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Facebook: Hoffentlich bleibt Zuckerberg hart!

Sascha / 29.06.20 / 16:47

Schon am vergangenen Freitag ging die Aktie des weltgrößten Sozialen Netzwerks Facebook (WKN: A1JWVX) auf Tauchstation, verlor fast -10% an Wert. Grund hierfür war ein Aufruf zum Boykott von Werbung auf Facebook durch sogenannte Bürgerrechtsgruppen, dem erste Unternehmen nachkamen.

Konkret haben Gruppen wie die ADL (Anti-Defamation League), Color Of Change, Free Press, NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) oder Sleeping Giants die Aktion #StopHateForProfit ins Leben gerufen. Mit dieser fordern sie Unternehmen dazu auf keine Werbung mehr bei Facebook zu schalten, um den Konzern so dazu zu bewegen stärker gegen, ihrer Meinung nach diskriminierende, Beiträge sowie "Hatespeech" (Hassrede) vorzugehen, insbesondere im Rahmen der anstehenden US-Präsidentschaftswahl.

Unternehmen nutzen Kampagne nur als Vorwand...

Am Freitag gaben daraufhin Unternehmen wie Levi Strauss, The North Face sowie insbesondere Unilever bekannt dem Aufruf zu folgen. Insbesondere Unilever kündigte an nicht nur – wie im Aufruf gefordert – im Monat Juli keine Werbung mehr in sämtlichen Sozialen Netzwerken (also beispielsweise auch Twitter) schalten zu wollen, sondern sogar bis Jahresende. Über das Wochenende folgten nun weitere Großkonzerne wie The Coca Cola Company, PepsiCo sowie Starbucks mit ähnlichen Ankündigungen.

Aus meiner Sicht nehmen diese Unternehmen die angesprochene Kampagne jedoch nur als Vorwand, um einerseits ihre Marketingbudgets zu kürzen und dabei trotzdem gleichzeitig als gute Unternehmen dazustehen. Denn es ist kaum anzunehmen, dass diesen – von der laufenden Covid-19-Pandemie hart getroffenen – Konsumgüterherstellern erst jetzt aufgefallen ist, in welchem Umfeld sie teilweise ihre Werbung schalten.

Großkonzerne könnten Demokratie untergraben, so geht das nicht!

Generell ist schon der Aufruf zu einer solchen Kampagne zu kritisieren. Zumal es sich bei den angeblichen Bürgerrechtsgruppen um stark linksgerichtete, ja beinahe schon sozialistische Gruppen handelt, die ein Problem mit dem demokratisch gewählten US-Präsidenten Donald Trump haben. Für die Wahl eines US-Präsidenten sind aber weder solche Gruppen noch die Großkonzerne zuständig, sondern die Bevölkerung. Diese hat nun einmal, ob es linken Gruppierungen gefällt oder nicht, Trump ins Amt gewählt und nur diese kann ihn auch wieder auf dem Amt entfernen.

Dabei erfüllen Soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram inzwischen eine sehr wichtige Funktion, denn sie tragen – gerade bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern – stark zu deren politischer Meinungsbildung bei. Insofern war und ist die sehr liberale Position von Mark Zuckerberg und Facebook im Hinblick auf Aussagen von Politikern sowie Wahlwerbung meines Erachtens absolut korrekt.

Zumal Facebook, dank massiver Investitionen in entsprechende Technologien, ohnehin bereits 90 Prozent aller extremistischen und rassistischen Nachrichten automatisch entfernt und bei den letzten verbliebenen umgehend auf Meldungen durch Benutzer reagiert. Daher hoffe ich sehr, dass Mark Zuckerberg sich nicht zu sehr durch einen fallenden Aktienkurs unter Druck setzen lässt. Zumal ein fallender Aktienkurs hier eine sehr gute Einstiegs- oder Nachkaufchance bietet, wie ja schon der Kursrutsch im Zuge des Cambridge-Analytica-Skandals gezeigt hat!

