Biden knickt ein: Im Biotech-Sektor liegen die Gewinne auf der Straße!
Wahnsinns-News für den Biotech-Sektor letzte Woche: Das Wall-Street-Journal berichtet, dass Verhandlungen über ärgste Preiskontrollen für verschreibungspflichtige Medikamente aus dem aktuellen Gesetzesentwurf für Bidens Infrastruktur-Paket geflogen sind.
Zähes Jahr 2021 – bis jetzt
Kaum etwas wird derzeit so vernachlässigt und abgestraft wie der Biotech-Sektor. Nach einem fulminanten Jahresauftakt mit zahlreichen hohen Gewinnen wurde der Getränkeplan von Sekt auf Selters umgestellt. Die Katerstimmung sorgt für eine bedeutende Underperformance im Jahr 2021. Wir schauen uns einmal an: den XBI (Biotech-ETF), den IWM (Russell 2000 Small Cap-ETF) und den SPY (ETF auf den S&P 500).
Es fallen zwei Dinge auf: Zunächst einmal entwickeln sich gerade Aktien größerer Firmen deutlich besser als Small- und Mid-Cap-Aktien. Doch der Biotech-Sektor hat bisher dieses Jahr komplett ein Eigenleben geführt und ist aktuell meiner Meinung nach der günstigste Sektor am Markt. Gleichzeitig ist es ein Segment mit überdurchschnittlich hohen Gewinnchancen, wenn eine Rallye erst einmal läuft.
Was ist das Problem?
Doch warum wird der Sektor so abgestraft? Zunächst einmal war nach der Party zu Jahresbeginn erstmal eine Abkühlung vollkommen angebracht und gerechtfertigt. Biotech-Aktien performen die breiten Märkte zwar seit Jahren aus, aber hier ging es dann doch einfach etwas zu schnell etwas zu weit.
Zum anderen gibt es schon geraume Zeit keinen dauerhaften Vorsitz bei der US-Zulassungsbehörde FDA. Janet Woodcock leitet das Amt provisorisch. Ob der Vorsitzende eher „pro-business“ oder vorsichtiger Natur ist, spielt für Biotech-Investoren eine bedeutende Rolle. Das gilt gerade dann, wenn es um umstrittene Zulassungsanträge geht. Der Unterschied in der Politik der Behörde kann für eine Firma einen Unterschied von drei bis fünf Jahren bis zur Zulassung eines Medikamentenkandidaten machen.
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Thema Medikamentenpreise
Doch es überwiegt vor allem eine Diskussion: Die in den USA deutlich erhöhten Listenpreise für verschreibungspflichtige Medikamente. Seit 2015 wird der Sektor hiervon dominiert, die Sachlage ist sehr kompliziert. Die Preise in den USA sind höher als zum Beispiel in der EU. Vor allem das Konzept des Listenpreises wird in Übersee missbraucht. Die tatsächlichen Kosten sind gar nicht so eklatant.
Wie die staatliche Behörde CMS angibt, gab man 2019 fast so viel für die Verwaltung wie für Medikamente aus und mit etwa 10% der Ausgaben liegt der relative Anteil sogar unter dem Vergleichswert in Deutschland:
So bepreisen Unternehmen Medikamente erst einmal teuer, gewähren dann aber heftige Rabatte von üblicherweise 25-35% dieses Preises. Zahlreiche Teilnehmer (Zwischenhändler, Ärzte etc.) im Gesundheitssystem rechnen ihre Leistungen und Vergütungen aber als einen Prozentsatz auf den Listenpreis ab, wodurch das Interesse an hohen Listenpreisen stark ist. Tatsächlich zahlen muss ihn kaum wer.
Wie so oft in den USA sind es aber besonders die prekär finanzierten Schichten ohne Krankenversicherung – denn diese Bevölkerungsgruppe profitiert nicht von den üblichen Rabatten, die die Versicherer aushandeln. Sie zahlen den vollen Preis.
Medicare vor Preisdiktat?
Das staatliche Gesundheitssystem soll die Macht erhalten, Preise zu verhandeln. Das ist total okay, doch ein Nebenpassus stieß Anlegern sauer auf: Hätten sich die Parteien nicht einigen können, wäre das Unternehmen von einer 95%(!) Strafsteuer bedroht gewesen. Effektiv hätte der Staat die Preise also diktiert. Das wäre vor allem für Betroffene seltener Krankheiten ein Schicksalsschlag.
Denn die Preise sind hier oft zunächst stark erhöht und spiegeln gar nicht den Nutzen der Therapie, sondern die enormen Entwicklungskosten der Medikamente. Dabei darf man nicht vergessen: Nach Ablauf der Patente fallen die Preise durch Generika stark ab und die hohen Profite sind Geschichte. Im Gegensatz zu Kosten für Operationen, Ärzte, Krankenhausaufenthalte etc. sind die Preise für Medikamente damit die einzigen, die nur für kurze Zeit hoch bleiben.
