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BASF: Da ist die erwartete Gewinnwarnung!

09.07.19 / 10:08

Über die Aktie von BASF (WKN: BASF11) habe ich in den letzten Wochen bereits zwei Artikel geschrieben. In meinem ersten Artikel, Anfang April, betonte ich die langfristig guten Perspektiven. Daher war (und ist!) die Aktie für mich eine langfristig sehr gute Investition. In meinem zweiten Artikel, Ende Mai, ging ich dagegen eher auf die kurzfristige Perspektive ein. Diese waren und sind alles andere als rosig, weshalb ich davor warnte, dass es bei BASF noch richtig böse werden könnte.

Genau dies ist nun eingetreten. Denn am gestrigen Montag Abend, nachbörslich, veröffentlichte der Ludwigshafener Konzern seine vorläufigen Q2-Zahlen sowie – im Zusammenhang damit – eine für BASF eher ungewöhnliche Gewinnwarnung. Aber der Reihe nach! Aufgrund eines anhaltend schwierigen Marktumfelds sank der Quartalsumsatz in Q2 um 4% auf 15,2 Mrd. Euro. Zugleich halbierte sich der EBIT-Gewinn vor Sondereinflüssen nahezu auf nur noch 1,0 Mrd. Euro.

Dank eines Sondereffekts, nämlich der Entkonsolidierung von Wintershall, lag das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter zwar mit 6,5 Mrd. Euro um 5,0 Mrd. Euro über dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Dies konnte jedoch in keinem Fall über die extrem schwache Geschäftsentwicklung hinweg täuschen. Folglich senkte das Management auch die eigene Guidance und erwartet nunmehr in 2019e einen EBIT-Gewinn vor Sondereffekten um bis zu -30% unter dem Vorjahresniveau.

Gewinnwarnung lag bereits in der Luft...

Eine wirkliche Überraschung war diese Gewinnwarnung jedoch eigentlich nicht mehr. Denn bereits vor wenigen Tagen hatte Finanzvorstand (CFO) Dr. Hans-Ulrich Engel in einem Interview angedeutet, dass man womöglich die bisherigen Prognosen nicht halten können würde. Dies hatten auch die Anleger an der Börse registriert, weshalb sich die Aktie zuletzt schon eher schwach präsentierte.

Insofern ist weniger die Gewinnwarnung an sich das Problem, dass letztlich gestern im nachbörslichen Handel zu einem Kursrückgang der Aktie um ca. -6% führte. Überraschend ist vielmehr wie heftig diese Gewinnwarnung am Ende ausgefallen ist. Denn einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereffekten um bis zu -30% gegenüber dem Vorjahr ist schon eine Hausnummer, die man gerade von BASF so nicht kennt.

BASF, Hauptsitz in Ludwigshafen (bei Mannheim)

Fundamentale Bewertung der Aktie

Zu Kursen von um 59,00 Euro liegt der aktuelle Börsenwert von BASF bei ca. 54 Mrd. Euro. Demgegenüber dürfte in 2019e nun nur noch ein Jahresumsatz von ca. 61 Mrd. Euro sowie ein EBIT-Gewinn von etwas mehr als vier Mrd. Euro stehen. Daraus errechnet sich ein KUV 2019e von knapp 0,9 bei einem KGV 2019e von ca. 13. Dies erscheint nicht exorbitant hoch, weshalb die Aktie auf den ersten Blick als Kaufkandidat gelten könnte.

Allerdings spricht die große Unsicherheit, wie tief die aktuelle Krise der Chemiebranche wohl werden und wie lange diese anhalten wird, noch ganz klar gegen einen Kauf. Zumal BASF schon jetzt leidet, obwohl die drohende weltweite Rezession noch gar nicht richtig begonnen hat. Ferner würde ich der Aktie gegenwärtig, selbst wenn die Aussichten besser wären, maximal eine Bewertung mit einem KGV von 12 zugestehen. So günstig ist der Titel also gar nicht!

BASF-Mitarbeiter bei ihrer Arbeit - der Konzern möchte nun Stellen streichen!

Charttechnische Verfassung spricht ebenfalls gegen einen Kauf

Diese negative fundamentale Bewertung wird dabei auch noch von der Charttechnik untermauert. So fällt die Aktie heute, in Reaktion auf die Gewinnwarnung, unter die runde Marke von 60,00 Euro zurück. Somit nähert sie sich in großen Schritten dem alles entscheidenden charttechnischen Support zwischen 56,00 und 57,00 Euro. Sollte dieser in den kommenden Tagen fallen, würde hier ein charttechnisches Verkaufssignal mit kurzfristigem Kursziel 45,00 Euro generiert.

Fundamental gerechtfertigt wäre wohl – bei einem KGV von 12 – ein Kursziel im Bereich 52,00 Euro. Insofern läge irgendwo zwischen 45,00 und 52,00 Euro wohl – aus heutiger Sicht – das ideale Einstiegs- respektive Nachkaufniveau. Wobei man, nach einem Kauf, kurzfristig trotzdem noch nicht zu viel von der Aktie erwarten sollte. Aber auf Sicht von 12-18 Monaten kann man sich ja mit der vergleichsweise hohen Dividende von über 5% trösten.

Auf Sicht von 2-3 Jahren und länger winken dann Kursziele bei zunächst 60,00 bis 65,00 Euro sowie später 78,00 bis 80,00 respektive sogar bis zu 100,00 Euro. Alles in allem waren daher meine letzten beiden Artikel grundsätzlich richtig. Kurzfristig drohte noch Ungemach, dies haben wir nun. Auf lange Sicht jedoch zählt BASF nach wie vor zu den besseren Aktien im DAX und sollte diesen, dank der hohen Dividendenausschüttungen, leicht outperformen können!

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