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All for One Group: Hat die Aktie genug gelitten?

Rudolf Schneider / 17.08.23 / 8:46

Die Aktie des IT-Dienstleisters All for One (WKN: 511000) befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend. Gegenüber dem Hoch zu Beginn 2022 hat sie sich fast halbiert und notiert aktuell bei 39,30 €. Hat der Titel Potenzial?

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ℹ️ All for One vorgestellt

Der in Filderstadt ansässige IT-Dienstleister All for One SE ist ein branchenfokussierter SAP-Komplettanbieter für den Mittelstand. Als SAP Gold Partner übernimmt der Konzern die komplette Implementierung und Betreuung der SAP-Programme. Das Unternehmen ist überwiegend in Europa tätig. Die Marktkapitalisierung liegt bei 195,3 Millionen €.

Einmalaufwendungen belasten Ergebnisse

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung zufriedenstellend verlaufen. Bei der 9-Monatsbetrachtung ist das dritte Quartal stark ausgefallen. Hier verbesserte sich der Quartalsumsatz um 11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Überproportional verbesserte sich das bereinigte EBITDA, es stieg um 73% auf 4,5 Millionen €.

In dem am 10. August bekanntgegebenen 9-Monats-Bericht wird aufgezeigt, dass hohe Restrukturierungskosten die Ertragslage belasteten. Das Segment Core mit der ERP Software befindet sich in der Restrukturierungsphase, hierfür sind bisher einmalige Sonderkosten von 6,9 Millionen € angefallen. Das bereinigte EBIT vor M&A-Effekten reduzierte sich von 20,3 auf 11,4 Millionen €.

Die Konzernumsätze stiegen um 7% auf 363,8 Millionen €. Innerhalb der Segmente kam es zu erheblichen Unterschieden. Das traditionelle Lizenzgeschäft verringerte sich um 27%. Der Trend geht immer mehr zum Abo-Geschäft. Die wiederkehrenden Umsätze erhöhten sich um 11% auf 198,3 Millionen €; der Anteil des Abo-Geschäfts am Gesamtumsatz beträgt mittlerweile 55%.

Angepasste Jahresprognose bestätigt

Mitte Mai wurde die bisherige Prognose angepasst. Danach soll das EBIT vor M&A-Effekten jetzt bei 17,5 bis 21 Millionen € liegen. Zuvor ging das Unternehmen von 27,5 bis 30,5 Millionen € aus. Diese Anpassungen wurde erforderlich, da die Restrukturierung im Core-Segment forciert wird. Hierbei wird es zu einer bedeutenden Stellenstreichung kommen.

Am erwarteten Umsatz von 470 bis 500 Millionen € wird festgehalten. In der längerfristigen Planung bis 2026 soll die EBIT-Marge vor M&A-Effekten bei 7 bis 8 % liegen – momentan liegt sie bei 3,1%.

Restrukturierung geht weiter

Die Restrukturierung des gesamten Konzerns geht weiter. Nach dem Umbau der LOB-Sparte (Fachbereichslösungen) im vergangenen Geschäftsjahr wird jetzt das serviceorientierte Core-Segment (ERP-Programme und Cloudlösung) restrukturiert.

Bei der Strategieoffensive 2022 geht es um die Steigerung der nachhaltigen Profitabilität des Konzerns sowie der verbesserten Kundenbetreuung.

Michael Zitz, Co-CEO von All for One, kommentiert die Maßnahmen so:

Mit der Restrukturierung und dem beschleunigten Ausbau unserer global liefernden Serviceorganisation setzen wir klare Zeichen für eine robuste Wachstumsstrategie mit steigender Marge.

Typischer Turnaround-Wert

Der rasante Anstieg während der Corona-Pandemie ist wieder vollständig dahin, mittlerweile ist das Niveau vor der Pandemie erreicht. Allerdings hat das IT-Unternehmen sich gewandelt und ist stark gewachsen. Dieses Umsatzwachstum ging jedoch zulasten der Profitabilität. Dieses Problem wird mit der Restrukturierung massiv angegangen, sodass die Ertragskraft mittelfristig wieder steigen wird.

Es handelt sich hierbei um einen klassischen Fall schnell wachsender Unternehmen. Die Folge ist der starke Kursverfall bei schwächerer Rentabilität. Mittlerweile ist jedoch ein Niveau erreicht, an dem die Aktie in eine Seitwärtsbewegung übergehen sollte. Der Rückgang seit Jahresanfang hat sich deutlich verlangsamt.

Insgesamt bin ich der Ansicht, dass der Abwärtstrend seinem Ende entgegenkommt. Nach einer Phase der Stabilisierung sollte es wieder aufwärtsgehen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Ertragslage sich verbessert. Mittelfristige Kurse von 50 € halte ich dann für realistisch.

Das sehen auch die beiden Analysehäuser Hauck Aufhäuser und Baader Bank so, deren Zielkurse liegen bei 51,50 € sowie bei 72 €.

Mein Fazit: die Aktie ist ein typischer Turnaround-Wert. Da es sich hier um einen Nebenwert mit sehr geringem Handelsvolumen handelt, sollten nur langfristig orientierte Anleger investieren.

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