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Twilio: Hat das Management die Finanzen nicht im Griff?

Sascha / 04.11.19 / 19:59

Twilio (WKN: A2ALP4) ist der Anbieter einer Cloud-Kommunikationsplattform, mit deren Hilfe Unternehmen die Kommunikation mit ihren Kunden automatisiert abwickeln können.

Dies ist natürlich ein sehr innovatives Angebot, dass Unternehmen dabei hilft eine ganze Menge Geld einzusparen. Geld, dass sie im Gegenzug bei Twilio lassen sollen. Und tatsächlich konnte Twilio in den vergangenen Jahren seinen Jahresumsatz stets stark steigern.

Dabei gab es leider nur zwei Probleme: Erstens war dieses Wachstum nur zu einem geringen Teil organischer Natur, vielmehr hat Twilio insgesamt innerhalb kürzester Zeit vier Unternehmen hinzu gekauft und sich den ganzen Spaß zwischen 3,5 und 4,0 Mrd. US-Dollar kosten lassen. Alleine die zuletzt verkündete Übernahme von SendGrid verschlang dabei knapp eine Milliarde US-Dollar. Zum Anderen aber war und ist Twilio weder Cash Flow-positiv noch profitabel.

So weit, so schlecht. Doch jetzt kommt der absolute Oberhammer. Denn erst kürzlich senkte das Management von Twilio, im Zuge der Vorlage aktueller Quartalszahlen, die eigenen Gewinnerwartungen für 2019e auf 0,16 bis 0,17 US-Dollar je Aktie. Heute nun musste man eingestehen, dass man sich bei dieser unternehmenseigenen Gewinnprognose "verrechnet" habe und stellt daher nun sogar nur noch 0,12 bis 0,13 US-Dollar je Aktie in Aussicht.

Normalerweise "crashen" Aktien infolge solcher Nachrichten in den USA

Die wachstumsorientierten Investoren in den USA kennen bei solcher Schlamperei eigentlich keine Gnade. So sind schon Aktien ganz anderer Unternehmen für weniger völlig ausverkauft worden. Insofern hält sich das Kursminus von "nur" rund -4% noch in einem überschaubaren Rahmen. Allerdings muss man eben auch berücksichtigen, dass sich die Aktie in den vergangenen Wochen, wie viele Aktien von Cloud-Software-Unternehmen, deutlich verbilligt hat. So fiel sie von einem Hoch im Juli bei gut 150 US-Dollar auf zuletzt unter 85 US-Dollar und somit um fast -44%.

Grundsätzlich war ich in der Vergangenheit ein großer Fan der Aktie. Allerdings war mir der Titel schon zu Kursen oberhalb von 135 US-Dollar zu teuer geworden. Zwar ging es anschließend noch auf über 150 US-Dollar, seitdem geht es aber rasant abwärts. Da dieser Abwärtstrend handfeste Gründe hat, würde ich mich weiterhin mit dem Kauf der Aktie zurückhalten. Erst nach einer nachhaltigen charttechnischen Bodenbildung kann man darüber wieder nachdenken. Bis dahin heißt es, gemäß der alten Börsenweisheit: Never catch a falling knife, greife nie in ein fallendes Messer!


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