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United Internet: Unter 25 Euro langfristig interessant

16.08.19 / 18:21

Eine wilde Berg- und Talfahrt erlebten in den vergangenen beiden Tagen die Aktionäre von United Internet (WKN: 508903). Denn aufgrund einer leichten Prognosesenkung wurde die Aktie zunächst in Richtung 25 Euro ausverkauft. Nachdem sich die Anleger das vorgelegte Zahlenwerk nochmal näher angesehen haben, griffen sie jedoch wieder zu. Generell halte ich die Aktie für eine der besten Titel aus dem Telekommunikationssektor, so dass ich die Schnäppchenjäger verstehen kann.

Aber schauen wir uns zunächst einmal an, was das von Gründer, Großaktionär und CEO Ralph Dommermuth ("der deutsche Bill Gates") geführte Unternehmen aus dem Westerwald bereits am Mittwoch Abend vermeldet hat. So steigerte United Internet die Zahl seiner Kundenverträge im ersten Halbjahr 2019 um +440.000 auf 24,29 Mio. Dadurch stieg der Umsatz um +1,1% auf 2,576 Mrd. Euro sowie der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um +11,4% auf 630,0 Mio. Euro.

Da es jedoch eine Änderung in den Bilanzierungsregeln gab, lag das vergleichbare Gewinnwachstum "nur" bei +3,6%. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg zugleich um +4,5% auf 390,8 Mio. Euro. Vor PPA-Abschreibungen und Wertminderung im Zuge des Desasters bei der Beteiligung Tele Columbus lag der Gewinn je Aktie bei 1,25 Euro (+7,8%) respektive nur ohne Wertminderung durch Tele Columbus bei 1,01 Euro (+11,0%). Letztlich wurde so ein Gewinn je Aktie in Höhe von 0,84 Euro verbucht.

Verhältnismäßig moderate Prognosesenkungen

Aufgrund des schwächer als ursprünglich erwartet laufenden (allerdings ohnehin margenschwächeren) Hardware-Business nahm der Vorstand eine leichte Senkung der Umsatzprognose vor. So soll dieser im laufenden Geschäftsjahr 2019e nur noch um +2% (anstatt wie bisher erwartet: ca. +4%) wachsen. Dies soll jedoch nur marginale Auswirkungen auf das Gewinnwachstum haben. Hier wird daher nunmehr ein Plus von ca. +11% (anstatt wie bisher erwartet: ca. +12%) in Aussicht gestellt.

Somit soll im laufenden Geschäftsjahr 2019e wohl ein Jahresumsatz von ca. 5,23 Mrd. Euro sowie ein EBITDA von ca. 870 Mio. Euro eingefahren werden. Demnach wird die Aktie aktuell mit einem KUV 2019e von ca. 1,12 sowie einem KGV 2019e von ca. 13 bewertet. Auf Basis des zuletzt in Aussicht gestellten Gewinnwachstums (ohne Änderung der Bilanzierungsregeln hätte dieses "nur" ca. +8% betragen) halte ich diese Bewertung für angemessen. Ähnlich scheint es auch der Vorstand zu sehen.

Gründer, Großaktionär und CEO von United Internet, der oftmals als "deutscher Bill Gates" betitelte Ralph Dommermuth

Management startet Aktienrückkaufprogramm

Denn gleichzeitig mit Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hat das Management auch ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen. Im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms sollen bis zu sechs Millionen Aktien (entspricht ca. 2,93% des Grundkapitals) zurückgekauft werden. Das Volumen des Aktienrückkaufprogramms beträgt bis zu 192 Mio. Euro und es soll bereits am heutigen Freitag (16. August 2019) starten. Bis spätestens zum 31. März 2020 sollen nun die eigenen Aktien über die Börse zurückgekauft werden.

Beschlossen wurde das Aktienrückkaufprogramm dabei bereits auf der Hauptversammlung am 18. Mai 2017. Gemäß dieser können bis zum 18. September 2020 eigenen Aktien zurückgekauft werden. Bisher hat das Management von diesem Vorratsbeschluss noch keinen Gebrauch gemacht. Inzwischen scheint man die eigene Aktie jedoch als günstig genug anzusehen, um dies zu ändern. Wahrscheinlich werden die zurückgekauften Aktien letztlich wohl eingezogen.

Der Aufbau eines neuen 5G-Netzes erfordert Milliardeninvestitionen - das mögen die Anleger gar nicht!

Fazit: Um bzw. unter 25 Euro erscheint die Aktie kaufenswert!

Die Aktie von United Internet geriet zuletzt arg unter die Räder. Grund hierfür waren wohl in erster Linie die Pläne der Gesellschaft, über ihre Tochter 1&1 Drillisch ein eigenes Mobilfunknetz (der fünften Generation, 5G) in Deutschland aufzubauen. Entsprechende Lizenzen wurden bekanntlich bereits ersteigert, nun läuft der Netzaufbau an. Dieser verursacht natürlich hohe Kosten, was bereits zu einer starken Kürzung der Dividenden bei 1&1 Drillisch und United Internet geführt hat. Die Anleger sahen zuletzt also in erster Linie die Risiken, nicht jedoch die Chancen.

Inzwischen erscheinen diese jedoch weitestgehend eingepreist, immerhin hat sich die Aktie der Westerwälder gegenüber ihren Allzeithöchstständen des Jahres 2018 mehr als halbiert. Damit ist sie inzwischen so günstig geworden, dass selbst der besonnene CEO Ralph Dommermuth und seine Kollegen ein neues Aktienrückkaufprogramm initiiert haben. Meines Erachtens sollten Anleger daher diesem (guten) Beispiel folgen und die Aktie ebenfalls einsammeln. Kurse um oder leicht unter 25 Euro stellen wohl ein sehr gutes Einstiegsniveau dar, das Kursziel liegt dann bei 35 Euro!

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