iRobot: Eine Gewinnexplosion reicht den Anlegern nicht mehr!

Sascha
22.07.20

Der Spezialist für Haushaltsroboter, iRobot (WKN: A0F5CC), meldete gestern Abend in der Nachbörse seine aktuellen Quartalszahlen. Demnach konnte das Unternehmen seinen Quartalsumsatz leicht steigern und verzeichnete eine regelrechte Gewinnexplosion.

Dennoch zeigten sich die Anleger im nachbörslichen Handel nicht ganz glücklich wie die leichten Kursverluste beweisen. Schauen wir uns daher an dieser Stelle mal an, was konkret vermeldet wurde, um das nachvollziehen zu können. So lag der Quartalsumsatz des Konzerns mit knapp 280 Millionen US-Dollar um mehr als 5% über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Zugleich pulverisierte man deren Gewinnschätzungen in Höhe von 0,21 US-Dollar je Aktie regelrecht.

Gewinn je Aktie mehr als fünf Mal so hoch wie von Analysten geschätzt...

Denn unter dem Strich wies der Konzern einen bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 1,06 US-Dollar aus, was mehr als fünf Mal so hoch war als von den Anlageexperten geschätzt wurde. Wieso aber zeigen sich Anleger dann nicht begeistert von diesem Zahlenwerk? Nun, ganz einfach, weil diese – anders als die hochbezahlten Anlageprofis – das schon erwartet hatten. Nicht umsonst hat sich die Aktie schließlich seit Anfang April verdoppelt.

Obwohl das Management daher einige positive Botschaften für die Anteilseigner im Gepäck hatte, sehen diese darin keine neuen Kaufgründe mehr. So sagte der langjährige CEO Colin Angle beispielsweise, dass die Nachfrage in allen geographischen Regionen besser als erwartet ausgefallen ist und man letztlich sogar von der Corona-Krise profitieren konnte. Die Gewinnexplosion führte er in erster Linie darauf zurück, dass fast alle Bestellungen im Zuge der Covid-19-Pandemie bedingten Lockdowns online hereinkamen.

Ausblick auf laufendes Geschäftsjahr 2020 nur leicht angehoben!

Ähnliches hat man zuletzt beispielsweise auch von Nike gehört. E-Commerce bedeutet eben Direktvertrieb – und somit die Ausschaltung von Zwischenhändlern, so dass die Produkthersteller deren Marge mitkassieren können. Insofern sind gute Quartalsergebnisse bei Unternehmen wie Adidas, Nike oder jetzt eben iRobot ein weiteres Indiz dafür, wie schlecht es um den stationären Einzelhandel bestellt ist und wohl auch bleibt. Aber zurück zu iRobot!

Trotz dieser sehr guten Zahlen hob das Management um CEO Colin Angle den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2020 nur leicht an. So erwartet man nun keinen Umsatzrückgang mehr, sondern stabile oder leicht steigende Umsätze. In 2019 lag der Jahresumsatz noch bei gut 1,21 Milliarden US-Dollar, für 2020 haben Analysten zuletzt nur noch auf 1,14 Milliarden US-Dollar getippt. Nun dürften gut 1,21 Milliarden US-Dollar also die Untergrenze darstellen. Zur erwarteten Gewinnentwicklung äußerte sich das Management leider nur sehr vage.

So hieß es lediglich, dass man stets hart an einer Verbesserung der eigenen Profitabilität arbeite, was man auch im kürzlich begonnenen zweiten Halbjahr 2020 tun werde. Da jedoch positive Faktoren wie der Covid-19-Pandemie/Lockdown bedingte E-Commerce-Boom sowie die Aussetzung von Strafzöllen inzwischen eingepreist erscheinen, wirkt die Aktie kurzfristig ausgereizt. Für langfristig denkende Investoren bietet sich ein Kauf hingegen erst nach einer Korrektur – und somit zwischen 70 und 73 USD – wieder an!

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