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Klöckner-Aktie schießt hoch: Start einer Kursrallye?

Rudolf Schneider / 31.10.23 / 11:47

Nachdem die Aktie von Klöckner (WKN: KC0100) am Montag massiv eingebrochen ist, schießt sie heute in der Spitze um +18% auf 6,29 € hoch. Mittlerweile ist der Kurs wieder auf 6 € zurückgekommen. Nach dem anfänglichen Schock honorieren die Marktakteure das Effizienzsteigerungsprogramm. Lohnt sich jetzt wieder der Einstieg?

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ℹ️ Klöckner vorgestellt

Die Klöckner & Co SE ist einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributeure im Gesamtmarkt Europa und Nordamerika. Das Hauptgeschäft der Gesellschaft liegt in der lagerhaltenden Distribution von Stahlprodukten und NE-Metallen (Nicht-Eisen-Metallen) sowie dem Betrieb von Stahl-Service-Centern. Neben dem Hauptsitz in Duisburg ist der Handelskonzern mit über 140 Standorten international vertreten. Die Schwerpunktmärkte sind Europa und Amerika. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 600 Millionen €.

Jahresprognose gekappt

In einer gestrigen Pressemitteilung verwies der Stahlhändler auf die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Nachfrage ist im dritten Quartal weiter gesunken und eine Verbesserung im vierten Quartal ist nicht zu erwarten.

Somit ist die Anpassung der Jahresprognose gerechtfertigt. Beim operativen Gewinn werden jetzt 170 bis 200 Millionen € erwartet – zuletzt waren es 220 bis 280 Millionen €. Zum Umsatz wurden keine Angaben gemacht. Im Halbjahresbericht wurde auf Jahresbasis mit einem deutlichen Umsatzrückgang gerechnet. Ursache hierfür sind die stark gesunkenen Stahlpreise.

Um die zukünftige Ertragskraft zu verbessern, wurde ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das im vierten Quartal gestartet wurde. Danach soll die Belegschaft weltweit um 10% reduziert werden. Hierdurch erhofft sich der Konzern eine Ergebnisverbesserung von jährlich 25 Millionen €. Insbesondere im EMEA-Raum soll der Konzern resilienter aufgestellt werden.

Geschäftsentwicklung rückläufig

Der negative Trend der Vorquartale verstärkte sich im dritten Quartal. Umsatz und Ertrag sind in diesem Zeitvergleich weiter gesunken. Ein Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist zu relativieren, da damals eine Sonderkonjunktur herrschte.

Aus dem Quartalsbericht vom 31. Oktober wird die negative Entwicklung ersichtlich. Der Quartalsumsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorquartal geringfügig auf 1,93 Milliarden €. Der operative Gewinn sank deutlich um rund 35% auf 41 Millionen €.

Auf Sicht von neun Monaten reduzierte sich der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 7,4 Milliarden € auf 6 Milliarden €. Die Märkte in Nordamerika und der Schweiz entwickelten sich im Gegensatz zu allen anderen Märkten gut.

Das operative Ergebnis mit 172 Millionen € reduzierte sich mit einem Rückgang von rund 60% überproportional. Allerdings ist dieser Rückgang zu relativieren. Das Unternehmen bezeichnete die Geschäftsentwicklung als solide.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Der heutige Kursanstieg ist eine Gegenreaktion auf den gestrigen Kurseinbruch. Hauptgrund hierfür dürfte das angekündigte Effizienzsteigerungsprogramm sein. Eine jährliche Einsparung von 25 Millionen € trägt dauerhaft zur Verbesserung der Profitabilität bei. Diese Maßnahme ist positiv zu werten.

Ich halte den heutigen Anstieg für übertrieben, er dürfte sich in den nächsten Tagen wieder korrigieren. Die Problematik der geringen Ertragskraft bleibt vorläufig erhalten, das ist kurzfristig für die weitere Kursentwicklung wichtiger.

Dennoch ist viel Negatives im jetzigen Kursniveau eingepreist. Wichtig ist daher, ob eine Bodenbildung eintritt. Aktuell halte ich Kurse von 6 € für vertretbar. Für meine weitere Einschätzung ist der Konzernausblick auf 2024 wichtig, erst danach kann eine aussagefähigere Einschätzung vorgenommen werden.

Aktuelle Analysteneinschätzungen liegen nicht vor. In seiner letzten Bewertung geht Warburg Research von einem Zielkurs von 11,50 € aus. Allerdings datiert diese von Anfang August, damals stand der Kurs noch bei rund 8 €.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst abwarten, die Unsicherheit ist noch sehr hoch. Ob die Dividende mit 0,40 € beibehalten wird, ist fraglich.

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