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Eckert & Ziegler: Auch die beste Aktie ist irgendwann zu teuer

10.09.19 / 20:36

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählt heute die Aktie von Eckert & Ziegler (WKN: 565970). Bei diesem Titel handelt sich übrigens einmal mehr um einen Highflyer, der ursprünglich mal am Neuen Markt notiert war. Insofern ist die Performance dieser Aktie – mal wieder – ein Beweis dafür, dass der Neue Markt besser als sein Ruf und keineswegs nur Lug und Trug war. Wenngleich es auch das natürlich leider gab...

Interessant ist darüber hinaus auch noch, dass langfristig zumeist die Aktien am erfolgreichsten wurden, die am Neuen Markt selbst weniger oder gar nicht gehyped wurden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur mal an BB Biotech, Cancom, Grenke (Leasing), ISRA Vision, MorphoSys, Nemetschek oder United Internet. Auch die Aktie von Eckert & Ziegler passt sehr gut in dieses Muster. Allerdings wurde die Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten extrem gehyped.

Dies führt jedoch leider jetzt dazu, dass sie inzwischen sehr teuer geworden ist. Ja, meines Erachtens – wie wir gleich noch sehen werden – schon zu teuer. Doch bevor wir einen Blick auf die (fundamentale) Bewertung werfen, lassen Sie uns erst einmal eruieren was das Unternehmen denn überhaupt macht. Darauf gibt uns der vollständige Unternehmensname – Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik – ja schon einen ersten, sehr guten Hinweis!

Unternehmensprofil und fundamentale Geschäftsentwicklung

Eckert & Ziegler gehört nämlich zu den weltweit größten Herstellern für radioaktive Komponenten für messtechnische, medizinische und wissenschaftliche Zwecke. In erster Linie konzentrieren sich die Berliner jedoch auf die Entwicklung von Strahlungstechnologien für den Einsatz als Herz- und Krebsheilmittel wie auch die nuklearmedizinische Bildgebung. Wichtigste Kunden sind dabei internationale Medizingerätehersteller und Kliniken, wobei man für erstere auch die Entwicklung, Erprobung, Herstellung und Markteinführung neuer, schwach radioaktiver Produkte übernimmt.

Im Geschäftsjahr 2018 erzielte die Gesellschaft einen Jahresumsatz von 168,7 Mio. Euro (+21,7%) bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 32,0 Mio. Euro (+20,8%), einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 23,4 Mio. Euro (+30,7%) und einem Cashflow von 21,2 Mio. Euro (-20,9%). Für 2019e liegen die Konsensschätzungen der Analysten bei einem Jahresumsatz von knapp 200 Mio. Euro bei einem EBITDA von über 40 Mio. Euro sowie einem EBIT von über 30 Mio. Euro.

Mitgründer und CEO der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, Herr Andreas Eckert (berühmt-berüchtigt für seine tollen Präsentationen)

Fazit: Aktie erscheint kurzfristig ausgereizt!

Somit weist die Aktie inzwischen ein KUV 2019e von circa 4,6 sowie ein KGV 2019e von etwa 35 auf. Angesichts der Umsatz- und Gewinnwachstumsraten von um die +20% p.a. wäre hier zwar maximal ein KGV von bis zu 40 möglich. Ich halte das jedoch für ein wenig zu hoch gegriffen, da sich meines Erachtens diese Wachstumsraten nicht langfristig aufrecht erhalten lassen. Vielmehr rechne ich mittelfristig nur noch mit Wachstumsraten bis zu maximal +15%, so dass sich ein KGV über 30 nicht darstellen lässt.

Mit einem KGV 2019e von 30 läge der fundamental faire Wert jedoch nur noch bei rund 150 Euro. Dies entspräche einem Abwärtspotenzial von knapp -16%. Daher gibt es meines Erachtens derzeit keinen Grund die Aktie zu kaufen. Wer hier schon drin ist, kann kurzfristig sogar über entsprechende Gewinnmitnahmen nachdenken. Wer noch nicht investiert ist, sollte hingegen abwarten – und erst zu Kursen deutlich unterhalb von 150 Euro zugreifen! Denn nur dann kauft man sich auch das entsprechend positive Kurspotenzial ein.

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