prallgefüllte und vielfältige Pipeline der Kanadier macht allerdings nun Hoffnung, dass das Unternehmen seiner bisherigen Rolle in ein paar Jahren entwachsen könnte. Die UBS-Experten sind sich aber recht sicher, dass in den kommenden 12 Monaten bei den Einnahmen noch keine großen Fortschritte zu erwarten sind. Entsprechend stufen sie die Ballard-Aktie mit „Neutral“ ein und geben ein Kursziel mit nur gut +6% Aufwärtspotenzial.

Gleichzeitig sind Ballards Kosten für Verwaltung, Rohstoffe, Forschung und Entwicklung deutlich gestiegen, sodass das Management vielleicht 24-36 Monate mit den derzeitigen Barreserven auskommt kann. Da der Brennstoffzellen-Spezialist die Gewinnzone bis dahin voraussichtlich nicht erreichen wird, wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als wieder den Kapitalmarkt anzuzapfen.

Die Kanadier sind jedoch nicht allein mit diesem Dilemma. Bei anderen Wasserstoff-Risiko-Assets gibt es für Anleger ähnliche Verwässerungs-Risiken, sodass ich das Thema derzeit noch ruhen lasse und mich stattdessen auf konventionelle Energie-Produzenten konzentriere, die von der aktuellen Energiepreisrallye profitieren.

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