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Münchener Rück-Aktie: Die Luft wird dünner

Rudolf Schneider / 29.02.24 / 8:57

Obwohl die Münchener Rück (WKN: 843002) am Mittwoch mit positiven Meldungen überraschte, blieb der große Ansturm auf die Aktie aus. Nachdem einem leichten Plus gestern eröffnet der Titel am Donnerstag unverändert und steht aktuell bei knapp 426 €. Dennoch ist der Kursanstieg der Vergangenheit einzigartig, denn seit Juli 2022 befindet sich die Aktie im Aufwärtstrend und erreichte immer wieder neue Allzeithochs. Was ist jetzt ratsam für Anleger?

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ℹ️ Münchener Rück vorgestellt

  • Die Münchener Rück ist eine der größten Rückversicherungsgesellschaften weltweit. Neben dem Hauptgeschäft der Rückversicherung betreibt sie über ihre Tochter ERGO auch das Erstversicherungsgeschäft. Außerdem ist das Unternehmen im Asset Management tätig.
  • Der Konzern agiert weltweit, der Hauptsitz befindet sich in München.
  • Die im DAX gelistete Aktie wird an der Börse mit rund 58 Milliarden € bewertet.

Eigene Erwartungen übertroffen

Was sich im laufenden Geschäftsjahr schon andeutete, setzte sich auch im vierten Quartal fort. Aus dem am 28. Februar veröffentlichten vorläufigen Jahresbericht wird ersichtlich, dass die im Oktober erhöhte Prognose nochmals getoppt wurde. Erwartet wurde ein Nettogewinn von 4,5 Milliarden € – tatsächlich wurden es 4,6 Milliarden €. Der Grund ist, dass die Steuerquote aufgrund von Sonderfaktoren niedriger ausfiel.

Das eigentliche Kerngeschäft der Rückversicherung trug zum Gesamtergebnis 3,9 Milliarden € bei, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 13%. Der Beitrag der Tochter ERGO stieg um 26% auf 0,72 Milliarden €. Der operative Konzerngewinn reduzierte sich um rund 13% auf 5,7 Milliarden €. Hierfür verantwortlich war die gestiegene Schadens-Kostenquote; diese stieg von 83,2% auf 85,2%. Größte Einzelschadenssumme waren das Erdbeben in der Türkei mit 700 Millionen € sowie der Hurrikan „Otis“ in Mexiko mit 453 Millionen €.

Die Rechnungslegungsbasis beruht auf den neuen internationalen Methoden IFRS9 und IFRS17. Die Werte des Vorjahres wurden angepasst, somit ist ein Vergleich möglich.

Die Versicherungsbeiträge erhöhten sich um 4,5% auf 57,9 Milliarden €. Besonders hervorzuheben sind die Erträge aus den Kapitalanlagen. Diese stiegen von 3 Milliarden € auf 5,3 Milliarden €.

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender des Konzerns, kommentierte das abgelaufene Jahr so:

2023 war ein weiteres erfolgreiches Jahr für Munich Re. Zum dritten Mal in Folge haben wir unser Gewinnziel übertroffen und die operative Leistungsfähigkeit aller Geschäftssegmente erneut unter Beweis gestellt.

Der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr ein Nettoergebnis von 5 Milliarden €. Auch hier kann es wieder zu Anhebungen kommen.

Aktionäre werden belohnt

Die größte Überraschung aus Sicht der Marktexperten war die starke Erhöhung der vorgeschlagenen Dividende. Diese soll von 11,60 € auf 15 € steigen. Hier hatten Analysten deutlich weniger erwartet. Positiv ist ebenfalls, dass auch zukünftig höhere Dividenden in Aussicht gestellt wurden.

Durch ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,5 Milliarden € innerhalb eines Jahres, beginnend Ende April, werden die Aktionäre ebenfalls belohnt.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Der langfristige Kursanstieg ist etwas Besonderes, denn es gab keine größeren Korrekturen. Bei einem Blick in die Zukunft ist festzustellen, dass die Luft mit jedem weiteren Anstieg dünner wird. Aus meiner Sicht wäre ein stärkerer Rückgang für die Gesamtentwicklung sehr vorteilhaft. Die hohe Unsicherheit bezüglich weiterer Steigerungserwartungen würde sich verringern.

Ich halte die Aktie momentan für überbewertet und erwarte daher eine Korrektur. Eine gute Einstiegsbasis wäre ein Niveau unter 400 €. Auch wenn die Dividende deutlich erhöht wird, entspricht sie nur einer Rendite von aktuell 3,5%. Im Vergleich zur Allianz mit rund 5% Dividendenrendite fällt sie gering aus. Ebenfalls negativ ist, dass im Vorjahresvergleich ein Gewinnrückgang zu verzeichnen ist.

Die Deutsche Bank ist mit ihrer Einschätzung von 395 € bei meiner Erwartung. Die Berenberg Bank mit 460 € sowie die UBS mit 480 € sehen dagegen weiteres Potenzial.

Mein Fazit: Aus Renditegesichtspunkten gibt es bessere Werte. Wer hohe Kursgewinne erzielt hat, sollte über eine Gewinnrealisierung nachdenken. Das hat noch nie geschadet.

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