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Vulcan Energy: Deutsche Lithium-Aktie unter Druck

Andreas Lambrou / 18.11.21 / 8:59

Die Elektrifizierung schreitet voran. Mit ihr erlebt der essenzielle Batterierohstoff Lithium eine nie da gewesene Beliebtheit. Das Unternehmen Vulcan Energy (WKN: A2PV3A) plant, das gefragte Alkalimetall im deutschen Oberrheingraben zu fördern, und konnte bereits Kunden wie Renault (WKN: 893113) und Umicore (WKN: A2H5A3) anlocken. Doch nun steht das Unternehmen unter Beschuss des aktivistischen Shortsellers J Capital Research.

Obwohl Deutschland und andere Länder Europas Lithiumvorkommen im Boden besitzen, wird der Rohstoff praktisch ausschließlich aus dem Ausland importiert.

Eine dichte Besiedelung, Klimaziele und endlose Bürokratie bringen für Bergbauunternehmen in Deutschland mehr Probleme als Profit mit sich.

Vulcan Energy ist nach eigenen Angaben im Besitz der größten europäischen Lithium-Ressource mitten in Deutschland. Diese soll klimaneutral abgebaut und an lithium-hungrige Batterie- und Automobilhersteller geliefert werden.

Dazu soll das Unternehmen ein Verfahren entwickelt haben, um Lithium erstmals CO2-frei aus den Thermalquellen des Oberrheingrabens zu gewinnen.

Ist Lithium das neue Rheingold?

Studie voller Widersprüche – J Capital Research misstrauisch

Nach dem Vulcan Energy Anfang des Jahres eine positive Vormachbarkeitsstudie für sein Lithiumprojekt bekanntgab, holten die Analysten von J Capital zum Schlag aus.

Die Anklage: Vulcan soll seine Investoren durch die positive PFS in die Irre geführt haben.

In einem Bericht mit dem Titel „Vulcan: God of Empty Promises“ stellen die Analysten die Richtigkeit der von Vulcan getroffen Behauptungen infrage.

Daraufhin reichte Vulcan Energy sofort Klage ein und erreichte, dass J Capital seinen Bericht von der Homepage löschen musste. Dabei hat J Capital Grund zur Annahme, dass das Lithiumprojekt wahrscheinlich nicht in die Produktion geführt werden kann wie behauptet.

So wird dem Unternehmen unter anderem vorgeworfen, das Projekt fälschlicherweise rentabel erscheinen zu lassen und die Kosten zu niedrig kalkuliert zu haben. Dazu wurde von Vulcan eine Lithium-Gewinnungsrate von 90% angesetzt, wobei vergleichbare Projekte nur mit einer Rate von etwa 70% rechnen.

J Capital behauptete:

Realistische Annahmen würden die Lithiumproduktion halbieren und die wirtschaftliche Rentabilität des Projekts zunichtemachen.

Vulcan weist die Vorwürfe zurück

Die australische Börse ASX forderte Vulcan Energy nach dem Shortbericht von J Capital auf, sich zu erklären. In der Antwort weist das Unternehmen die Vorwürfe zurück und behauptet, J Capital wolle lediglich von dem Leerverkauf profitieren.

J Capital gibt auf seiner Website an, aktivistisch zu sein und von den fallenden Kursen profitieren zu wollen. Darüber hinaus verfügt der Verfasser des Berichts über keinerlei Qualifikationen im Bereich der geothermischen Energie oder Lithium-Gewinnung.

Darum erläutert Vulcan Energy weiter:

Der Bericht von Herrn Murray enthält eine große Anzahl falscher Aussagen und Behauptungen in Bezug auf Vulcan und sein Zero Carbon Lithium Projekt, insbesondere die vor über neun Monaten veröffentlichte Vormachbarkeitsstudie (PFS). In Anbetracht der Warnung auf der Website von J Capital ist es klar, dass der Bericht lediglich ein Versuch ist, vom Leerverkauf von Vulcan zu profitieren.

Canaccord gibt spekulative Kaufempfehlung

Laut den Analysten von Canaccord sichert sich Vulcan Energy eine Spitzenposition im europäischen Lithium-Sektor.

Zumindest als mögliche Kunden für das Lithium konnten sehr namhafte Konzerne identifiziert werden, sodass Anleger der Vulcan Energy einen erheblichen Vertrauensvorschuss geben.

Nachdem vor wenigen Monaten LG Energy Systems sowie die Renault-Gruppe als Abnehmer gewonnen werden konnten, konnte Vulcan nun die dritte Abnahmeerklärung mit Umicore unterzeichnen.

Für die Analysten von Canaccord ist das eine Bestätigung von Vulcans Position in der Branche, sie heben das Kursziel von 16,75 AU$ auf 21 AU$ an. Anleger sollten aber beachten, dass Canaccord die jüngste Kapitalerhöhung bei Vulcan Energy unterstützte und darum beim Verfasser der optimistischen Studie ein Interessenkonflikt vorlag.

Meine Einschätzung: Der deutsche Bergbau ist tot

Obwohl bei Vulcan Energy die Lithiumproduktion erst im Jahr 2024 beginnen soll, ist das Unternehmen bereits mit knapp einer Milliarde € bewertet. Der Bewertung liegt wohl hauptsächlich der extreme Lithium-Hype zugrunde. Sie lässt sich fundamental selbst mit einem höchsten Maß an Optimismus für mich nicht einmal ansatzweise begründen.

Um die erste Geothermie-Anlage sowie die Lithiumanlage in Betrieb zu nehmen, sollen rund 1,8 Milliarden € investiert werden – eine dicke Summe, die es zu stemmen gilt.

Auch wenn Bündnis 90/Die Grünen im Koalitionsvertrag Geothermie fördern wollen, könnte das Vorhaben des Unternehmens zum Scheitern verurteilt sein.

Vulcans Bemühungen, Plätze für Lithiumförder-Projekte im Oberreingraben zu gewinnen, scheitern reihenweise. So wurde dem Unternehmen jüngst vom Gemeinderat Renchen eine Absage für eine Verlängerung der bergrechtlichen Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium erteilt.

Der Kurs wurde durch den Hype im laufenden Jahr um über +300% in die Höhe getrieben. Er steht nach dem Bericht von J Capital nun mächtig unter Druck und könnte sogar vollends zusammenbrechen.

Als seriöses Investment kann ich Vulcan Energy daher aktuell nicht bezeichnen. Selbst für risikobereite und chancenorientierte Anleger halte ich die Bewertung für haushoch übertrieben.

Insbesondere die überaus optimistischen Annahmen hinsichtlich der Lithiumausbeute bei sehr niedrigen Energiekosten teile ich nicht und sehe das Unternehmen nun vor einen sehr langen und kostspieligen Weg vom reinen Teststadium zum kommerziellen Produktionsverfahren.

Überdies wird das Projekt bei zahlreichen betroffenen Anwohnern am dicht besiedelten Oberrhein auf heftigen Widerstand stoßen und könnte schließlich enorme Schadensersatzansprüche nach sich ziehen.

Unklar bleiben für mich überdies zahlreiche Genehmigungsfragen. In seiner Präsentation erweckt das Unternehmen durchaus den Anschein, als kontrolliere man den gesamten Oberrheingraben, obwohl in Deutschland solche großflächigen Rohstoffprojekte praktisch nicht realisierbar sind.

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Ich beobachte weiterhin den Lithiumsektor.

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Bei Vulcan Energy handelt es sich um eine klassische Hype-Aktie, die vom Tief vor zwei Jahren mehr als 5.000% gestiegen ist und immer mehr Anleger in ihren Bann zog.

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