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K+S: Eintagsfliege oder großes Comeback?

Alexander Schornstein / 15.03.19 / 9:20

K+S steht für Kali und Salz. Damit ist im Prinzip auch schon klar, um was es bei der K+S AG (WKN: KSAG88) geht, nämlich um die Produktion und die Vermarktung von Kalium(-Dünger) und Salz. Das heutige Unternehmen, das lange Zeit zur BASF SE gehörte (BASF hielt noch bis zum Jahr 2011 eine entsprechende Beteiligung), entstand dabei im Zuge der deutschen Wiedervereinigung in den 1990er Jahren. Daher wurde die Aktie auch im Jahr 1998 von der Deutschen Börse AG in den MDAX aufgenommen.

Um den Jahrtausendwechsel herum – zu Zeiten von Neuer Markt und „Dotcom Bubble“ - wollten jedoch nur sehr, sehr wenige Anleger ihr Geld in Aktien von Unternehmen wie der, damals noch unter Kali & Salz AG firmierenden, Gesellschaft investieren. Dabei gab es durchaus den ein oder anderen Experten, der den Weitblick besaß und genau diese Aktie zum Kauf empfahl. Dies zahlte sich in den folgenden Jahren auch aus.

Denn zwischen 1998 und 2008 konnte sich die Aktie rund vervierzigfachen. Darum ersetzte die Aktie der K+S AG auch ab dem 22. September 2008 die Aktie der TUI AG (zuvor: Preussag AG) im deutschen Leitindex DAX. Dabei hatte die Aktie ihr, bis zum heutigen Tag gültiges, Allzeithoch (auf Schlusskursbasis) von (splittbereinigt) knapp 91,00 Euro erst kurz zuvor, nämlich am 20. Juni 2008, erreicht. Das nennt man wohl „Timing“ von Seiten der Deutschen Börse AG.

 

Schlechte Performance führte für DAX-Rauswurf

Am 3. März 2016 gab die Deutsche Börse AG schließlich bekannt, dass die TV-Senderkette ProSiebenSat.1 Media SE die K+S AG im DAX ersetzen wird. Inzwischen ist auch ProSiebenSat.1 Media schon wieder aus dem DAX geflogen, statt dessen rückte die Aktie der aus dem Bayer Konzern hervorgegangenen Covestro AG in den deutschen Leitindex auf. Nach einem anfänglichen Höhenflug bis auf knapp 100,00 Euro hat sich jedoch auch diese Aktie wieder halbiert. Es hat fast den Anschein, dass dieser Platz im DAX kein gutes Zeichen für eine Aktie ist.

Aber das Thema dieses Artikels soll ja nicht der DAX, sondern K+S sein. Die Aktie befindet sich heute, nachdem sie sich gegenüber den seinerzeitigen Höchstkursen etwa gesechselt hat, wieder im MDAX. Alleine seit dem Mehrjahreshoch bei knapp unter 40,00 Euro im Jahr 2015 – infolge des damaligen Übernahmeangebots durch die kanadische Potash Corp. of Saskatchewan (die inzwischen, nach dem Zusammenschluss mit Agrium, unter Nutrien firmiert) beträgt das Kursminus mehr als -60%.

Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht

Dabei hat der damalige Vorstand um CEO Norbert Steiner das großzügige Übernahmeangebot der Potash Corp. of Saskatchewan über 41,00 Euro je Aktie als zu niedrig zurück gewiesen. Zur Begründung hieß es, dass dieses Übernahmeangebot nicht im besten Interesse von Unternehmen und Aktionären sei. Zudem spiegele der gebotene Übernahmepreis nicht den fairen Wert des Unternehmens wieder. Schaut man sich den Aktienkurs heute an, muss dies in den Ohren der Anteilseigner wie Hohn und Spott klingen. Denn heute notiert die Aktie, trotz des kurzfristigen Kurssprungs zuletzt, nur noch bei knapp unter 17,00 Euro.

Warum der Vorstand, dem auch damals schon der heutige CEO Burkhard Lohr (als CFO) angehörte, dies so sah ist allerdings klar. Denn K+S hatte seinerzeit viel Geld in den Start einer neuen Produktionsstätte in Kanada investiert. Da hier die Produktionskosten für Kali-Dünger deutlich niedriger sind, rechnete man in den folgenden Jahren mit einer regelrechten Gewinnexplosion. Nur leider machte der Kalipreis am Weltmarkt dem Management einen dicken Strich durch die Rechnung. Denn dieser befindet sich bereits seit einiger Zeit auf einem Niveau wie zuletzt vor ca. 12 Jahren, knapp oberhalb von 200,00 US-Dollar je Tonne.

