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Sayona Mining: Es lauern gleich mehrere Gefahren

Simon Ruić / 27.09.22 / 12:34

Die Sayona Mining-Aktie (WKN: A1W2HT) klettert am Dienstag um +4,55% auf 0,23 AU$, nachdem der Minenbetreiber Fortschritte gemeldet hat bei der Wiederaufnahme der Produktion seines Vorzeige-Projekts NAL, die für das erste Quartal 2023 geplant ist. Bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf: Im Vergleich zu Joint-Venture-Partner Piedmont Lithium trägt Sayona ein deutlich höheres operatives Risiko, falls es zu Verzögerungen kommen sollte. Das ist für das australische Unternehmen zudem nicht die einzige akute Gefahr.

stock.adobe.com/Kseniya_Ragozina

Sayona ist ein australischer Lithium-Produzent mit Projekten in Kanada und in Westaustralien. Zusammen mit seinem strategischen Partner Piedmont Lithium hat der Explorer im August 2021 die etablierte Lithium-Mine North American Lithium (NAL) im kanadischen Québec erworben, zwei Monate später folgte eine 60%-Beteiligung am nahgelegenen Lithium-Projekt Moblan.

Das Unternehmen hat sich außerdem zu einer nachgelagerten Verarbeitung in Québec verpflichtet, um den schnell wachsenden nordamerikanischen Markt für Elektroautobatterien zu beliefern.

200-Millionen-CA$-Deal: Bergbaubetreiber für NAL-Restart angeheuert

Sayona treibt die Wiederaufnahme der Produktion in der NAL-Mine weiter voran: Wie die Australier am Dienstag bekannt gaben, haben sie zur Unterstützung dieses Vorhabens das Québecer Unternehmen L. Fournier & Fils engagiert.

Im Rahmen der Vereinbarung wird der Auftragnehmer den Angaben nach für die Beaufsichtigung aller Abbauprozesse verantwortlich sein, für die Verladung und den Transport von Erz und Abraum, die Instandhaltung der Bergbaustraßen und alle anderen mit dem Betrieb verbundenen Dienstleistungen. Die Bohr- und Sprengarbeiten werden hingegen von Dynamitage Castonguay durchgeführt, einem weiteren lokalen Unternehmen.

Der Gesamtwert des Deals mit Fournier beläuft sich demnach auf 200 Millionen CA$, verteilt auf eine Laufzeit von vier Jahren – Firmenangaben zufolge einer der größten Verträge in der Geschichte des Bergbausektors in der Region.

Die Bergbauaktivitäten sollen im Oktober beginnen, die Wiederinbetriebnahme des NAL-Projekts ist weiterhin für das erste Quartal 2023 geplant.

Brett Lynch, Sayonas Managing Director, kommentiert:

Wir freuen uns, NAL weiter in Richtung der Wiederaufnahme der Produktion im ersten Quartal 2023 voranzubringen, wobei die Auswahl eines kompetenten und erfahrenen Bergbaubetreibers ein entscheidender Schritt in diesem Prozess ist. Da sich sowohl die Nachfrage als auch die Preise für Lithium derzeit auf einem Allzeithoch befinden, sind wir bei NAL gut aufgestellt, um der erste Anbieter von Spodumen in Nordamerika zu werden und den Weg zum führenden Anbieter von Lithiumkarbonat/Hydroxid in der Region zu ebnen.

Börsenwert hängt hauptsächlich an Abitibi-Betrieb

Sayonas Abitibi-Lithium-Hub, zu dem auch das Vorzeige-Projekt NAL gehört, macht stetige Fortschritte in Richtung des angestrebten Produktionsstarts im ersten Quartal 2023. Zu Beginn dürfte Sayona dort von den hohen Preisen profitieren, zu denen Spodumen-Konzentrat (SC6) derzeit gehandelt wird. Im Normalfall sollte das Bergbauunternehmen damit ausreichend Barmittel generieren, um auch die Entwicklung seiner anderen Projekte voranzutreiben.

Der Lithiumproduzent hat zwar einige positive Explorationsergebnisse auf seinen anderen kanadischen und australischen Grundstücken vorzuweisen; aus meiner Sicht hängt der Wert der Sayona-Aktie jedoch in erster Linie davon ab, ob das Unternehmen den Betrieb auf Abitibi erfolgreich aufzunehmen kann. Bei einem reibungslosen Start und einem relativ schnellen Hochfahren der Produktion dürfte die Australier ihre Marktkapitalisierung von 1,2 Milliarden US$ halten können.

Unverhältnismäßig hohes operatives Risiko

Der Aktienkurs könnte jedoch negativ beeinträchtigt werden durch unvorhergesehene Verzögerungen, für die Sayona ein viel größeres Risiko trägt als der Joint-Venture-Partner Piedmont Lithium, dem vertraglich eine bevorzugte Produktionszuteilung gewährt wird.

So werden jedes Jahr die ersten 113.000 Tonnen zu einem Preis zwischen 500 und 900 US$ pro Tonne an Piedmont verkauft. Zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung waren das die vorherrschenden Preise für SC6. Zuletzt wurde der Rohstoff jedoch deutlich teuer gehandelt.

Wie ich bereits in meiner ersten Sayona-Analyse Ende Juni geschlossen habe, halte ich die Aktien des aufstrebenden Lithium-Produzenten für überbewertet. Im Vergleich zu den potenziellen Gewinnen des nächsten Jahres werden die Anteile des JV-Partners Piedmont mit einem deutlich größeren Abschlag gehandelt, bei signifikant geringeren operativen Risiken. Wer also auf weitere SC6-Preisrallyes setzen will, ist aus meiner Sicht mit den Piedmont-Papieren besser bedient.

Bald wieder fallende Lithium-Preise?

Laut einer McKinsey-Studie ist es jedoch alles andere als sicher, dass die Preise für Lithium-Materialien weiter ansteigen. So rechnet die Unternehmensberatungsfirma vor, dass das Angebot in den kommenden Jahren schneller steigen wird als die Nachfrage nach den Batterierohstoffen. Das preistreibende Defizit soll so bereits in den nächsten 1-2 Jahren vom Markt verschwinden.

Angesichts der operativen Risiken bei Sayona Mining und der Gefahr, dass die Lithium-Preise bald auf das Niveau von 2020 zurückkehren könnten, werde ich die Aktie des australischen Bergbauunternehmens bis auf Weiteres definitiv meiden.

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