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Siemens Healthineers-Aktie: Es könnte kritisch werden

Rudolf Schneider / 19.12.23 / 11:37

Die Aktie von Siemens Healthineers (WKN: SHL100) gewinnt am Dienstag geringfügig und steht aktuell bei 53,40 €. Zuletzt fiel sie durch einen starken Kursanstieg von +19% seit November auf. Aktuell liegt sie nur noch knapp unter dem diesjährigen Hoch von rund 57 €. Droht hier jetzt eine Überhitzung?

ℹ️ Siemens Healthineers vorgestellt

In der Siemens Healthineers wurden alle Sparten der Siemens AG rund um den Health-Care-Bereich gebündelt. Zu den Kernbereichen gehören die Bildgebung für Diagnostik, Labordiagnostik sowie digitale Gesundheitsservices und Krankenhausmanagement. 2021 wurde die Übernahme des amerikanischen Gesundheitskonzerns Varian abgeschlossen. Dessen Kompetenz zur Krebserkennung und Behandlung ergänzten das Portfolio von Siemens Healthineers. Der im bayerischen Erlangen ansässige Konzern wird an der Börse mit 59,6 Milliarden € bewertet.

Höhere Profitabilität angestrebt

Das Problem des Gesundheitskonzerns ist die geringe Profitabilität. Dies gilt insbesondere für den Diagnostikbereich. Nach dem Wegfall der Corona-Schnelltests wurden in diesem Segment hohe Verluste erwirtschaftet. Seitens einiger Analysten wurde die Abspaltung der Diagnostiksparte ins Spiel gebracht. Als Wert dafür wurden rund 8 Milliarden € genannt.

Dieses Szenario ist durch eine Meldung des Konzerns hinfällig geworden. Durch eine eingeleitete Restrukturierung ist die Rückkehr zur schwarzen Null die Konzernvorgabe. Der Vorstand sieht noch weiteres Potenzial und dieses soll gehoben werden.

Auch im Bereich der Tochter Varian, Hard- und Software für Strahlentherapie, ist die Ertragslage nicht optimal. Insgesamt sollte eine Ertragsverbesserung auf Konzernebene angestrebt werden.

Geschäftsentwicklung leicht verbessert

Nach dem schwachen dritten Quartal fiel das vierte Quartal besser aus. Dennoch zeigt der am 8. November veröffentlichte Quartalsbericht ein durchwachsenes Bild. Der mit dem Vorjahreszeitraum vergleichbare Umsatz verbesserte sich um 7,5% auf 6,1 Milliarden €. Haupttreiber waren die Sparten Bildgebung und Varian. Auf nominaler Basis betrug das Wachstum 1%, hier machten sich negative Währungseffekte bemerkbar. Auf Jahresbasis ist der Umsatz mit 21,7 Milliarden € konstant geblieben.

Das operative EBIT im vierten Quartal bewegt sich mit rund 1 Milliarde € auf Vorjahresniveau. Bemerkbar machte sich der starke Rückgang im Bereich Diagnostik. Auf Jahresbasis sank das bereinigte EBIT von 3,65 auf 3,05 Milliarden €. Im Diagnostik-Segment betrug der gesamte Gewinnrückgang rund 1 Milliarde €.

Untern Strich sank der Konzerngewinn von 2,05 auf 1,5 Milliarden €. Die Negativentwicklung beruht insbesondere auf den schwachen Vorquartalen. Die Restrukturierung im Diagnostikbereich ist daher dringend erforderlich.

Bernd Montag, Vorstandsvorsitzender der Siemens Healthineers AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Uns ist es gelungen, ein erneut sehr starkes Schlussquartal in einem weiteren erfolgreichen Geschäftsjahr abzuliefern. Ich bin sehr stolz auf unser Team und das Vertrauen, das wir uns bei unseren Kunden erworben haben.

Prognose für 2024 wenig optimistisch

Eine schnelle Verbesserung ist nicht zu erwarten. Auf Vergleichsbasis soll das Umsatzwachstum bei 4,5 bis 6,5% liegen. Ohne die Covid-Schnelltests entspricht das einem Wachstum von 5 bis 7%. Beim bereinigten EPS (Gewinn pro Aktie) wird mit einem Wert von 2,10 bis 2,30 € gerechnet – für das vergangene Geschäftsjahr lag es bei 2,02 €.

Das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 dürfte daher ein Übergangsjahr sein.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Obwohl im vierten Quartal nur eine leichte Verbesserung eingetreten ist, ist der Kurs extrem stark gestiegen. Hier bestand zwar ein Korrekturbedarf aufgrund des vorherigen hohen Kursrückgangs, allerdings liegt aus meiner Sicht eine Übertreibung vor. Ich erwarte daher weiterhin eine volatile Entwicklung und sehe vorerst kein großes Potenzial.

Dieser Ansicht sind auch die Analysten. Deren höchste Kurseinschätzung liegt bei 60 €. Die Dividendenrendite von rund 1,7% ist ebenfalls kein Kaufargument.

Mein Fazit: Die Aktie ist bei dem derzeitigen Niveau wenig interessant.

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