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Tesla will deutsches Start-up kaufen – was das für Anleger bedeutet

Simon Ruić / 25.06.23 / 8:07

Mit dem Know-how eines Freiburger Start-ups will Tesla (WKN: A1CX3T) offenbar für die nächste große Innovation in der E-Mobilität sorgen. Die Aktie des US-Konzerns hat sich derweil seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt und damit eine bedenkliche Fallhöhe aufgebaut. 

stock.adobe.com/Tierney

Tesla vorgestellt
Der 2003 gegründete US-amerikanische Autohersteller ist einer der weltweiten Vorreiter in der Produktion von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 813 Milliarden US$ belegt der Konzern mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas Rang 7 der wertvollsten Unternehmen der Welt.

Wireless Charging für Autos massentauglich?

Bei Smartphones ist es mittlerweile Usos, doch im Bereich der E-Mobilität haben sich bislang nur eine Handvoll von Unternehmen die Zähne an dem Thema ausgebissen. Die Rede ist vom Wireless Charging, also dem kabellosen Aufladen.

Klar, für die meisten Menschen klingt das im Zusammenhang mit Autos eher nach Science-Fiction, doch die Tesla-Ingenieure haben zweifellos die Ressourcen und offenbar auch den Ehrgeiz, den technologischen Wunschtraum wahr werden zu lassen – und der Schlüssel dazu ist möglicherweise Technologie made in Baden-Württemberg.

Übernahmeinteresse an Freiburger Start-up

Denn wie unter der Woche bekannt wurde, hat der US-Konzern ein Auge auf das Freiburger Start-up Wiferion geworfen – eine 2016 gegründete Firma, die eigenen Angaben nach bereits über 8.000 drahtlose Ladesysteme an industrielle Kunden verkauft hat. Neben der Anwendung in Fabriken haben die Gründer aber auch von Anfang an vorgehabt, ihre Systeme für elektrische Pkw anzubieten.

Sicher ist jedoch, dass das kabellose Aufladen von E-Autos mit großen Herausforderungen verbunden ist: Es ist zum einen deutlich weniger effizient als das Aufladen mit einem Kabel und obendrein viel teurer in puncto Infrastruktur. Diese Kopfschmerzen ersparen sich die Hersteller noch, indem sie: einfach weiterhin mit Kabel laden.

Von der Wiferion-Übernahme erhofft sich Tesla jedoch nun eine kostbaren Wissenstransfer, mit der US-Konzern endlich im Stande wären, Wireless Charging für Elektrofahrzeuge lohnenswert und praktikabel zu machen.

Eine Stellungnahme zu dem Deal von Tesla oder Wiferion liegt bislang noch nicht vor, gegenüber dem Branchenportal Gründerszene haben zwei Investoren des Start-ups jedoch ihren Ausstieg bestätigt und von einem „interessanten Käufer“ gesprochen.

Wiferion konnte seit Bestehen der Firma bislang rund 16 Millionen US$ an Finanzmitteln einwerben. Auf dieser Basis besagen Schätzungen von Gründerszene, dass Tesla 50 bis 100 Millionen US$ für die Freiburger Tech-Schmiede bezahlen könnte.

Tesla präsentiert neue Ladesysteme

Weitere Hinweise auf Teslas Investitionsoffensive beim Wireless Charging gab der US-Konzern selbst auf seinem jüngsten Investorentag. Demnach will der Hersteller zunächst ein System einführen, das das Fahrzeug ohne menschliches Zutun mit einem automatisierten Roboterarm auflädt. Darüber hinaus präsentierte der US-Branchenriese ein Projekt für kabellose Heimladestationen.

Hat das drahtlose E-Auto-Aufladen einen Markt?

Auch wenn es offiziell noch keine Statements gibt, sieht es stark danach aus, dass die Wiferion-Übernahme durch Tesla zustande kommt. Aber kann der Elon-Musk-Konzern mit dieser Technologie ein innovatives Massenprodukt zaubern?

Nun, Wireless Charging dürfte insbesondere für die Fahrzeughalter interessant sein, die keine Garage und auch keinen festen Stellplatz besitzen. Ich denke da vor allem an die Stadtbewohner, die in Wohnungen leben, und täglich um eine Parkmöglichkeit kämpfen müssen. Aber wenn das Auto zum Aufladen auf einer Art Sockel stehen muss, so wie beim von Tesla demonstrierten Heimladesystem, fällt dieser Markt natürlich vorerst weg.

Bei der nächsten Enttäuschung kracht's

Die Rallye der Tesla-Aktie seit Jahresbeginn erinnert mittlerweile an Hochzeiten der Tech-Blase Anfang des Jahrzehnts. So hat sich der Wert des US-Papiers seit Januar mehr als verdoppelt. Mit der enorm hohen Bewertung (Vorwärts-KGV = 75) lasten riesige Zukunftserwartungen auf dem E-Autobauer. Eine kleine Schwäche bei den Auslieferungs- oder Quartalszahlen und schon steht eine scharfe Kurskorrektur ins Haus.

Keine Frage: Tesla ist weltweit einmalig und wandelt sich mehr und mehr zu einem breiten Technologiekonzern mit unzähligen neuen Geschäftsbereichen, die rasant entwickelt und vertikal integriert werden – von Software und Robotik über Energie zu Versicherungen. Langfristanleger machen mit einer Beteiligung am US-Giganten sicherlich nichts falsch.

Doch angesichts der aktuellen Fallhöhe der Aktie und Nachfrageflauten, die selbst mit Rabattoffensiven nicht zu bekämpfen scheinen, sollten es Anteilseigner in Erwägung ziehen, einen Teil der Kursgewinne der vergangenen Monate zu realisieren.

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