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Centamin: Wer schnappt sich das Gold der Pharaonen?

Andreas Lambrou / 10.12.19 / 10:23

Einst regierten in Ägypten die Pharaonen. Nun will die kanadische Endeavour Mining (WKN: A2ABF1) mit ihrem Übernahmeangebot für Centamin (WKN: A1JPZ6) das Gold heben, das die Pharaonen liegen gelassen haben.

Vor tausenden Jahren stoppte die Goldproduktion der Pharaonen. Doch die britische Goldminengesellschaft Centamin machte sich vor über einer Dekade auf, den historischen Goldschatz der Pharaonen, der 800 Kilometer südwestlich von Kairo liegt, genauer zu ergründen. Damit hatte das Unternehmen großen Erfolg, wie Aktionäre am Langfristchart sehen. Seit 2004 hat sich der Kurs der Aktie verzwölffacht. 

Dieser großartige Erfolg weckt Begehrlichkeiten

Seit einer Woche plant die kanadische Bergbaugesellschaft Endeavour Mining, Centamin zu übernehmen. Im Rahmen eines Aktien-Umtauschangebots möchte man diese Übernahme bewerkstelligen und bietet 0,0846 eigene Aktien pro Centamin-Aktie, was 1,5 Milliarden Britischen Pfund entspricht oder umgerechnet 116 Pence pro Aktie.

Aktie notiert 8% über dem Übernahme-Angebot

Der Kurs von Centamin notiert bereits bei 126p und wird damit mit einem 8%-Aufschlag gehandelt, weil Endeavour im nächsten Schritt vermutlich noch Luft für eine deutliche Nachbesserung hätte. 

Seit Jahren erwirtschaftet Endeavour starke Gewinne von seinen Projekten, vor allem in Burkina Faso, das als politisch instabil gilt. Um in eine höhere Kategorie zu kommen, wäre es darum vorteilhaft, sich zu diversifizieren.

Der Aufsichtsrat von Centamin weist, natürlich nicht uneigennützig, auf die prekäre Sicherheitslage in Burkina Faso hin und schlägt so das Angebot von Endeavour in den Wind. Durch die Übernahme, die aufgrund der Mehrheitsverhältnisse eher einer Fusion gleichkäme, würden sich beide Firmen in eine spannende Ausgangslage bringen.

Übergangszeit bei Centamin schafft Macht-Vakuum

Centamin sucht zurzeit nach einem neuen CEO, was vermutlich mit dazu führte, dass der Kurs von 150p im Sommer auf 110p abbröckelte und Endeavour Chancen für seine erfolgreiche Attacke sieht. 

Am 3. Oktober gab CEO Andrew Pardey, der Centamin mit seinen Projekten in Ägypten seit 2015 begleitete und seit 2012 die operativen Geschäfte als COO führte, bekannt, dass er vorhabe, innerhalb der nächsten 12 Monate in Ruhestand zu gehen, sobald ein Nachfolger gefunden wäre.

Die Sukari-Mine ist das Rückgrat der Goldförderung 

Centamin hat in seinen Standort in Ägypten über die letzte Dekade über 4 Milliarden US-Dollar investiert. Darum werden Aktionäre für die eingegangenen Risiken mit einer Jahresproduktionsrate von knapp 500.000 Unzen zu sehr günstigen Förderkosten (AISC) bei ~900 US-Dollar pro Unze entschädigt und erhalten jährlich sogar eine Dividendenrendite von knapp 4,5 Prozent.

Eine derart starke Dividende ist im Goldsektor sehr selten und eigentlich nur in Russland, der Türkei, dem Mittleren Osten oder Ländern in Afrika möglich. 

Spekulation auf eine deutliche Bewertungsprämie macht kaum Sinn

Es ist davon auszugehen, dass Endeavour nicht zuletzt wegen der starken Reserven und dem noch weitgehend unerschlossenen Potenzial Untertage auch einen Aufschlag auf den aktuellen Kurs bezahlen wollte.

Der langjährige Endeavour-CEO Sébastien de Montessus, den ich wegen seiner Weitsichtigkeit ebenfalls sehr schätze, sagte, er werde das Angebot direkt an die Centamin-Aktionäre richten, einschließlich der größten Anteilseigner BlackRock und Van Eck, die Centamin-Aktien in ihren ETF-Produkten halten.

Darum würde ich erwarten, dass die Übernahme nach einer weiteren Nachbesserungsrunde gute Chancen besitzt, um durchzugehen. 

Die Größe von Endeavour limitiert den Aufschlag aber auf maximal 10%

Endeavour Mining besitzt selbst zurzeit eine Marktkapitalisierung von 2,1 Milliarden US-Dollar. Bei einer Fusion auf Basis einer 50/50-Beteiligungsstruktur wäre demnach das Nachbesserungspotenzial eigentlich auf 10% begrenzt, andernfalls müsste Endeavour mehr als 50% der neuen Struktur abgeben. Bei einem noch besseren Angebot würde man faktisch die Kontrolle aufgeben.

Überschlagsmäßig könnten allein die nahe an der Oberfläche liegenden Unzen im Boden, selbst nach Abzug von ~1.000 US-Dollar pro Unze an Förderkosten, einen Brutto-Ertrag von über 5 Milliarden US-Dollar generieren und das bei stagnierenden Goldpreisen.

Wer weiß, vielleicht weckt das Angebot von Endeavour nun einen noch gierigeren Riesen, der sich die ägyptische Goldförderung gerne unter den Nagel reißen würde? Mir fallen hier außer B2Gold jedoch nur wenige Goldkonzerne ein, die das Länderrisiko tragen könnten. 

Gleichwohl gehen Anleger ein erhebliches Länderrisiko ein

So kam es in Ägypten im Jahr 2011 im Rahmen des "Arabischen Frühlings" zur Revolution und 2013 zum Putsch des damaligen Präsidenten Mursi durch den zurzeit amtierenden Abdel Fattah el-Sisi.

Langfristige Anlagen sind insofern, für mich, mindestens bedenklich, wenn ich mir die festgefahrene politische Situation vergegenwärtige und darum ist auch ein erheblicher Risikoabschlag berechtigt, den natürlich niemand exakt beziffern kann.

Grundsätzlich gehört Centamin zu den operativ mit am besten geführten Goldminengesellschaften, die auch ohne Übernahme erfolgreich bleiben dürfte, solange die Politik mitspielt.

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