Zur Zeit, als die Aktie noch knapp 91,00 Euro kostete, lag der Kalipreis noch bei knapp unter 1.000 US-Dollar. Schaut man sich die Entwicklung des Kalipreises sowie des Aktienkurses von K+S an, so erkennt man auf den ersten Blick die starke Abhängigkeit des Unternehmens von diesem. Hinzu kamen jedoch seinerzeit auch noch Probleme beim Start der Produktion bei diesem neuen Projekt. Zu guter Letzt verließ die Anleger dann jegliche Hoffnung, da das Management eine Abspaltung des Salzgeschäfts – über die an der Börse schon lange spekuliert wurde und wird – ebenfalls eine klare Absage erteilte.

Aufspaltung wäre sinnvoll, ähnlich wie auch bei Rheinmetall

Damit ist K+S der zweite deutsche Konzern – hinter Rheinmetall – der sich leider beharrlich weigert sich aufzuspalten. Dabei wäre dies aus meiner Sicht bei beiden Konzernen angebracht. Denn weder bei Rheinmetall noch bei K+S gibt es große Synergie-Effekte zwischen den beiden, jeweils völlig verschiedenen, Geschäftsbereichen. Bei Rheinmetall sind dies bekanntlich die Geschäftsbereiche Rüstung & Waffen sowie das Autozulieferungsgeschäft, bei K+S die Geschäftsbereiche Kali-Dünger und Salz.

Dabei wäre eine Abspaltung inklusive möglicherweise einem Börsengang des Salzgeschäfts durchaus eine hochinteressante Option. Denn zum einen ist dieses Geschäft sehr zyklisch, man braucht halt möglichst harte Winter, um so möglichst viel Streusalz zu verkaufen. Dank der Übernahme der US-amerikanischen Morton Salt im Jahr 2009 ist K+S in diesem Bereich nämlich immerhin ein Weltmarktführer. Eine Marktposition, die man im Bereich des Kali-Düngers nicht annähernd erreichen konnte bzw. kann.

Schwache Geschäftsentwicklung: seit 2015 brechen die Gewinne ein!

Im Geschäftsjahr 2015 erzielte K+S noch einen Jahresumsatz von ca. 4,2 Mrd. Euro (+10,5%), der in 2016 um -16,7% auf 3,5 Mrd. Euro sank. In 2017 wurde der Jahresumsatz dann wieder um +2,9% auf 3,6 Mrd. Euro sowie in 2018 um +11,1% auf 4,0 Mrd. Euro wuchs. Zugleich sank jedoch der Jahresgewinn fast kontinuierlich, mit einer Ausnahme in 2017. Wobei das Gewinnwachstum dort auch eher marginal ausfiel.

Tatsächlich hat sich der Gewinn des Unternehmens von 2015 bis 2018 um ca. -85% reduziert. Insofern hält sich der Kursrückgang der Aktie ja sogar noch in Grenzen. Denn im Jahr 2015 bewegte sich die Aktie grundsätzlich eigentlich zwischen ca. 20,00 und 30,00 Euro. Erst dank dem seinerzeit vorgelegten Übernahmeangebot durch die Potash Corp. of Saskatchewan schoss sie dann ja bis auf knapp 39,00 Euro nach oben.

Fazit: Hochspekulative Aktie mit hohen Chancen und großen Risiken

Zuletzt hat K+S seinen Ausblick auf das laufende Jahr 2019 vorgestellt. Aufgrund einem günstigeren Marktumfeld für Düngemittel, dem weiteren Hochfahrend des Standorts Bethune sowie des Restrukturierungsprogramm „Shaping 2030“ möchte die Gesellschaft sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern und zudem erstmals seit 2013 wieder einen positiven Free Cash Flow erzielen. Die Anleger an der Börse sprangen auf diese Aussichten an und jubelten die Aktie kurzfristig stark nach oben, zumal auch das vierte Quartal 2018 etwas besser als erwartet ausgefallen war.

Mit einem KUV 2019e von deutlich unter eins sowie einem KGV 2019e von ca. 12 wirkt die Aktie trotz allem eigentlich immer noch günstig. So weist der größte Wettbewerber Nutrien bspw. ein KGV 2019e von knapp 18 auf. Allerdings muss man berücksichtigen, dass K+S in den letzten Jahren schon mehrfach ambitionierte Geschäftsziele ausgegeben und diese in schöner Regelmäßigkeit verfehlt hat. Es ist daher leider nicht auszuschließen, dass dies auch im laufenden Jahr 2019 wieder so sein wird.

Unter der Voraussetzung, dass es dem Management um CEO Burkhard Lohr gelingt die hohen Erwartungen zu erfüllen, wäre die Aktie ein Kaufkandidat mit einem Kursziel zwischen 20,00 und 23,00 Euro. Sollte dies jedoch, aus welchen Gründen auch immer, nicht gelingen, könnte die Aktie auch wieder in Richtung der bisherigen Tiefs oder sogar auf neue Tiefs zurückfallen. Insofern eignet sich die Aktie heute, anders als noch um den Jahrtausendwechsel, leider nur für hochspekulative Anleger.

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