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Das Wirecard-Drama: Täter oder Opfer?

Redaktion / 18.06.20 / 12:23

Was ist nur los bei Wirecard (WKN: 747206)? Der Zahlungsabwickler muss seinen Jahresabschluss erneut verschieben und meldet dramatische Entwicklungen. Die Aktie stürzt ins Bodenlose, verliert kurzzeitig mehr als -60% an Wert.

Es hatte gut angefangen: Die Wirecard-Aktie markierte zu Handelsbeginn ein neues 7-Wochen-Hoch bei 108,50 Euro, bevor es zu ersten Verunsicherungen kam. Die Veröffentlichung des von vielen vorbörslich erwarteten Geschäftsberichts 2019 ließ auf sich warten. Statt diesem folgte um kurz vor 11:00 Uhr der Schock.

Milliardenbetrag verschwunden?

Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young haben den DAX-Konzern darüber informiert, dass ausreichende Nachweise über die Existenz von Bankguthaben in Höhe von 1,9 Miliarden Euro bis dato fehlten. Ein Testat war somit noch nicht möglich. Die Aktie kostete nach der Schock-Meldung zeitweise nur noch 35 Euro.

Die Gelder werden dem Vernehmen nach auf Treuhandkonten asiatischer Banken gehalten. Es sollen Hinweise vorliegen, dass ein Treuhänder unrichtige Salden vorgelegt hat und damit die Prüfer täuschen wollte. Wirecard selbst sieht sich als Opfer eines riesigen Betrugs und hat seinerseits Strafanzeige angekündigt.

Weitreichende Folgen zu erwarten

Die nicht fristgerechte Vorlage eines testierten Geschäftsberichts kann für Wirecard weitreichende bis unternehmensgefährdende Folgen haben. So können schon morgen Kredite über circa 2 Milliarden Euro fällig gestellt werden. Zudem könnte das Unternehmen seine Banklizenz verlieren. Ein DAX-Rauswurf und Anlegerklagen wären dagegen zu vernachlässigen.

Wir hatten bereits in unserem Sonderreport auf die Gefahren des aktuellen Szenarios hingewiesen. In den vergangenen Wochen konnten Kursgewinne von rund +50% mit Wirecard erzielt werden. Unsere angekündigten "Triple Digits" wurden erreicht und Gewinne mitgenommen.

Mit der dramatischen Meldung vom heutigen Tage haben selbstverständlich auch wir nicht gerechnet. Dennoch konnten wir zeitnah die Reißleine ziehen und unser Wirecard-Abenteuer unter dem Strich als Erfolg verbuchen. Nutzer unseres Live Chats haben dabei einmal mehr von den Informationsvorsprüngen und Experten-Einschätzungen profitiert. Insbesondere Mitglieder des exklusiven No Brainer Clubs wurden zeitnah am 28. Mai gewarnt:

Und jetzt?

Klar ist: Wirecard muss schnell reagieren: CEO Braun wird kaum noch zu halten sein. Im Best Case taucht zumindest ein großer Teil des fraglichen Bankguthabens kurzfristig auf und kann testiert werden. Fehlt der gesamte Betrag, wäre immer noch die Schuldfrage zu klären. Auch könnte Wirecard nun für Übernahmeofferten in den Fokus rücken.

Von seinem Tagestief konnte sich die Wirecard-Aktie inzwischen schon weit mehr als +50% auf 60 Euro erholen. SD-Trader haben erneut schnelle Kursgewinne eingefahren. Für ein längeres Engagement muss das Unternehmen nun zunächst neue Fakten liefern. Ansonsten könnten weitere Bad News für einen erneuten Absturz sorgen.

Interessenkonflikt: Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Clubmitglieder halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Wirecard. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Clubmitglieder beabsichtigen die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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