Ohne diesen Mechanismus würden die USA ihre Biotech-Vormachtstellung verlieren.
Entwurf mittlerweile vom Tisch
Doch selbst für die Demokraten war die Regelung einfach zu viel. Die nur hauchdünne Mehrheit im US-Senat trug die radikalen Elemente des Entwurfs nicht mit und mehrere demokratische Senatoren wurden abtrünnig. Lange versuchte man, diese mit anderweitigen Zugeständnissen zum Umdenken zu „motivieren“, aber vergeblich.
Letzte Woche wurden die für Investoren schlimmsten Elemente der Gesetzgebung aus dem Entwurf gestrichen, da eine Einigung nicht mehr in Sicht war. Besser wäre jetzt nur noch, wenn es zu einer akzeptablen Zwischenlösung käme und das Thema damit komplett vom Tisch wäre. Der Druck auf die Demokraten ist nach den Versprechungen im Wahlkampf groß, passiert ist bisher gar nichts. So wäre eine Anlehnung der Preise an die Inflationsentwicklung eine diskutierte und akzeptable Möglichkeit, wie auch eine eingeschränkte Verhandlungsmöglichkeit.
Markt nimmt Entwicklungen voraus
Ganz durch ist das Kapitel noch nicht: Der Demokrat Sanders zum Beispiel kämpft weiter. Die Frage ist, ob und wie viele Kompromisse woanders eingegangen werden müssen. Aktuell ist eine Kompromisslösung wahrscheinlich, die einige Elemente zur Regulierung beibehält, aber das praktische Preisdiktat ausschließt. Eine endgültige Klärung wird kurzfristig erwartet. Der Ausbruchsversuch der Biotech-Aktien ist bereits im Gange!
Die positiven Effekte einer akzeptablen Einigung wären bedeutend: Mit der gewonnen Sicherheit könnten Erträge von Medikamenten wieder verlässlicher kalkuliert werden. Damit wären Aktien für Investoren deutlich einfacher zu bepreisen. Auch die großen Pharmafirmen wären somit zu mehr Übernahmeaktivität motiviert, die den Sektor schon immer stark getrieben hat. Mitglieder unseres Biotech-lastigen No Brainer Clubs sind ideal positioniert!
Wie performen Bio-Aktien langfristig?
Sind die bestehenden Überhänge einmal beseitigt, kann der Sektor zur Aufholjagd blasen. Nur um die 2021er-Lücke zu den großen Indizes zu schließen, stehen schon +30% bis +35% auf der Agenda. Gleichzeitig tendiert der XBI aber dazu, langfristig deutlich stärker als der Gesamtmarkt zu laufen:
Je nachdem, welchen Zeitraum man wählt, wirkt das Bild natürlich stärker oder schwächer. Als Alternative zeigen wir die letzten fünf Jahre statt wie oben seit 2011. In diesem Zeitraum herrschte konstant erhöhte Unsicherheit in Bezug auf die Regulierung der Medikamentenpreise:
Selbst ohne die fulminante Rallye bis 2015 bleibt die Outperformance insbesondere gegenüber Small-Cap-Aktien signifikant. Was ebenfalls auffällt: Noch nie hat der Biotech-ETF so lange konsolidiert wie jetzt. Genau diese Zeiten von Monaten der Kursschwäche waren stets die besten Zeiten zum Einstieg. Läuft der Sektor dann einmal richtig los, sind die Gewinne nicht nur enorm. Wer clever und geschickt agiert, kann in einer Rallye zudem noch geschickt umschichten, da verschiedene „Untersegmente“ häufig in anderem Tempo loslegen.
Performance-Beispiel 2020
Im Jahr 2020 konnte ich im NBC-Depot so +135% Performance erzielen, obwohl der XBI zum Vergleich „nur“ +48% gelaufen ist. Mit einem Faktor von fast drei auf den Vergleichsindex ist das für eine aktive Anlagestrategie mehr als zufriedenstellend. Obwohl der Vergleichsindex dieses Jahr im Minus ist, kann ich immer noch ein zweistelliges Plus verteidigen.
Was spricht noch für eine Rallye?
Wir haben den XBI zudem nach seiner Saisonalität analysiert und das Ergebnis fällt eindeutig aus: Der Zeitraum November bis Januar ist ganz klar ein tendenziell hervorragender Zeitrahmen gewesen, um in Biotech-Aktien investiert zu sein. Das hat auch damit zu tun, dass in dieser Zeit überdurchschnittlich viele wissenschaftliche Kongresse und Investorenkonferenzen stattfinden.
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