Volkswagen: Trumps Attacke auf Mexico und ihre Folgen

Marc Rendenbach
31.05.19 um 11:58

Am heutigen Freitag, dem letzten Tag im Wonnemonat Mai, stehen die internationalen Aktienmärkte mal wieder unter erheblichem Abgabedruck. Der Grund dafür ist auch schnell gefunden, denn er lautet mal wieder: Donald Trump. So hat der US-Präsident heute Nacht via Twitter angekündigt Strafzölle auf alle Importe aus Mexico zu erheben, weil ihm das Vorgehen der Mexikaner gegen illegale Grenzübertritte nicht ausreicht. Ein großer Verlierer dieser neuen Strafzölle ist wohl: Volkswagen (WKN: 766403).

Denn zwar lässt Volkswagen auch Autos in den USA bauen, das Werk in Chattanooga (Tennessee) dürfte aufgrund entsprechender Presseberichte inzwischen den meisten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein Begriff sein. Noch stärker vertreten ist der VW-Konzern jedoch in Mexico. Dabei werden rund 90% der in Mexico zusammen gebauten Fahrzeuge letzten Endes exportiert, ein sehr großer Teil natürlich in das Nachbarland USA.

Ohnehin ist Mexico, schon beinahe traditionell, der größte Handelspartner der Vereinigten Staaten. Insofern sind Strafzölle auf Importe aus Mexico sehr problematisch. Dies sahen die Anleger an der Börse schon seit je her so. Allerdings hatten die USA und Mexico erst kürzlich ein neues Handelsabkommen ausgehandelt, so dass ein Handelsstreit eigentlich vom Tisch zu sein schien. Bis eben zur Ankündigung von Trump heute Nacht.

USA erheben Schutzzölle in Höhe von 5% ab 10. Juni – wie reagiert Mexico?

Konkret möchte der US-Präsident ab Montag, dem 10. Juni zunächst Schutzzölle in Höhe von fünf Prozent auf alle Importe erheben. Diese sollen dann jedoch sukzessive weiter steigen, wenn Mexico nicht die Situation an der amerikanisch-mexikanischen Grenze in den Griff bekommt. Der mexikanische Präsident hat natürlich umgehend auf die Ankündigung seines US-amerikanischen Gegenübers reagiert und dabei Vorwürfe, dass Mexico nicht genug tue um die Grenzen zu schützen, zurück gewiesen.

Zugleich bot er Trump jedoch eine Zusammenarbeit zur Lösung an. Deutlich schärfer reagierte dagegen manch anderer hochrangiger mexikanischer Politiker. So äußerte sich ein Staatssekretär im Außenministerium dahingehend, dass Mexico sich das nicht gefallen lassen werde und dann eben seinerseits Schutzzölle einführen müsse. Sollte die Situation weiter eskalieren, wird es kritisch. Zumal sich die USA unter Trump ja bereits seit einiger Zeit in einem veritablen Handelskrieg mit China befinden.

VW-Werk in Chattanooga, Tennessee (USA) - das gefällt US-Präsident Trump!

Indirekter Angriff auf deutsche Automobilindustrie!

Zwar sollte man nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen, Trump spielt hier jedoch definitiv mit dem Feuer. Es steht dabei zu befürchten, dass er dies durchaus ganz bewusst tut. Denn grundsätzlich sind ihm die deutschen Autobauer schon länger ein Dorn im Auge, er möchte die amerikanische Konkurrenz (wie Ford oder General Motors) schützen. Zuletzt gab er sich jedoch, wohl auch aufgrund des tobenden Handelskonflikts mit China, eher zahm. So verschob er eine Entscheidung über Schutzzölle auf Autoimporte aus der EU kürzlich bekanntlich um sechs Monate.

Insofern scheint es ihm durchaus ganz gelegen zu kommen, dass er mit dem Thema "Illegale Migration aus Mexico in die USA" ein Thema gefunden zu haben scheint, dass es ihm aus seiner Sicht erlaubt Schutzzölle auf Importe aus Mexico zu erheben. Seiner Administration und auch ihm selbst dürfte durchaus bewusst sein, dass dies die ausländischen und ganz besonders natürlich auch die deutschen Autobauer hart trifft. Wobei diese mit Schutzzöllen in Höhe von zunächst ja "nur" 5% wohl noch leben können.

Arbeiter in einem mexikanischen Werk des Konzerns - das gefällt dem US-Präsidenten weniger gut...

Setzt er jedoch seiner weitergehenden Drohungen in die Tat um – und erhöht diese Schutzzölle in den kommenden Wochen und Monaten tatsächlich sukzessive immer weiter – wird es zunehmend kritischer. Zumal ja in rund sechs Monaten möglicherweise auch noch Schutzzölle auf Auto-Importe aus der EU on top kommen könnten. Letztlich droht daher der deutschen Automobilindustrie – um es mit Trumps Worten zu schreiben – das "totale Desaster". Kein Wunder also, dass sich Anleger heute von den Aktien der Autobauer und ihrer Zulieferer trennen!

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