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S&T AG: Macht es Hannes Niederhauser noch einmal?

Marc Rendenbach / 23.04.19 / 21:18

Wer sich noch an den Neuen Markt erinnert, erinnert sich wohl auch noch an Kontron. Denn das Unternehmen gehörte seinerzeit zu den größten Unternehmen am Neuen Markt, so dass die Aktie auch im Auswahlindex NEMAX-50 gelistet wurde. Heutzutage gibt es Kontron zwar immer noch, allerdings nicht mehr als eigenständiges Unternehmen. Denn Kontron wurde vor mehr als einem Jahr von der österreichischen S&T (WKN: A0X9EJ) geschluckt.

Warum schreibe ich darüber an dieser Stelle so ausführlich? Nun, weil der Kopf hinter Kontron, also der Mann der diese Gesellschaft als CEO einst groß gemacht hat, Hannes Niederhauser heißt. Eben jener Hannes Niederhauser zieht jedoch bereits seit einiger Zeit die Strippen bei S&T. So ging die heutige S&T aus der ebenfalls seinerzeit am Neuen Markt notierten Gericom hervor, die jedoch zwischenzeitlich von der taiwanesischen Quanmax übernommen worden war, hervorgegangen.

Daher ist es auch und gerade der Name Hannes Niederhauser, der die Anteilseigner von S&T optimistisch in die Zukunft blicken ließ und immer noch lässt. Denn sie setzen darauf, dass es dem cleveren Österreicher, den ich im Rahmen des EigenKapitalForums (EKF) auch schon mal persönlich kennenlernen durfte, nochmals gelingt ein Unternehmen groß zu machen. Tatsächlich ist die bisherige Entwicklung von S&T unter CEO Hannes Niederhauser sehr positiv!

S&T – was machen die denn eigentlich?

Damit meine ich auch, aber keineswegs nur, die Aktienkursentwicklung. So hat sich der Aktienkurs von S&T seit dem Einstieg von Herrn Niederhauser mehr als verzehnfacht. Doch was macht das Unternehmen überhaupt? Nun, bei S&T handelt es sich um ein unabhängiges Systemhaus, dass in den Bereichen Consulting, Integration und Outsourcing sowie der Implementierung von Softwarelösungen tätig ist. Bei den Kunden handelt es sich um kleine, mittlere aber auch große Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa.

Dank der Übernahme von Niederhausers „altem Baby“ Kontron sieht man sich inzwischen jedoch auch als einen globalen Marktführer im Bereich Embedded Computing. So umfasst das Portfolio jetzt auch eigene Technologien aus den Bereichen Apps, Cloud Security, Software sowie Smart Energy. Hannes Niederhauser selbst sieht S&T – wie er mit auf dem EigenKapitalForum selbst sagte – als einen führenden Anbieter von Internet-of-Things (IoT) sowie Industrie 4.0-Lösungen. Schlagworte, die die Anleger an der Börse natürlich aktuell sehr gerne hören.

S&T AG, Hauptsitz in Linz (Österreich)

Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt

Bevor ich zur Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens komme, sei an dieser Stelle nochmal der Hinweis erlaubt, dass das Wachstum zuletzt natürlich durch den Abschluss der Übernahme von Kontron forciert wurde. Daher handelte es sich zwischenzeitlich nicht um ein rein organisches Umsatz- und Gewinnwachstum. Nichtsdestotrotz war und ist das vorgelegte Wachstumstempo von S&T unter CEO Hannes Niederhauser absolut beeindruckend. Aber schauen wir uns die konkreten Zahlen mal zusammen an!

So steigerte S&T bspw. seinen Jahresumsatz zwischen 2014 und 2018 von 385,5 auf 990,9 Mio. Euro und somit um sage und schreibe ca. +157% respektive ca. +26,6% p.a. Noch interessanter ist jedoch der Blick auf die Gewinnentwicklung. Denn im gleichen Zeitraum gelang es S&T auch den Jahresüberschuss von 13,0 auf 45,0 Mio. Euro mehr als zu verdreifachen (ca. +246%) respektive ca. +36,4% p.a. Der größte Teil des Gewinnwachstums wurde jedoch zugegebenermaßen erst in den Jahren 2017 und 2018 – und somit auch dank der Kontron-Übernahme erzielt.