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Kommentare

Ich
Großkonzerne = Globalisten = mögen "alle" Menschen ... aber eben nur des Umsatz willens Solche Aktionen sind scheinheilig.
Sascha Huber
Das habe ich ja auch in dem Artikel geschrieben. In erster Linie beteiligen sich Konsumgüterkonzerne an der Aktion (Coca Cola, Levi Strauss, PepsiCo, Starbucks, The North Face sowie Unilever). Diese leiden aber auch sehr stark unter der Covid-19-Pandemie und müssen Kosten senken, was am einfachsten durch Senkung der Marketingausgaben geht. Wenn man dann auch noch der "Gute" ist, umso besser. Man muss Donald Trump ja nicht mögen. Aber wenn Großkonzerne in Zukunft bestimmen wollen welche Meinungen zulässig sind und veröffentlicht werden dürfen und welche nicht, wäre dies wohl das Ende der Demokratie. So geht es nicht. Die US-Regierung sollte hier eingreifen. Zumal in den USA die Meinungsfreiheit ein noch viel höheres Gut ist als bei uns. Viele Grüße, Sascha
Simon
Naja, schau mal in die Abgründe von Facebook: Es ist nicht liberal, wenn sozial engagierte Menschen auf eigenen Facebookseite mit Profil, richtigem Name und Adresse veröffentlicht werden, ohne das die eine Ahnung haben. Leiter einer Behindertenerkstatt? Was da sich an Kommentaren sammelt, zeigt klar auf, dass da draussen Leute unwertes Leben vernichten wollen.. Verstößt aber nicht "gegen die Gemeinschaftsstandards"... der Kommentar bei einem dunkelhäutigen Menschen "Wenn ich dich im Dunkeln überhaupt finde, dann pass bloss auf..." Drohungen und Rassismus, kein Problem bei Facebook. Meinungsbildung und Diskurs einer Demokratie passiert aber nicht auf der Basis von Rassismus oder nationalistischer Selektionsgedanken. Rassismus ist schlicht menschenverachtend und Facebook hat sich da ein echtes Problem geschaffen. Auch als Geschäftsmodell, da sich die Vielfalt der Gesellschaft bedroht fühlt und von diesen angeblich so wichtigen Plattformen dann auch nach Gewaltdrohungen schlicht zurückzieht und nicht mehr erreichbar ist. Aus Angst. Ihr Beitrag ist extrem kurzsichtig, scheinbar verstehen Menschen das erst, wenn ihr eigenes Umfeld direkt betroffen ist. Offensichtlich haben Sie keine Ahnung, welche dunklen Kanäle auf Facebook bestehen, die vollständig gegen die Menschenrechte stehen, genauso wie gegen die amerikanische Verfassung oder unser Grundgesetz. Das auf den Antifa-Zug von Tump zu reduzieren ist schlicht schrecklich naiv. Zumal sich globale Konzerne zwangsweise mit Vielfältigkeit auseinandersetzen müssen.
Sascha Huber
Hallo Simon, es versteht sich von selbst, dass Facebook extremistische oder rassistische Beiträge nicht tolerieren sollte. Um solche zu identifizieren und zu entfernen hat man jedoch eine KI entwickelt, die 90% solcher Beiträge erkennt und entfernt. Die neue Aktion dieser "Bürgerrechtsgruppen" zielt jedoch ganz klar auf etwas anderes. Man muss einen Präsidenten Donald Trump nicht mögen, aber er ist nun einmal demokratisch gewählt worden. Da helfen dann auch keine obskuren Ausreden, die man ja auch beim Brexit schon gehört hat. Angeblich war dort den jungen Wählerinnen und Wählern ja das Wetter nur zu schlecht. Als ob es in Großbritannien so selten regnen würde. Dass es diesen Gruppen um Politik geht, ist klar. Das verhehlen sie auch gar nicht. Die Unternehmen nutzen dies dann gerne als Vorwand, um so ihre Marketingausgaben zu cutten. Dabei wissen sie jedoch auch ganz genau um was es geht. Denn Unilever schrieb ja explizit, dass sie "insbesondere im Umfeld der anstehenden US-Präsidentschaftswahl solche Werbung nicht mehr platzieren möchten". Deutlicher konnten sie es ja kaum formulieren, oder? Es ist aber nicht die Aufgabe selbsternannter "Bürgerrechtsgruppen" Social Media-Unternehmen zu erpressen und nicht die Aufgabe von Großkonzernen die Bürger bei der Ausübung ihres Wahlrechts in eine bestimmte Richtung zu drängen. Viele Grüße, Sascha
Jakub
@Sascha - ich tendiere da auch eher zu der Meinung von Simon. Social Media hat ja mittlerweile kaum noch was mit dem Wort "social" gemein. Es gibt da genügend Studien die insgesamt ein klares Bild abgeben wie die Verbreitung von kontroversen Nachrichten via Facebook die Menschen weiter spaltet und eben nicht zur differenzierten Meinungsbildung beiträgt. Durch die Bildung von gleichinteressierten Gruppierungen werden nur die jeweils von der Gruppe propagierten Positionen verstärkt. Jeder bleibt in seinem Brei und dieser eskaliert weiter je mehr Blödsinn gepostet wird. Bei Hassthemen kann das dann ausarten und die KI die sowas managen soll ist noch bei weitem nicht gut genug um wirksam Barrieren aufzustellen. Was mir in dem Beitrag ebenfalls fehlt ist der Hinweis auf die soziale Verantwortung von Unternehmen, und zwar nicht nur Facebook, sondern eben auch den Werbepartnern. Es mag ja gerade gut passen dass Marketingausgaben neu abgestimmt werden sollten, aber die cuts werden ja nicht willkürlich gemacht, sondern man schaut da auf das Gesamtbild was nicht mehr in die Unternehmensrichtung passt, und die Stakeholder value hat nunmal mittlerweile deutlich and Mehrwert gewonnen. Die gesamte Maßnahme nur auf Kosteneinsparungen zu reduzieren ist viel zu einfach gedacht und bei solchen Großunternehmen ziemlich undenkbar. Ich bin selbst in einem Großunternehmen knapp unter der oberen Etage unterwegs und kann sagen dass da deutlich mehr Strategie im Hintergrund diskutiert wird als nur wo man den nächsten Euro sparen kann.
Sascha Huber
Och Jakub, ich bin mir seeehr sicher, dass die Werbetreibenden sehr schnell zu Facebook zurückkommen werden, wenn es ans Eingemacht (Umsatz und Gewinn) bei Ihnen geht. Dafür sorgen dann schon deren Stakeholder, wetten? Die Aktionen hier sind so plump, dass es plumper schon kaum noch geht. Wer darauf noch herein fällt, bitte...