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Alzchem-Aktie: Ist die positive Analysteneinschätzung berechtigt?

Die Aktie des Spezialchemie-Unternehmens Alzchem (WKN: A2YNT3) hat ihre Kursgewinne seit der Bekanntgabe der guten Halbjahreszahlen wieder vollständig verloren. Hier stellt sich die Frage, wie die letzte Analysteneinschätzung zu bewerten ist.

Alzchem Group AG

ℹ️ Alzchem vorgestellt

Die Alzchem Group AG mit Sitz im bayerischen Trostberg fertigt diverse Spezialchemieprodukte. Das Unternehmen hat eine führende Marktposition in ausgewählten Nischenmärkten, darunter die Märkte für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel. Der Konzern beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und drei weiteren im Ausland. Die Marktkapitalisierung beträgt 189 Millionen €.

Bestes Halbjahresergebnis erzielt

Obwohl die ersten Quartale von Alzchems Geschäftsjahr 2023 recht unterschiedlich ausfielen, trugen beide zum besten Halbjahresergebnis der Firmengeschichte bei. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Chemiebranche insgesamt großen Problemen ausgesetzt ist.

So verbesserte sich der Umsatz der Trostberger in den ersten sechs Monaten auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3% auf 277 Millionen €. Besonders gut entwickelte sich das größte Segment Specialty Chemicals, wo der Umsatz um 12% auf 159 Millionen € hochschnellte. Das Einnahmenplus insgesamt beruht zu einem Großteil auf höheren Absatzpreisen.

Die Ertragslage verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls: Das operative EBITDA stieg um 5% und lag bei 36,8 Millionen €, woraus sich eine EBITDA-Marge von 13,3% ergibt. Das gestiegene Ergebnis beruht teilweise darauf, dass auf Geschäfte mit negativem Deckungsbeitrag bewusst verzichtet wurde. Dies ging allerdings zulasten des Umsatzes.

Insgesamt sind die Finanzkennzahlen als solide zu bezeichnen.

Alzchem-CEO Andreas Niedermaier kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Die marktseitigen Herausforderungen bleiben enorm und auch das wirtschaftliche Umfeld ist sehr fragil. Dass es uns dennoch gelungen ist, sowohl Umsatz als auch EBITDA gegenüber dem Vorjahr zu verbessern, verbuchen wir deshalb als großen Erfolg.

Ausblick bestätigt

Für das restliche Geschäftsjahr hält das Chemieunternehmen an seiner Jahresprognose fest. Demnach soll ein Umsatz leicht über Vorjahresniveau bis zu maximal 590 Millionen € erzielt werden. Der Vorjahresumsatz lag bei 542 Millionen €, erwartet wird ein Wert im unteren Bereich der Spanne.

Gleiches gilt für das EBITDA, wo die Spanne von 61 bis 70 Millionen € reicht. Auch hier wird mit einen Wert im niedrigen 60-Millionen-€-Bereich gerechnet.

Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind die Zielwerte als gut zu bezeichnen.

Wirtschaftslage in der Chemiebranche angespannt

Ausgehend von den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten hat sich die Nachfrage nach chemischen Produkten deutlich verschlechtert. Die Kosten sind zwar wieder gesunken, dennoch sind die Rahmenbedingungen weiterhin angespannt.

Besonders zu schaffen machen den Konzernen die hohen Strompreise. Bei Alzchem ist im Segment der Düngemittelherstellung eine rentable Herstellung nicht mehr möglich. Der ausländische Dünger ist wesentlich preiswerter.

Womit ist weiterhin zu rechnen?

Im Mehrjahres-Chart ist zu erkennen, dass sich der Kurs der Alzchem-Aktie sich in einer Seitwärtsbewegung befindet. Dabei kommt es gelegentlich zu starken Anstiegen, die jedoch schnell wieder verpuffen.

Das Analysehaus Sphene Capital hat den Titel dennoch mit einem Kursziel von 33,80 € auf Sicht von 24 Monaten mit Buy eingestuft. Positiv gewertet wurde dabei, dass der Konzern sich auf rentable Geschäfte konzentriert. Dies dürfte die Ertragssituation im weiteren Jahresverlauf verbessern.

Dieser Zielkurs des Analystenhauses entspricht einer Steigerung von rund +82%. Dies ist meiner Meinung nach nicht realistisch. Die Nachfrage im zweiten Halbjahr wird sich nicht gravierend verbessern. Davon geht auch das bayerische Unternehmen in seiner Jahresprognose aus. Ob es zu einem deutlichen Anstieg im nächsten Jahr kommt, ist momentan eher ungewiss.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die letztjährige Dividende von 1,05 € entspricht momentan einer Rendite von 5,6%.

Mein Fazit: Ich halte die Analyseeinschätzung für zu optimistisch. Momentan bietet die Aktie aus meiner Sicht wenig Potenzial.

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