Der Fachkräftemangel ist aktuell die größte Herausforderung

In einem Interview auf dem EigenKapitalForum gestand CEO Hannes Niederhauser mir gegenüber ein, dass die Geschäfte bei S&T aktuell regelrecht boomen würden. So könnte die Gesellschaft seiner Meinung nach problemlos noch deutlich schneller wachsen. Das Problem, das dies verhindert, ist jedoch der viel zitierte Fachkräftemangel. Da mir in weiteren Interviews auch andere CEOs, bspw. Herr Bauernfeind von Fabasoft, dies unabhängig voneinander sagten, scheint dies aktuell wirklich so zu sein.

Trotz alledem ist es S&T jedoch zwischen 2014 und 2018 gelungen die Mitarbeiterzahl von gut 2.200 auf über 4.300 nahezu zu verdoppeln. Allerdings zählen da natürlich auch die Mitarbeiter der zugekauften Kontron mit dazu. Tatsächlich erläuterte mir Niederhauser im Interview jedoch, dass auch die Kontron-Mitarbeiter ein Grund für die Übernahme gewesen seien. Ferner unterstützt S&T auch kleine Startups oftmals finanziell, um bei Erfolg Zugriff auf deren Entwicklungen und bei Misserfolg zumindest Zugriff auf deren Mitarbeiter zu bekommen.

Mögliche Umsatz- und Gewinnerwartungen in der Zukunft...

Nach dem neuen Rekordjahr 2018 plant der Vorstand einen Jahresumsatz von 1,1 Mrd. Euro, was einem weiteren Umsatzwachstum um ca. +11% entsprechen würde. Dank Akquisitionen könnte jedoch da noch etwas oben drauf kommen. Zudem peilt das Management einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mindestens 100 Mio. Euro an. In 2018 lag das EBITDA noch bei 56,3 Mio. Euro. Insofern kann man wohl mit einem Jahresüberschuss von 65 bis 70 Mio. Euro kalkulieren, was einem Gewinnwachstum um +44,4% bis +55,6% entsprechen würde.

Bis zum Jahr 2023 möchte CEO Hannes Niederhauser dann den Jahresumsatz auf mindestens 2,0 Mrd. Euro steigern. Damit könnte sich wohl auch das EBITDA auf mindestens 200 Mio. Euro verdoppeln, woraus sich wiederum ein Jahresüberschuss zwischen 125 und 135 Mio. Euro errechnen ließe. Aktuell wird die Aktie also mit einem KUV 2019e von knapp 1,5 sowie einem KGV 2019e von ca. 24 bewertet, was angesichts der Wachstumsraten okay erscheint. Doch was ist in Zukunft möglich?

CEO der S&T AG, Hannes Niederhauser

Fazit: Kurzfristiges Kursziel bei 30,00 Euro, mittelfristiges Kursziel bei 50,00 Euro!

Angenommen das Management erfüllt seine Ziele bis 2023, so müsste sich der Börsenwert – bei Beibehaltung der aktuellen Bewertung – bis Ende 2022 (weil die Anleger an der Börse immer sechs bis zwölf Monate in die Zukunft schauen) verdoppeln. Das Kursziel läge dann auf Sicht von gut 3 ½ Jahren bei ca. 50,00 Euro. Das liest sich gar nicht schlecht, oder? Allerdings glaube ich, dass Hannes Niederhauser das Wachstum noch mit weiteren Zukäufen forcieren wird, so wie er es einst auch schon bei Kontron (durch den Kauf des Konkurrenten Jumptec) tat.

Insofern kalkuliere ich bereits für 2022 mit einem Jahresumsatz von knapp 2,0 Mrd. Euro sowie einem Jahresüberschuss von knapp 120 Mio. Euro. Somit dürfte die Aktie auch etwas schneller steigen als eigentlich anvisiert und das gerade genannte Kursziel von 50,00 Euro auf Sicht von „nur“ 2 ½ Jahren erreichen. Insofern ist die Aktie auf jeden Fall eine sehr interessante mittelfristige Investition. Aber auch kurzfristig könnte etwas gehen. Denn mit Bruch der Marke von 24,00 Euro hat der Titel gerade erst ein frisches charttechnisches Kaufsignal mit Kursziel 30,00 Euro generiert.

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