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Nel: Größter Rückschlag, den man sich vorstellen kann

Marc Rendenbach / 11.06.19 / 11:22

Die scharfe Korrektur der Nel-Aktie (WKN: A0B733) geht in einen rigorosen Sell Off über. Auf dem Handelsplatz Tradegate markiert der Wasserstoffwert am Dienstag erst bei 0,525 Euro seinen Tiefpunkt - ein Verlust von -29,6% gegenüber dem Schlusskurs von Freitag bei 0,75 Euro. Womöglich eine gute Chance für Ballard Power (WKN: A0RENB) und Powercell Sweden (WKN: A14TK6) Boden gut zu machen. 

Der Grund für den heutigen Absturz ist ein Vorfall an der Wasserstofftankstelle Kjørbo bei Oslo. Dieser sei nach Nel-Angaben "eingedämmt worden", die Ursache jedoch weiterhin unbekannt. Das Interesse an der Highflyer-Aktie ist nach wie vor riesig. In den ersten drei Stunden auf Tradegate gehen Nel-Anteilsscheine im Wert von fast 18 Millionen Euro über den Brokertresen.

Tankstellen-Vorfall bringt neuen Aspekt ins Spiel

Laut Nel habe es einen "Brand in der Wasserstoffstation Kjørbo" gegeben, der nach wenigen Stunden eingedämmt wurde. Der Vorfall sei Nel zufolge "unter Kontrolle". Die Behörden ermitteln. Nel-CEO Jon André Løkke kommentiert:

Wir sind dankbar für die schnelle Arbeit der Einsatzkräfte und dafür, dass keine schwerwiegenden Verletzungen gemeldet wurden. Es ist noch zu früh, um über die Ursache des Vorfalls zu spekulieren. Wir werden weiterhin eng mit allen relevanten Parteien zusammenarbeiten, um die Grundursache zu ermitteln.

Das schlimmste Szenario tritt nun ein. Ein Vorfall auf betrieblicher Ebene erschüttert den erfolgsverwöhnten Nel-Aktienkurs in seinem Selbstverständnis. Bis die genauen Umstände klar sind, herrscht wohl weiter Unsicherheit.

Der Einsatz von Wasserstoff im Verkehr ist unter Experten umstritten. Kritiker verweisen auf die hohe Gefahr von möglichen Explosionen. Befürworter halten dagegen, dass Wasserstoff selbst zwar explosiv sei, aber eben auch leicht und flüchtig.

Nikola Motors ist Kunde in spe von Nel. Quelle: Nikola Motors

Nikola Motors will mit Brennstoffzellen-Trucks den Lastentransport revolutionieren. Durch die Ausrichtung auf wiederverwertbare Ressourcen as Energielieferant und seinen Fokus auf das US- und Europa-Geschäft gilt Nikola als einer der größten Tesla-Rivalen. 2021 sollen rund 100 LKW von Nikola Motors auf den Straßen rollen. 2022 soll die limitierte Massenproduktion folgen.

Tesla verzichtet auf den Einsatz von Wasserstoff-Technologie. Das Unternehmen von Elon Musk möchte eher loslegen als Nikola und hat bereits erste Pläne eines Semi-Trucks präsentiert. Die Markteinführung des Elektro-Lkws wurde auf 2020 verschoben.

Kjørbo-Vorfall zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt

Der Rückschlag ereignet sich fast zeitgleich mit den Insiderverkäufen (wir berichteten) und dem wohl damit zusammenhängenden Sell Off der Nel-Aktie in den letzten Wochen. Damit kommt er zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn rückblickend werden die Verkäufe von großen Aktienpaketen über Beteiligungsgesellschaften für einen faden Beigeschmack sorgen. Hochrangige Manager hatten sich über Beteiligungsgesellschaften von großen Aktienpaketen mit über 100 Millionen Anteilsscheinen getrennt.

Aktie vor Rebound?

Wenn eine Aktie die Hälfte verliert, dann lässt das in vielen Fällen eine Erholungsrallye zu. Hier können wir weder in die eine oder andere Richtung mutmaßen. Denn es gilt wohl, bis die genauen Umstände und Folgen des Vorfalls an der Wasserstofftankstelle Kjørbo klar sind, herrscht weiter Unsicherheit.

Fakt ist, Nel hat im laufenden Jahr mehrmals den Kapitalmarkt angezapft. Die Zeichner der Maßnahmen liegen auch aktuell noch in der Gewinnzone. Das Zeichungsniveau von 5,45 NOK sollte einen erkennbaren Widerstand darstellen. Heute wurde das Level an der Börse in Oslo unterschritten, der Kurs jedoch rasch wieder hochgekauft.

Die Nel-Aktie handelt aktuell bei 0,6265 Euro oder 6,07 NOK. Das Rekordhoch erreichte sie am 28. Mai bei 1,0088 Euro oder 9,77 NOK.

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