Mit einem Plus von zweitweise über 5% ist die Vonovia-Aktie (WKN: A1ML7J) am Dienstagmorgen klarer Spitzenreiter im DAX und setzt ihre Kurserholung der letzten Tage fort. Hat der größte Immobilienkonzern Europas mit seinen Quartalszahlen überzeugt?
ℹ️ Vonovia vorgestellt
- Vonovia mit Sitz in Bochum verwaltet und vermietet Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden.
- Durch die Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen im Jahr 2021 ist das Unternehmen zum größten Immobilienkonzern Europas avanciert mit ca. 550.000 Wohneinheiten.
- Vonovia ist Mitglied im DAX und aktuell ca. 22,4 Milliarden € wert.
Es läuft rund
Das Zahlenwerk für das Auftaktquartal 2024 deutet an, dass Vonovia endlich wieder in ruhigerem Fahrwasser angekommen ist. Nach einem durch Bestandsabwertungen ausgelösten Milliardenverlust im vergangenen Jahr kehrte der DAX-Konzern im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurück.
Von Januar bis März erwirtschaftete Vonovia einen Überschuss von ca. 336 Millionen €. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Verlust noch bei horrenden 2,1 Milliarden € gelegen. Dementsprechend erhöhte sich das Ergebnis je Aktie von -2,47 € im Vorjahr auf 0,38 € im letzten Quartal.
Der Wert des Immobilienportfolios des Bochumer Konzerns blieb annähernd konstant. Er ging im ersten Quartal nur noch um 0,3% auf knapp 84 Milliarden € zurück.
Sehr positiv zu werten ist die Tatsache, dass es im operativen Kerngeschäft von Vonovia, der Vermietung von Wohnungen, in den letzten drei Monaten wieder rund lief. Die Durchschnittsmiete stieg um 3,8%. Aufgrund einer leichten Verringerung des Wohnungsbestands gingen die Gesamtumsätze aus der Immobilienbewirtschaftung und aus der Vermietung trotzdem leicht zurück.
Auch das bereinigte EBITDA verringerte sich um 3,3% auf 607 Millionen €. Zum FFO, der wichtigsten Ertragskennzahl eines Immobilienkonzerns, machte Vonovia keine Angaben.
Rückkehr zum Wachstum
Das Vonovia-Management kommentierte die Quartalszahlen so:
Die Talsohle bei der Wertentwicklung ist praktisch greifbar.
Der Immobilienkonzern richtet seine Augen nun wieder auf weiteres Wachstum. Ab dem kommenden Jahr soll die Steigerung der Erträge im Fokus stehen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum vor allem in Ballungsräumen soll ein deutlich organischer Wertzuwachs in Höhe von rund 3 Milliarden € pro Jahr erzielt werden.
Vom Seitwärts- in den Aufwärtstrend
Die Vonovia-Aktie nimmt ihr Jahres- und zugleich 12-Monatshoch bei 28,80 € ins Visier. Sollte der Durchbruch gelingen, dürfte der Seitwärtstrend zu Ende sein und die Aktie in einen nachhaltigen Aufwärtstrend übergehen.
Weniger Bauvorschriften und niedrigere Zinsen
Für mich ist die Vonovia-Aktie eine Kaufempfehlung. Zwar hat der Immobilientitel in den letzten Monaten bereits eine kräftige Erholung hinter sich – seit ihrem Allzeittief im März 2023 ist die Vonovia-Aktie um gut +75% gestiegen – doch es gibt noch Luft nach oben.
Die Nachfrage nach Wohnraum auf dem deutschen Markt ist enorm. Das Problem ist seit längerem die Angebotsseite. Hohe Zinsen und viel zu hohe Baukosten machen den Bau neuer Wohngebäude in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich. Das hat inzwischen sogar die Bundesregierung erkannt.
Auf die Entwicklung der Zinsen hat die Regierung keinen Einfluss. Aber sie hat die Möglichkeit, die außergewöhnlich zahlreichen und hohen Baustandards in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. Jede zukünftige Lockerung dürfte die Vonovia-Aktie weiter nach oben treiben.
Ob es noch in diesem Jahr zu einer Zinssenkung durch die EZB kommt, ist fraglich. Spätestens 2025 ist jedoch bei einer weiterhin niedrigen Inflation mit Zinsschritten durch die Zentralbank zu rechnen. Auch das ist Wasser auf die Mühlen von Vonovia.
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