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BYD-Aktie: Tesla-Rivale günstig wie lange nicht

Simon Ruić / 04.03.22 / 11:34

Die Kursrallye von BYD (WKN: A0M4W9) ist in den vergangenen Monaten aufgrund von Chinas Tech-Crackdown ins Stocken geraten. Bei den Fahrzeugabsätzen macht der Autobauer hingegen wieder Riesensprünge und auch das Geschäft mit Elektrobatterien brummt. Im Bereich Smart Cars gibt es zudem womöglich bald eine vielversprechende Zusammenarbeit mit einem heimischen Tech-Riesen.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Seit Gründung 1995 hat das Unternehmen zahlreiche Start-ups erschaffen und zum Erfolg gebracht. Jüngstes Beispiel: Seit den ersten Tagen der Covid-19-Pandemie produzieren die Chinesen Schutzmasken und sind heute der größte Hersteller weltweit. Der Börsenwert des Konzerns übersteigt die Marke von 100 Milliarden US$.

Riesensprung bei Fahrzeugabsätzen

Im Februar verzeichnete BYD nun einen sprunghaften Anstieg bei seinen Fahrzeugabsätzen. So verkaufte der Konzern im abgelaufenen Monat über 91.000 Pkw und Kleintransporter – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von mehr als 335%.

Noch beachtlicher ist der Zuwachs bei Elektro-Modellen: Mit über 88.000 verkauften Einheiten wuchs das Segment im Vorjahresvergleich um über 750%. Der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist hingegen um fast Drei Viertel auf rund 2.800 Stück zurückgegangen.

Gleichzeitig meldete BYD im Februar auch einen gewaltigen Produktionsanstieg. Mehr als 91.400 gefertigte Fahrzeuge entsprechen gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von fast 325%.

Neues Batterieprojekt mit FAW

Während sich die meisten Hersteller aufgrund der Chipkrise mit sinkenden Absatz- und Produktionszahlen abfinden müssen, erhält BYD Komponenten wie Halbleiter und Akkus aus erster Hand – ein enormer Wettbewerbsvorteil, besonders in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte.

Diese Marktmacht plant der Firmengründer und CEO Wang Chuan-Fu weiter auszubauen. So hat sich der Mischkonzern vergangene Woche mit dem chinesischen Autobauer FAW zusammengetan, um ein neues Batterieproduktionsprojekt mit einem Gesamtvolumen von 2,14 Milliarden US$ zu starten. Das Projekt soll inmitten einer starken Nachfrage nach Elektrobatterien über eine Million Autos mit Strom versorgen.

Smart Cars mit Baidus Apollo-Software?

BYD hat sich in den vergangenen Jahren bereits einen guten Ruf für seine Batterien und Batteriemanagementsysteme aufgebaut. Beim autonomen Fahren und anderen digitalen Technologien muss der Konzern jedoch noch aufholen zum US-Konkurrenten Tesla und inländischen Smart-Car-Start-ups.

Zu diesem Zweck hat sich BYD nun offenbar mit Baidu zusammengetan, dem „Google Chinas“. So will BYD Baidus Smart-Driving-Technologie Apollo für die Produktion selbstfahrender und vernetzter Autos nutzen. Das berichtete die South China Morning Post am Dienstag unter Berufung auf „zwei Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind“. Demnach werden die beiden Unternehmen die neue Allianz noch in dieser Woche bekanntgeben.

Günstig wie lange nicht

An den vielfältigen Ambitionen von BYD wird klar: Das Firmenkürzel, das für „Build Your Dreams“ steht, ist nicht bloß ein hohles Mantra. Unternehmenslenker Chuan-Fu will es tatsächlich mit dem Branchenprimus Tesla aufnehmen und gleichzeitig einen breit aufgestellten Technologie-Riesen erschaffen.

Die Kursrallye der BYD-Aktie ist zuletzt zwar etwas ins Stocken geraten: Seit November hat der Titel rund ein Viertel seines Wert eingebüßt. Langfristig sind die Perspektiven für den Mischkonzern jedoch sehr vielversprechend: Neben einem soliden operativen Geschäft kann das Unternehmen weiterhin auf den Börsengang der Chip-Sparte hoffen sowie auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien. In Europa winkt zudem ein neuer Absatzmarkt.

Auf Basis des für 2022 prognostizierten Überschusses ist die BYD-Aktie derzeit mit dem 25-fachen Gewinn bewertet – so günstig wie lange nicht. Das liegt in erster Linie an dem regulatorischen Durchgreifen der heimischen Regierung bei Tech-Konzernen. Da es Peking jedoch vor allem auf B2C-Software-Unternehmen abgesehen hat, dürften sich die politischen Geschäftsrisiken für BYD in Grenzen halten.

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