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Sayona Mining: Das könnte für Anleger übel enden!

Simon Ruić / 27.06.22 / 16:52

Die Sayona Mining-Aktie (WKN: A1W2HT) legt am Montag um +12% auf 0,14 AU$ zu, nachdem der Minenbetreiber vielversprechende Bohrergebnisse aus seinem neuen Moblan-Projekt vorgelegt hat. Das strukturelle Defizit auf dem Lithium-Markt hat dem Titel in den letzten 12 Monaten viel Schwung verliehen. Es verdichten sich jedoch die Anzeichen dafür, dass sich das Preisumfeld für das Unternehmen bald deutlich verschlechtern wird.

stock.adobe.com/Kseniya_Ragozina

Sayona ist ein australischer Lithium-Produzent mit Projekten in Kanada und in Westaustralien. Zusammen mit seinem strategischen Partner Piedmont Lithium hat der Explorer im August 2021 die etablierte Lithium-Mine North American Lithium (NAL) im kanadischen Québec erworben, zwei Monate später folgte eine 60%-Beteiligung am nahgelegenen Lithium-Projekt Moblan.

Das Unternehmen hat sich außerdem zu einer nachgelagerten Verarbeitung in Québec verpflichtet, um den schnell wachsenden nordamerikanischen Markt für Elektroautobatterien zu beliefern. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei 1,03 Milliarden CA$.

Neue Lithium-Funde im Moblan-Projekt

Die Sayona-Aktie sprang am Montag an der australischen Börse ASX um +12% auf 0,14 AU$, nachdem der Minenbetreiber ein Update zu seinem Moblan-Projekt veröffentlicht hat. Das Unternehmen hat den Angaben zufolge bei Bohrungen mehrere neue Pegmatite mit dem Lithium-Mineral Spodumen identifiziert, die die Ressourcenbasis der Australier demnach erheblich erweitern könnten.

Sayonas Winter-Diamantbohrprogramm in Moblan umfasste 25 Löcher mit einer Tiefe von 4.683 Metern und hat Spodumen mit einem Lithiumoxid-Gehalt von 2 % zutage gefördert, heißt es in der Meldung. Die Pegmatite in größeren Tiefen haben sich demnach erheblich weiterentwickelt, was zu einer 20.000 Meter tiefen Bohrkampagne führte, die in dem Gebiet bereits im Gange ist.

Sayona-Geschäftsführer Brett Lynch zeigte sich mit den Bohrergebnissen sehr erfreut:

Diese jüngsten Ergebnisse sind ein weiterer Impuls für unser aufstrebendes Lithiumzentrum im Norden und zeigen, dass Moblan das Potenzial hat, eine Lagerstätte von Weltklasse in einer bewährten Lithiumregion zu werden.

„Erhebliche Synergien“ im Abitibi-Lithium-Hub

Die 60%-Beteiligung an Moblan hat sich Sayona rund 112 Millionen CA$ kosten lassen. Mit den neuen Bohrergebnissen hat sich das Projekt prompt als eine vielversprechende Ergänzung des Abitibi-Lithium-Hubs des Unternehmens 60 Kilometer südlich herausgestellt, zu dem neben Authier auch das neue Vorzeigeprojekt NAL gehört.

Bevor der Minenbetreiber NAL für 94 Millionen CA$ erworben hatte, produzierte es im Jahr 2018 114.000 Tonnen an Lithiumkonzentrat. Wenig später wurde es jedoch aufgrund von niedrigen Spodumen-Preisen eingestellt.

Die früheren Eigentümer hatten in der Summe etwa 400 Millionen CA$ in das Projekt investiert, dessen wertvollstes Asset wohl eine Verarbeitungsanlage mit einer Kapazität von 180.000 Tonnen Lithiumspodumen im Jahr ist. Dorthin will Sayona nun Material aus dem nahgelegenen Authier verfrachten und damit „erhebliche Synergien“ schaffen. In der kürzlich veröffentlichten Vormachbarkeitsstudie (PFS) ergab das kombinierte Projekt einen Kapitalwert (NPV) von 736 Millionen CA$.

Es ist davon auszugehen, dass der Minenbetreiber auch im NAL-Projekt bald wieder die Produktion aufnehmen wird. Seit der letzten Privatplatzierung in Höhe von über 190 Millionen AU$ Ende Mai verfügen die Australier über die nötigen Mittel. Außerdem ist die Wiederaufnahme eines bestehenden Projekts aus regulatorischer und technischer Sicht einfacher als die Erschließung einer neuen Mine.

Lithium-Preise könnten bald wieder fallen

Letzen Endes hängt die Rentabilität einer Mine aber immer vom aktuellen Marktpreis des Rohstoffs ab. Die neue PFS für das Abitibi-Lithium-Hub basiert auf Spodumen-Preisen von 1.242 US$ je Tonne. Hier habe ich ernsthafte Bedenken, dass das Sayona-Management zu optimistisch geplant hat, da derzeit einiges auf fallende Lithiumpreise hindeutet.

Einer kürzlich erschienenen McKinsey-Studie zufolge wird die Nachfrage zwar stark zunehmen: voraussichtlich von einer halben Million Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent im Jahr 2021 auf 3 bis 4 Millionen Tonnen im Jahr 2030. Das Angebot soll der Unternehmensberatung nach jedoch noch schneller steigen und das derzeit preistreibende strukturelle Defizit auf dem Markt bereits in ein bis zwei Jahren verschwinden lassen.

Hinzu kommt, dass das von McKinsey zugrunde gelegte Nachfragewachstum in diesem Jahr ebenfalls zu optimistisch sein könnte. So haben die rigorosen Covid-Lockdowns in chinesischen Metropolen die Verkaufsdynamik auf dem weltgrößten E-Auto-Markt erheblich beeinträchtigt.

Shortseller sollten ebenfalls gewarnt sein

Die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren weltweit zu wenig in die Erschließung von neuen Lithium-Minen investiert wurde, hat die Preise auf ein Rekordniveau gehoben und der Sayona-Aktie viel Auftrieb verliehen. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Lithium-Preise bald sinken werden, was die kostenintensiven Projekte des Minenbetreibers in Québec schnell unrentabel machen kann. Zur Erinnerung: Als die Produktion des NAL-Projekts 2019 gestoppt wurde, waren die Preise für das Lithium-Mineral von 900-970 US$ im Juni 2018 auf 600-750 US$ gefallen.

Angesichts der wahrscheinlich bevorstehenden starken Angebotsausweitung auf den Lithiummärkten halte ich Sayona Mining derzeit für überbewertet und erwarte, dass der Aktienkurs deutlich sinken wird, wenn die Preise für Lithium-Produkte auf das Niveau von 2020 zurückkehren. Leerverkäufe von Rohstoff-Titeln halte ich aber für gefährlich, weshalb ich das Unternehmen im Moment einfach komplett meiden werde.

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