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BYD: So trotzt die Aktie 2023 den politischen Widerständen

Simon Ruić / 10.01.23 / 11:51

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) hat am Montag an der Hongkonger Börse nur kurz gezuckt, als die Nachricht von neuen Buffett-Verkäufen die Runde gemacht hat. Am Dienstag legt der Tech-Titel wieder kräftig zu, um knapp +3% auf 207,20 HK$. Was Anleger aber immer noch Sorge bereitet, ist die baldige Abschaffung der Kaufprämien für E-Autos in China. Der Konzern hat jedoch eine Vielzahl an Hebeln, mit denen er Pekings neuer Subventionspolitik entgegenwirken wird.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Bei derzeitigen Kursen an der Hongkonger Börse von rund 190 HK$ kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 100 Milliarden US$.

Buffett-Verkäufe lassen Anleger kalt

Wenn ein Großinvestor eines Unternehmens sich von Teilen seines Investments trennt, kann das die große Masse der übrigen Anteilseigner alarmieren: „Was könnte für die Verkäufe der Grund sein? Weiß der große Ankerinvestor etwas, was ich nicht weiß?“ Was häufig folgt, ist eine Welle von Panikverkäufen.

Ziemlich genau so hat es sich auch bei BYD im vergangenen Sommer zugetragen, als Börsenkoryphäe Warren Buffett, der seit 2008 stark bei den Chinesen investiert ist, begonnen hat, Aktienpakete des Mischkonzerns auf den Markt zu werfen.

Seitdem erschienen ein halbes Dutzend Börsenmeldungen, die den Verkauf von BYD-Aktien durch Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway bekannt gegeben haben – zuletzt am gestrigen Montag. Mit jeder Meldung ist die Reaktion der Börsianer jedoch geringer ausgefallen. Zuletzt knickte der Kurs sogar nur vorübergehend um -2% ein und glich die Verluste im Laufe des Handelstages wieder aus.

Peking streicht Zuschüsse für E-Auto-Käufer

Obwohl BYD zuletzt von einem Rekord zum nächsten geeilt ist und sich dabei in den weltweiten Verkaufs-Rankings von E-Auto- und Batterieherstellern auf die vordersten Plätze geschoben hat, ist der Aktienkurs des Konzerns 2022 um über ein Fünftel eingebrochen.

Verantwortlich für den Wertverlust war freilich nicht allein die Sorge, dass Starinvestor Buffett sein Vertrauen in den chinesischen Produzenten verloren haben könnte. Allgemeine Marktängste spielten eine wichtige Rolle ebenso wie die Befürchtung, dass dem Unternehmen aufgrund der veränderten chinesischen Subventionspolitik für die Branche ein Geschäftseinbruch droht. Vor einer Woche hat das staatlich kontrollierte Medium Global Times zuletzt bestätigt, dass die Kaufanreize der Regierung für Elektrofahrzeuge im laufenden Jahr wie geplant auslaufen werden.

So steigert BYD seine Margen

Meiner Meinung nach sind die Bedenken des Markts hinsichtlich der negativen Auswirkungen dieser Maßnahme für BYD übertrieben. Der Mischkonzern ist nämlich in der Lage, verschiedene Hebel zu betätigen, um das Gewinnwachstum zu stützen.

Zum einen hat der chinesische Tesla-Rivale ganz im Gegensatz zu seinem US-Pendant auf breiter Front Preiserhöhungen durchgeführt ­– je nach Modell zwischen 2.000 Yuan (knapp 300 US$) und 6.000 Yuan. Das bedeutet: Ein langsameres Volumenwachstum kann zu einem gewissen Grad mit höheren Verkaufspreisen ausgeglichen werden.

Zweitens steigert der E-Autobauer zurzeit massiv seine Exporte in ausländische Märkte, in denen deutlich höhere Verkaufspreise erzielt werden können als in China. Das Unternehmen wird in den kommenden Jahren weiter daran arbeiten, den Anteil an Fahrzeugen mit einem besseren Average Selling Price (ASP) zu erhöhen.

Darüber hinaus plant BYD, im laufenden Jahr eine neue Premium-Marke mit dem Namen Yangwang einzuführen, um Kunden der gehobenen Klasse anzusprechen. Das Unternehmen sollte in der Lage sein, für die neuen Luxus-Modelle deutlich höhere Verkaufspreise zu verlangen, was den ASP ebenfalls erhöhen wird.

Fortschritte macht der Hersteller außerdem in puncto Kostenoptimierung: Firmenangaben nach hat das Unternehmen seine jährlichen Rohstoffbeschaffungskosten aufgrund von Skaleneffekten zuletzt um 3-5% senken können.  Kein Wunder: Als nunmehr größter Akteur auf dem chinesischen Markt hat BYD im Vergleich zu anderen Herstellern eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Zulieferern.

Fazit: Markt zu pessimistisch

Analysten erwarten im Schnitt, dass sich das Umsatzwachstum von BYD 2023 gegenüber dem Vorjahr von +85 auf +40% abschwächen wird. Das Gewinnwachstum soll sich dem Marktkonsens zufolge hingegen von +363 auf +25% verlangsamen.

Aus meiner Sicht sind das immer noch sehr anständige Wachstumszahlen. Aber aufgrund der im vorherigen Abschnitt hervorgehobenen Faktoren gehe ich davon aus, dass der Mischkonzern die Erwartungen sogar übertreffen wird.

Selbstredend verdient sich die Aktie des Unternehmens aus meiner Sicht damit einen Platz in jedem gut sortierten Value-Depot.

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