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VARTA: Zwar schon sehr teuer, aber Qualität hat ihren Preis

Marc Rendenbach / 12.04.19 / 13:51

VARTA (WKN: A0TGJ5) ist eines der traditionsreichsten deutschen Unternehmen überhaupt. Die Abkürzung VARTA steht dabei für Vertrieb, Aufladung, Reparatur Transportabler Akkumulatoren. Genau das ist auch bis heute die Kernkompetenz des Unternehmens. Die an der Börse notierte Aktiengesellschaft ist dabei jedoch eine Holding, unter deren Dach die beiden operativ tätigen Tochtergesellschaften Varta Microbattery GmbH und Varta Storage GmbH operieren.

Varta Microbattery gehört dabei zu den weltgrößten Herstellern von Mikrobatterien für Hörgeräte, die unter der Marke "power one" sowie als White Label-Produkte für Hörgerätehersteller produziert und vermarktet werden. Aktuell versucht die Gesellschaft ihre Expertise im Bereich der Mikrobatterien für Hörgeräte zu nutzen, um in den Wachstumsmarkt für wiederaufladbare Mikrobatterien in der Unterhaltungselektronik sowie eine Vielzahl industrieller Anwendungen zu expandieren.

Varta Storage fokussiert sich dagegen in erster Linie auf das Design, die Systemintegration sowie die Montage von stationären Lithium-Ionen-Energiespeichersystemen für Haushalte sowie maßgeschneiderte Batteriespeichersysteme für OEM-Kunden. Dabei verfügt man über vier Fabriken in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Europa, Asien und den Vereinigten Staaten, über die die operativ tätigen Tochtergesellschaften derzeit in mehr als 75 Ländern der Welt tätig sind.

Hervorragende Zukunftsaussichten

Varta Microbattery hat in den letzten Jahren in erster Linie auf Mikrobatterien für Hörgeräte gesetzt und damit einen Nischenmarkt erschlossen. In dieser Nische hat man sich jedoch als einer der weltweit führenden Hersteller etabliert. Die starke Marktposition in dieser Nische möchte man nun dazu nutzen in weitere interessante Geschäftsfelder zu expandieren. Dies ist eine sehr clevere Strategie, wobei man nicht außer Acht lassen sollte, dass selbst die erschlossene Marktnische noch über erhebliches Wachstumspotenzial verfügt.

Denn einerseits werden Menschen immer älter, was mit einer Schwächung der Hörfunktion einher geht. Darüber hinaus erreichen jedoch inzwischen die Jugendlichen der 1980er Jahre ein Alter, in dem die Hörfunktion nachlässt. Dies betone ich deshalb so, weil in den 1980er Jahren die japanische Sony mit ihrem Walkman den Siegeszug bei der seinerzeit jungen Generation startete. Und wie Jugendliche nun mal so sind, hörten sie natürlich ihre Musik viel zu laut, was eben zu Hörschäden im inzwischen fortgeschrittenen Alter führt.

Nicht minder interessant ist jedoch der zweite Geschäftsbereich, auf den sich Varta Storage fokussiert. Dies erkennt man schon daran, dass selbst der visionäre Elon Musk mit Tesla, Stichwort: Tesla Powerwall, in diesem Markt mitspielt. Die Gesellschaft hat hier jedoch den großen Vorteil des bekannten Markennamens, so dass man durchaus mit Tesla mithalten kann. So gehört man heute bereits zu den drei größten Anbietern von Stromspeichern für Photovoltaikanlagen im Bereich der privaten Haushalte in Europa.

Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt

VARTA gehört heute mehrheitlich zur Schweizer Montana Tech Components, die über die VGG GmbH mehr als 65% des Aktienkapitals hält. Da Schweizer als solide Geschäftsleute bekannt sind, hält sich die Verschuldung der Aktiengesellschaft in Grenzen. So lag die Verschuldung zwischen 2015 und 2017 relativ konstant um 100 Mio. Euro und stieg erst 2018 auf über 140 Mio. Euro an. Die weitere Entwicklung der Verschuldung sollte man daher als Anleger im Auge behalten, gegenwärtig ist sie jedoch unkritisch.

Dies gilt umso mehr, da die Holding zugleich über knapp 150 Mio. Euro an liquiden Mitteln verfügt und jedes der vergangenen vier Geschäftsjahre mit einem Gewinn abschließen konnte. Dabei wuchs der Jahresumsatz von 195,1 Mio. Euro in 2015 um ca. +39,3% auf 271,7 Mio. Euro in 2018, was einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum um ca. +11,7% entsprach. Etwas weniger konstant verlief die Gewinnentwicklung, wobei letztlich jedoch trotzdem ein durchschnittliches jährliches Gewinnwachstum von ca. +29,7% erreicht wurde.

Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es von 2015 auf 2016 sogar einen Gewinnrückgang (um ca. -19%) gab. Allerdings erreichte VARTA von 2017 auf 2018 eben auch einen Gewinnsprung um über +90%. Allerdings zeigt insbesondere der zuletzt gesehene Gewinnsprung, wie gut die Zukunftsaussichten sind. Kein Wunder also, dass Finanzvorstand Steffen Munz sich zuletzt sehr optimistisch zeigte und für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2019e weitere prozentual zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn in Aussicht gestellt hat.

Fazit: Tolles Unternehmen, aber Aktie auch schon sehr teuer!

Wie ist das nun zusammen zu fassen? Nun, bei VARTA handelt es sich um fraglos um ein tolles Unternehmen, dessen Zukunftsaussichten derzeit hervorragend wirken. Natürlich hat man zum Teil harte Wettbewerber wie Tesla, allerdings kann man im Gegenzug mit seinem altbekannten Markennamen punkten. Aus dieser Sicht müsste man daher eigentlich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Aktie aussprechen. Das Problem ist nur, dass das viele Anleger schon lange bemerkt haben, so dass die Aktie leider kein Schnäppchen mehr ist.

So weist der Titel ein aktuelles KUV von ca. 5,75 sowie ein aktuelles KGV von ca. 61 auf. Selbst für 2019e dürfte das KUV 2019e nur auf ca. 5,1 sowie das KGV 2019e auf ca. 45 absinken. Dies ist, selbst vor dem Hintergrund des in Aussicht gestellten prozentual zweistelligen Wachstums, eigentlich zu hoch. Die Frage ist nun, wie diese hohe Bewertung abgebaut wird.

Möglich wäre einerseits ein kurzfristig deutlicher Rücksetzer, nach dem es aktuell jedoch nicht aussieht. Zumal auch der geringe Free Float von nur ca. 30%, mit dem eine Angebotsverknappung der Aktien einher geht, dagegen spricht. Möglich wäre jedoch andererseits auch eine längere Seitwärtsbewegung der Aktie um die Marke von 42,00 Euro herum. Sollte dem so sein, wären Rücksetzer in Richtung 40,00 Euro oder darunter wohl eine sehr gute Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheit.

Denn auf Sicht von 18 Monaten traue ich der Aktie dann durchaus die Erreichung eines Kursziels von bis zu 50,00 Euro zu!

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