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Varta-Aktie: Ist da noch ein Funken Hoffnung?

Peter Wolf-Karnitschnig / 20.04.24 / 9:03

Nach ihrem dramatischen Kurssturz in den letzten Tagen zeichnete sich am Donnerstag ein Hoffnungsschimmer für die Varta (WKN: A0TGJ5) am Horizont ab. Sie legte um +11% zu. Doch am Freitag war es mit der Hoffnung schon wieder vorbei. Das Papier des Batterieherstellers fiel abermals um -3%. Darf man sich überhaupt noch Hoffnung machen?

Canva

ℹ️ Varta vorgestellt

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien.
  • Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta notiert im SDAX und ist mit rund 350 Millionen € an der Börse bewertet.

Dramatische Zahlen

Die nackten Zahlen könnten nicht dramatischer aussehen: Ein Kursverlust von -68% innerhalb der letzten zwölf Monate. Innerhalb der letzten drei Jahre rauschte der Kurs der Varta-Aktie sogar um -94% in den Kurskeller.

Die Lage des deutschen Traditionsunternehmens ist so prekär, dass die renommierte Investmentbank Goldman Sachs sich dazu genötigt sah, das Rating auszusetzen. Laut Angabe der Bank gebe es keine ausreichende Basis mehr für Gewinnprognosen und Kursziele.

Wie wahrscheinlich ist eine Insolvenz?

Nach dem Scheitern des Restrukturierungsplans muss das Varta-Management nun bis Jahresmitte einen neuen Plan vorstellen. Ob mit diesem der Nachweis der Überlebensfähigkeit des Batterieproduzenten gelingt, ist völlig unsicher.

Bis dahin werden die Banken wohl die Füße stillhalten. Varta drückt ein Schuldenberg von 250 Millionen € plus zusätzlich ein Kreditvolumen von 235 Millionen € über Schuldscheine. Die Investmentbank Rothschild wurde beauftragt, nach alternativen Finanzierungsmaßnahmen zu suchen.

Sollte Rothschild keinen Erfolg haben und die Banken das überarbeitete Sanierungsgutachten des Unternehmens ein weiteres Mal ablehnen, dürfte es zappenduster für Varta werden. Eine Insolvenz wäre in diesem Fall nicht unwahrscheinlich.

Die Vorlage des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Derzeit sieht es nicht danach aus, als könnte Varta den Jahresbericht bis Ende April liefern. Das ist aber Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Small Cap Index SDAX. Die Gefahr ist groß, dass die Varta-Aktie Anfang Juni bei der nächsten Überprüfung der Indexzusammensetzung aus dem SDAX fliegt.

Ein einziges Desaster

Das Chartbild der Varta-Aktie ist ein einziges Desaster. Bereits seit Mitte November befindet sich der SDAX-Titel in einem Abwärtstrend. Durch den jüngsten Kurssturz wurden völlig neue Allzeittiefs erreicht.

Beim Kursanstieg am Donnerstag scheint es sich nur um eine kurze technische Gegenbewegung gehandelt zu haben.

Keine Voraussetzungen für ein Comeback

Die Varta-Aktie war bereits vor dem Scheitern des Sanierungsgutachtens keinen Kauf wert. Das Kerngeschäft mit Haushalts- und Mikrobatterien schwächelt. Der Wettbewerb ist groß und der Preisdruck enorm.

In den neuen Geschäftsbereichen Energiespeichersysteme und E-Mobilität ist Varta ein Nobody. Noch dazu hat das Unternehmen kein Geld. Damit fehlt dem Batteriehersteller die wichtigste Voraussetzung, um in diesen kapitalintensiven Märkten überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Ich rate deshalb selbst hochspekulativ eingestellten Anlegern, nicht auf ein Comeback der Varta-Aktie zu setzen. Derzeit deutet alles darauf hin, dass der SDAX-Titel weiter in den Keller rauscht.

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