Norwegian Air Shuttle: Abheben mit neuem Deal?

30.05.22 um 13:26

Die Aktie von Norwegian Air Shuttle (WKN: A0BLAH) legte am Vormittag zeitweise zweistellig zu und steht derzeit mit einem Plus von 8,5% bei 1,10 €. Die nach der Corona-Krise geschrumpfte Fluggesellschaft meldete am Morgen den Kauf von 50 Boeing-Jets. Außerdem kassiert das Unternehmen vom US-Flugzeugbauer eine üppige Ausgleichszahlung. Stehen die Zeichen bei dem Billigflieger nun wieder auf Erholung?

Quelle: shutterstock.com

Norwegian Air Shuttle ist eine norwegische Billig-Fluggesellschaft mit Basis auf dem Flughafen Oslo-Gardermoen. Nach einem verheerenden Krisenjahr 2020 strich die Airline ihre Langstreckenflüge und reduzierte ihre Flotte auf ein Drittel. An der Osloer Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 950 Millionen €.

Flotte wieder ausgeweitet

Norwegian hat sich mit dem Flugzeugbauer Boeing auf den Kauf von 50 Jets des Typs 737 MAX 8 geeinigt – mit Optionen auf den Erwerb weiterer 30 Maschinen in der Zukunft. Die Flugzeuge sollen zwischen 2025 und 2028 ausgeliefert werden, etwa zur gleichen Zeit, in der die aktuellen Flugzeugleasingverträge des Unternehmens auslaufen, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Die finanziellen Details der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Die Vorauszahlungen will die Fluggesellschaft durch einen positiven Cashflow aus der operativen Tätigkeit finanzieren, hieß es jedoch.

Der Deal beinhalte zudem Bestimmungen, die alle Rechtsstreitigkeiten zwischen den beiden Unternehmen beenden sollen, sagte Norwegian-Chef Geir Karlsen. Demnach erhält die Airline von Boeing eine Entschädigung in Höhe von rund 212 Millionen US$ als Ausgleich für frühere Streitigkeiten über MAX- und Dreamliner-Lieferungen und technische Probleme.

Am Markt kam die Meldung naturgemäß gut an: Die Norwegian-Aktie sprang am Morgen zunächst zweistellig hoch und steht aktuell mit +9,5% auf 1,11 €.

Rettung mit großen Opfern

2020 stand Norwegian Air Shuttle noch vor dem Aus. Mit großen Opfern gelang jedoch die Rettung. Nach einem Rekordverlust im ersten Corona-Jahr musste die Airline über 1.200 Stellen streichen. Um die Vorgaben aus dem Insolvenzverfahren zu erfüllen, verzichtete die Airline ab 2021 vollständig auf die wenig profitablen Langstrecken und musste ihre Flotte auf ein Drittel reduzieren. Während der Umstrukturierung hat der Konzern über 6 Milliarden € an Schuldenlast abgebaut.

Das nötige frische Kapital haben sich die Skandinavier mit der Ausgabe neuer Aktien verschafft. Dabei wurden die neuen Anteile zu einem Stückpreis von umgerechnet nur 0,63 € ausgegeben – also dramatisch unter dem Börsenkurs, der über der Zwei-Euro-Marke lag.

Die Kapitalerhöhung war entsprechend extrem belastend für den Titel: Die Norwegian-Air-Shuttle-Aktie sackte binnen 24 Stunden um über 45% ab. Damit ist das Papier, das sich Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch in Höhen von über 750 € schraubte, zuletzt zum Pennystock verkommen.

Branchenaufschwung ungleich verteilt

Die Branche steuert zweifellos seit Monaten auf eine kräftige Erholung zu. Das ist nicht zuletzt dadurch zu erkennen, dass Norwegian im vergangenen Jahr zügig Abnehmer für seine zum Verkauf stehenden Maschinen gefunden hat.

Der Aufschwung ist jedoch noch ungleich verteilt. Während Schwergewichte wie Lufthansa oder American Airlines in diesem Sommer im Eiltempo auf das Vorkrisenniveau zufliegen, stottert es bei kleineren Fluggesellschaften wie der Norwegian Air Shuttle noch im Getriebe.

Wer nun die Aktie der skandinavischen Airline kauft, hofft wohl darauf, dass nach dem heftigen Absturz bald ein kräftiger Sprung nach oben kommt – oder gar eine langfristige Geschäftserholung der geschrumpften Airline. Ich für meinen Teil halte mich bei dem Titel lieber vornehm zurück. Denn wer mit der Hoffnung fliegt, hat die Armut zum Piloten.

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