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MorphoSys: Untergang statt Kursziel Dausend?

Sascha / 13.12.21 / 14:55

Die Aktie des deutschen Biotechnologie-Unternehmens MorphoSys (WKN: 663200) gehört zu den zahlreichen Überlebenden des Neuen Marktes. Dabei gilt insbesondere dieser Titel als legendär. Denn seinerzeit nannte ein selbsternannter „Börsenguru“ als Kursziel für die Aktie in der „3SAT Börse“ Dausend (korrekt: Eintausend!) €. Splitt bereinigt würde dies heute übrigens einem Kursziel von 166,67 € entsprechen.

MorphoSys AG

Die MorphoSys AG ist ein im Jahr 1992 gegründetes Biopharma-Unternehmen mit Hauptsitz in Planegg bei München. Die Gesellschaft verfügt über verschiedene Antikörper-, Peptid- sowie Protein-Technologien, die sie zur Erforschung und Entwicklung von eigenen sowie verpartnerten Medikamenten einsetzt. Allerdings scheint das neue Management um CEO Jean-Paul Kress und CFO Sung Lee nicht mehr an die Kerntechnologie des Unternehmens zu glauben und eigene Pläne zu verfolgen.

Management machte durch Deal mit Royalty Pharma Tabula Rasa

Wie das „Manager Magazin“ vor einigen Wochen berichtete, hat das neue Management das Unternehmen völlig auf den Kopf gestellt. Nach außen hin war die Übernahme der US-amerikanischen Constellation Pharmaceuticals das deutlichste Zeichen hierfür. So hat man die US-Amerikaner zum Preis von 34 US$ je Aktie respektive insgesamt 1,7 Milliarden US$ übernommen. Im Gegenzug hat man dafür seine komplette Late-Stage-Pipeline geopfert.

So wurden über eine strategische Finanzierungspartnerschaft mit Royalty Pharma 1,425 Milliarden US$ sofort vereinnahmt. Weitere Gelder in Höhe von bis zu 500 Millionen US$ (350 Millionen US$ Entwicklungsfinanzierungseinnahmen sowie 150 Millionen US$ durch mögliche Meilensteinzahlungen) sind möglich. Ferner hat Royalty Pharma für 100 Millionen US$ MorphoSys-Aktien gekauft.

Im Gegenzug hat Royalty Pharma dadurch Anspruch auf 100% der Lizenzgebühren von MorphoSys aus den Nettoumsätzen von Tremfya, 80% der zukünftigen Lizenzgebühren und 100% der zukünftigen Meilensteinzahlungen von Otilimab, 60% der zukünftigen Lizenzgebühren von Gantenerumab sowie 3% der zukünftigen Nettoumsätze der Constellation Pharmaceuticals-Präparate Pelabresib und CPI-0209.

Weder Anlegern noch Mitarbeitern gefällt der neue Kurs

Die Anleger an der Börse beäugten das neue Management, nachdem sich der Mitgründer und langjährige CEO Dr. Simon Moroney in den Ruhestand verabschiedet hatte, von Anfang an sehr skeptisch. Auch der Deal mit Royalty Pharma zur Übernahme von Constellation Pharmaceutcials traf nicht den Geschmack der Börsianer. Zudem berichtete das „Manager Magazin“, dass auch zahlreiche, zum Teil langjährige Mitarbeiter mit dem neuen Management nicht klarkämen und daher bereits gegangen seien.

Nicht einmal die eigentlich sehr positive Nachricht vom Wochenende, dass der Medikamenten-Kandidat Pelabresib (von Constellation Pharmaceuticals) im Kampf gegen den bis dato als untherapierbar geltenden Knochenmarkkrebs Myelofibrose sehr gut wirke, kann die Aktie heute lange stützen. Nach einem kleinen Kurshüpfer zu Handelsbeginn drücken die enttäuschten Anteilseigner umgehend wieder auf den Verkaufen-Button.

Während sich seinerzeit Evotec und MorphoSys um den Titel „beste Biotechaktie Deutschlands“ stritten, ist die Sache heute klar. Das neue Management wollte nicht vieles besser, sondern als neu machen. Bisher sehen die Anleger dies, zurecht, skeptisch. Zwar könnte sich die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals am Ende doch noch als Erfolg erweisen. Bisher war und ist sie es jedoch nicht – und nicht nur ich habe Zweifel daran, dass sie es noch wird. Die Aktie ist jetzt ein Zockerpapier!

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