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Fresenius-Aktie: Nach dem Dementi zugreifen?

Simon Ruić / 13.10.23 / 13:07

Die Fresenius Medical Care-Aktie (WKN: 578580) ist vom -17,5%-Kursrutsch vom Mittwoch schwer angeschlagen. Tags darauf lässt der Dialyse-Spezialist verkünden, dass die Wunderpillen von Novo Nordisk für das eigenen Geschäft keine Bedrohung darstellen. Sollten schnellentschlossene Anleger bei FMC jetzt zum Schnäppchenpreis zuschlagen?

stock.adobe.com/JHVEPhoto

ℹ️ Fresenius Medical Care vorgestellt

Fresenius Medical Care (FMC) ist ein weltweit führender Anbieter von Dialyseprodukten und -dienstleistungen zur überlebensnotwendigen medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischem und akutem Nierenversagen. Das Unternehmen betreibt über 4.000 Dialysezentren. An der Börse ist das MDAX-Mitglied rund 9,7 Milliarden € wert.

Geschäftsmodell jetzt in Gefahr?

Es war ein massiver Schock für Fresenius-Aktionäre: Am Mittwoch macht die Nachricht die Runde, dass das Diabetes-Medikament Ozempic von Novo Nordisk offenbar derart wirkungsvoll gegen chronische Nierenerkrankungen ist, dass der dänische Pharmakonzern die klinische Endphasenstudie vorzeitig abbrechen konnte.

Anleger machten sich daraufhin große Sorgen um die Zukunft vom Fresenius-Geschäftsmodell und ließen die Aktie des Unternehmens um -17,5% abstürzen. Die Intuition dahinter: Sollten Patienten ihr Nierenleiden in Zukunft mit sogenannten GLP-1-Tabletten behandeln können, wäre eine wesentlich aufwendigere Dialyse-Therapie mehr oder weniger überflüssig. Fresenius würde schlagartig einen Teil seiner Kundenbasis an einen mächtigen Wettbewerber verlieren.

FMC reagiert mit Richtigstellung

In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Unternehmensmeldung widerspricht Fresenius dieser Darstellung jedoch entschieden. Der Einsatz von Ozempic und ähnlichen Medikamenten hat demnach keinen Einfluss auf die Anzahl der Patienten, die in Zukunft eine Nierendialyse des Unternehmens benötigen werden.

Der Gesamteffekt des neuen Medikaments auf das eigene Patientenstrommodell sei hingegen neutral. Die Begründung: Frühere Studien hätten zwar gezeigt, dass GLP-1-Präparate das Fortschreiten von chronischen Nierenleiden verlangsamen können; die Gesamtüberlebenszeit würde sich mit dem Einsatz von Ozempic und Co. jedoch verlängern, was zur Folge hätte, dass sich Dialyse-Patienten länger in der Obhut des Unternehmens befinden würden.

Schockwellen in der gesamten Branche

Das jüngste Studien-Update von Novo Nordisk – mittlerweile das wertvollste Unternehmen Europas – hat in der Branche enorme Wellen geschlagen. Nicht nur die Aktien der Dänen sind nach der Erfolgsmeldung hochgesprungen: Auch US-Rivale Eli Lilly, der auf der anderen Seite des Atlantiks ein ähnliches Präparat gegen Diabetes und Übergewicht vermarktet, feierte in den vergangenen Tagen hohe Kursgewinne (mehr dazu lesen). Dialyse-Spezialisten wie Fresenius, DaVita und Baxter sind an der Börse hingegen übel unter die Räder geraten.

Neue Unsicherheit rechtfertigt den Abverkauf

Ich halte die Argumentation von Fresenius, dass dem Geschäft durch die GLP-1-Tabletten keine Gefahr droht, zwar für plausibel: Patienten werden später dialysiert, dafür aber länger – insgesamt ein Nullsummenspiel. Angesichts der erhöhten Unsicherheit ist der Abschlag, den das MDAX-Papier diese Woche erlitten hat, jedoch gerechtfertigt.

Anleger sollten von der FMC-Aktie bis auf Weiteres Abstand nehmen. Der deutlich gesunkene Kurs mag verlockend aussehen; noch ist aber überhaupt nicht klar, wie stark Novo Nordisk in Zukunft das Kerngeschäft von Fresenius erodieren wird.

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