KION-Aktie: Ein merkwürdiger Chefwechsel
Nachdem die KION-Aktie (WKN: KGX888) bereits am Donnerstag -2% verlor, setzen sich die Kursverluste am Freitagmorgen mit einem Minus von rund 4% weiter fort. Was steckt hinter dem Kursrücksetzer des Lagertechnikherstellers?
Die KION Group AG ist ein Anbieter von Gabelstaplern, Lagertechnik und damit verbundenen Dienstleistungen sowie Lieferkettenlösungen. Das Unternehmen ist nach Toyota Material Handling der zweitgrößte Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten weltweit und Marktführer in Europa. KION hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und notiert im MDAX. Aktuell ist das Unternehmen mit 4,3 Milliarden € an der Börse bewertet.
Das sieht man selten
Für Irritationen bei Anlegern sorgte ganz offensichtlich ein unerwarteter Wechsel im Vorstand des Konzerns. Am Donnerstag teilte KION überraschend mit, dass Finanzchef Marcus Wassenberg mit sofortiger Wirkung aus dem Unternehmen ausscheiden werde. Sein Nachfolger wird Christian Harm, der bereits seit mehr als 20 Jahren für KION tätig ist.
Ein Ausscheiden mit sofortiger Wirkung ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang im Vorstand eines börsennotierten Unternehmens. Die Merkwürdigkeit des Ereignisses wird noch durch die Tatsache erhöht, dass Wassenberg sein Amt als CFO erst zum Jahresbeginn aufgenommen hatte.
Laut einer Einschätzung der US-Großbank JPMorgan führten unterschiedliche Auffassungen Wassenbergs und des restlichen Vorstands in Bezug auf die Unternehmensführung zum Bruch. Trotz der Irritation um die Personalie beließ JPMorgan das Rating bei „neutral“ und sieht den fairen Wert der KION-Aktie bei 41 €. Damit schreibt JPMorgan der Aktie ein Kurspotenzial von ca. +25% zu.
Im Seitwärtstrend gefangen
Charttechnisch befindet sich die KION-Aktie seit Jahresbeginn in einem Seitwärtstrend. Seit gut einem halben Jahr pendelt sie zwischen 30 und 40 € hin und her. Kritisch dürfte es werden, wenn das Papier auf die Unterstützungslinie bei 30 € zurückfällt.
Ein Zykliker mit Aufholpotenzial
KION ist eine zyklische Aktie. Dementsprechend wird der weitere Kursverlauf primär davon abhängen, wie sich die Konjunktur in Europa und in den wichtigsten internationalen Märkten entwickelt.
In den letzten zwölf Monaten hat die KION-Aktie sowohl das Papier des Wettbewerbers Jungheinrich als auch den Vergleichsindex MDAX deutlich underperformed. Ich glaube, dass bei einer leichten Belebung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten auch die Chancen für eine Wiederbelebung des Wertes gut stehen.
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