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Raiffeisenbank International: Keimt hier neue Hoffnung?

Rudolf Schneider / 06.11.23 / 11:00

Mit einem weiteren Kursanstieg von +0,8% auf 15,20 € zeigt die Aktie der Raiffeisenbank International (WKN: A0D9SU) seit längerer Zeit wieder Stärke. Vor dem Kurssprung am Freitag mit +7% fiel sie durch Rückgänge seit dem Hoch zum Jahresbeginn auf – damals notierte sie bei rund 17 €. Ist dieser Anstieg nachhaltig?

Foto: Raiffeisenbank International

ℹ️ Raiffeisenbank International vorgestellt

Die Raiffeisenbank International, kurz RBI, ist ein Gemeinschaftsinstitut der österreichischen Raiffeisenlandesbanken. Diese sind mit knapp 59% an dem Institut beteiligt. RBI ist außerhalb Österreichs in Zentral-, Südost- und Osteuropa tätig. Die Geschäftstätigkeit erfolgt über Tochterbanken in den jeweiligen Ländern. Sitz des Institutes ist Wien. Die Börsenbewertung beträgt knapp 5 Milliarden €.

Russland-Ausstieg weiterhin ungeklärt

Aufgrund der Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Angriffs prüft RBI weiterhin alle Möglichkeiten zum dortigen Ausstieg. Favorisiert wird ein Verkauf, allerdings sind dabei wichtige Regularien auf russischer Staatsseite zu beachten. Der Ausstieg soll geordnet verlaufen, so das Ziel.

Das Kreditgeschäft schrumpft weiterhin, seit Jahresbeginn ist es um 30% auf 6,3 Milliarden € gesunken. Neuausleihungen erfolgen nicht mehr. Auf Konzernebene liegt die russische Tochter nur noch auf dem vierten Platz. Wie die endgültige Lösung aussieht, bleibt abzuwarten.

Dr. Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der RBI, kommentierte den bisherigen Stand so:

Wir arbeiten weiterhin an Optionen, die zur Dekonsolidierung führen. Dabei sind wir auf zahlreiche regulatorische Genehmigungen von russischen und europäischen Behörden angewiesen und können somit das Tempo nur sehr bedingt beeinflussen.

Geschäftsentwicklung robust ausgefallen

Der positive Trend der Vorquartale setzte sich auch im dritten Quartal weiter fort. Aus dem am 3. November veröffentlichten Quartalsbericht ist ersichtlich, dass der steigende Zinsüberschuss die tragende Säule dabei ist. Auf Sicht der ersten neun Monate stieg er gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3,6 Milliarden € auf 4,2 Milliarden €. Die Kernerträge insgesamt (ohne Russland und Belarus) verbesserten sich um 20% auf 4,43 Milliarden €.

Deutlich besser als erwartet fiel die Ertragslage aus. Das Ergebnis nach Steuern stieg um 29% (ohne Bulgarien 2022) auf 1,18 Milliarden € – auch hier ohne Russland und Belarus. Positiv ist, dass die Kreditvorsorge sich deutlich um 470 Millionen € auf 251 Millionen € reduzierte. Dies spricht für die verbesserte Kreditqualität insgesamt.

Die harte Kernkapitalquote insgesamt liegt bei 16,5% (ohne Russland und Belarus bei 14,4%). Damit weist sie einen soliden Wert aus.

In der Summe ist die Geschäftsentwicklung als gut zu bezeichnen. Der Einfluss des Geschäfts in Russland und Belarus verliert weiter an Bedeutung und konnte in anderen Regionen teilweise kompensiert werden.

Ausblick bestätigt

Auch für das vierte Quartal gibt sich das Wiener Bankinstitut zuversichtlich. Ohne die beiden Länder wird ein Zinsüberschuss von 4,2 bis 4,3 Milliarden € sowie ein Provisionsüberschuss von 1,8 Milliarden € erwartet.

Aufgrund steigender Verwaltungskosten auf 3,1 Milliarden € erhöht sich das Cost/Income Ratio auf 50%.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Die Marktakteure wurden positiv überrascht, daher der starke Kursanstieg von +7% am Freitag. Ob er nachhaltig ist, ist allerdings zu bezweifeln. Die Gemengelage bezüglich der Ausgliederung beider Tochterbanken bleibt weiterhin bestehen. Erst wenn diese vollzogen ist, kann eine endgültige Neubewertung der Aktie erfolgen.

Meiner Meinung nach wird es zu einer Konsolidierung kommen, viele Akteure werden ihre Buchgewinne realisieren. Dennoch ist die Kurserholung wichtig für den weiteren Verlauf. Die Aktie dürfte weiterhin von einer hohen Volatilität geprägt sein und sich in einem Korridor von 14 bis 16 € bewegen.

Positiv ist, dass für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 0,80 € gezahlt wird – das entspricht einer aktuellen Dividendenrendite von 5,2%.

Mein Fazit: Die Aktie stabilisiert sich, mit einem nachhaltigen Kursanstieg ist jedoch nicht zu rechnen.

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