Fresenius hebt Prognose an – was heißt das für die Aktie?

Die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius (WKN: 578560) legt zum Börsenstart am Donnerstag eine Verschnaufpause ein und steht aktuell bei 29,60 €. Treiber des Kursanstieges war die gute Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten. Der Absturz seit Januar ist wieder vollständig ausgeglichen, momentan steht der Kurs wieder auf dem Niveau vom September 2023. Was können Anleger hier jetzt erwarten?

Jahresprognose angehoben

In einer Pressemitteilung vom 5. Juni teilte der Konzern mit, dass die Jahresziele im Krankenhausgeschäft der Tochter Helios angehoben werden. Die Geschäftsentwicklung ist besser verlaufen als gedacht. Wachstumstreiber im Krankenhausgeschäft sind die medizinische Cluster- und Spezialisierungsstrategie sowie die Integration der Notfallversorgung und der ambulanten Behandlung.

Das organische Umsatzwachstum soll jetzt im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen, zuvor wurde ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich erwartet. Beim operativen EBIT-Wachstum von 9 bis 11% wurde der untere Wert auf 10% angehoben.

Für die nächsten Jahre wird mit einem jährlichen organischen Wachstum von 4 bis 6% statt 3 bis 5% gerechnet. Das EBIT-Wachstum wurde um jeweils ein Prozent auf 10 bis 12% angehoben. Die vorgesehene Krankenhausreform dürfte die Kliniken von Fresenius begünstigen, deren Krankenhäuser hoch spezialisiert sind.

Auch auf Konzernebene wurde die Jahresprognose angepasst. Das organische Umsatzwachstum soll bei 4 bis 7% liegen. Beim operativen EBIT wird mit einem Wachstum von 6 bis 10% gerechnet.

Dass die Prognose so früh angehoben wurde, zeigt, dass die Geschäftsentwicklung deutlich besser verlief als erwartet. Dieser Trend dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen. Die Basis für die Prognoseanhebung war der erfolgreiche Verlauf des ersten Quartals. Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6% auf 5,7 Milliarden €. Mit einem Anstieg von 15% fiel das EBIT mit 633 Millionen deutlich besser aus.

Michael Sen, CEO der Fresenius KGaA, kommentiert die Anhebung so:

Wir sind in einem Wachstumsmarkt, der Markt wächst sowohl in Deutschland als auch in Spanien.

Konzernumbau abgeschlossen

Der geplante Konzernumbau wurde abgeschlossen. Mit dem Verkauf von Vamed an einen österreichischen Finanzinvestor wurde die letzte Sparte abgestoßen. Zum Kerngeschäft gehören nur noch die Krankenhausgesellschaft Helios und der Generikahersteller Kabi.

Die Beteiligung an Fresenius Medical Care (FMC) wird nur noch als Finanzanlage eingestuft. Eine Konsolidierung sowie eine Steuerung von FMC erfolgt nicht mehr.

Weiteres Potenzial vorhanden

Trotz des starken Kursanstieges dürfte die Aktie im Jahresverlauf weiter steigen. Der faire Wert liegt aus meiner Sicht bei 40 €. Mit dem Verkauf von Vamed ist der Weg frei für die umgebaute Gesellschaft. Bei Helios dürfte die Ertragsoptimierung im Vordergrund stehen, das Wachstumspotenzial von Kabi ist ebenfalls sehr hoch.

Der Weg bis zu diesem Zielkurs wird jedoch mit einer hohen Volatilität verbunden sein. Auch in der jetzigen Phase gehe ich von einer Korrektur aus.

Die Analysten sehen ebenfalls weiteres Potenzial. Die Berenberg Bank mit 43 € und die DZ mit 42 € sind noch zuversichtlicher. Barclays mit 36 € und Jefferies mit 37,60 € sind etwas vorsichtiger, aber ebenfalls optimistisch.

Nach einer Ertragsverbesserung dürfte auch die Zahlung einer Dividende wieder aufgenommen werden.

Mein Fazit: Jetzt beginnt eine neue Ära, die mittelfristig ein deutliches Kurspotenzial bietet.