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KION-Aktie -24%: Nach dem brutalen Absturz kaufen?

Frank Giarra / 14.09.22 / 12:11

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählt heute das Papier der KION Group (WKN: KGX888). Nach einer Gewinnwarnung bricht die Aktie um fast -25% auf 25,53 € ein. Solche Abstürze locken natürlich immer Schnäppchenjäger an – winkt hier eine gute Kaufgelegenheit?

Kion Group AG

Die Kion Group bietet Gabelstapler, Lagertechnik und damit verbundene Dienstleistungen sowie Lieferketten-Lösungen an. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist nach Toyota Material Handling der weltweit zweitgrößte Anbieter von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten und Marktführer in Europa.

-74% Wertverlust seit Jahresbeginn

Im bisherigen Jahresverlauf sah es schon extrem düster für Anteilseigner aus mit einem Wertverlust von über 50%. Und selbst das ist seit heute Makulatur, denn jetzt stehen fast -74% zu Buche. Die Aktie ist wieder auf dem Kursniveau von 2014 angekommen.

Grund des neuerlichen Debakels, das viele Anleger offensichtlich panikartig die Flucht ergreifen lässt, ist diese Pressemitteilung von Dienstagabend. Allein die Überschrift lässt erschauern: „KION Group erwartet negatives Ergebnis im dritten Quartal aufgrund gestiegener Kosten im Projektgeschäft.“

Höhere Energie- und Logistikkosten belasten

Das Unternehmen lässt verlauten, verschärfte Lieferkettenengpässe sowie deutlich stärker gestiegene Material-, Energie- und Logistikkosten hätten das Ergebnis in den vergangenen Monaten erheblich belastet. Auf Basis der jüngsten Schätzungen für den Zeitraum von Juli bis September erwartet das Management nun ein bereinigtes EBIT in der Spanne von -100 bis -140 Millionen  € (Vorjahr: 228,9 Millionen €).

Auch der Auftragseingang wird laut Mitteilung wohl deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals (Vorjahr: 3,1 Milliarden €) liegen, wobei das Segment Supply Chain Solutions erheblich hinter dem Rekordwert aus dem dritten Quartal 2021 (Vorjahr: 1,4 Milliarden €) zurückbleiben werde.

Free Cashflow bleibt negativ

Der Konzernumsatz werde auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 2,566 Milliarden €) erwartet. Der Free Cashflow bleibe weiterhin negativ und werde voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorquartals liegen (Q2 2022: -158,9 Millionen €).

Vorstandschef Rob Smith kommentiert:

Die disruptive gesamtwirtschaftliche Situation hat Schwachstellen in unseren internen Prozessen sichtbar gemacht, die wir gründlich analysieren. Wir ergreifen konsequente Maßnahmen, um das Unternehmen wieder zu profitablem Wachstum zu führen.

Was diese Botschaften für Anleger bedeuten, kann man wohl nur mit einem Wort beschreiben: verheerend! Zumal es an einer Stelle in Bezug auf die eingeleiteten Aktivitäten des Unternehmens heißt: „Die Maßnahmen werden ihre volle Wirkung aufgrund der Langfristigkeit des Projektgeschäfts erst zeitverzögert entfalten.“

Anders ausgedrückt: Es wird dauern bis zum Turnaround.

Analysten senken den Daumen

Entsprechend eindeutig fällt die erste Reaktion der Analysten aus: Die US-Investmentbank Goldman Sachs senkt den Daumen, ihre Einstufung: „Verkaufen“. Das US-Analysehaus Bernstein Research belässt die Einstufung immerhin auf „Untergewichten“, Kursziel 29 €.

Aktie günstig, aber für mich kein Kauf

Fundamental betrachtet ist die Aktie bei einem Börsenwert des Unternehmens von 3,4 Milliarden € und einem KGV von unter 8 zwar aktuell günstig. Meiner Meinung nach ist allerdings der Hinweis des Managements in einem Nebensatz entscheidend, dass es dauern wird, bis die eingeleiteten Maßnahmen greifen – denn damit fällt das Papier für mich raus aus der Kaufliste.

Wer hier (immer noch) an Bord ist, sollte sich ernsthaft überlegen, die Reißleine zu ziehen. Andernfalls wird er wohl extrem große Geduld mitbringen müssen.

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