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Alibaba-Aktie: Chancen und Risiken für Anleger

Simon Ruić / 28.04.23 / 11:06

Die Bekanntgabe von Alibabas (WKN: A117ME) Spinoff-Plänen hat der Aktie Ende März einen gehörigen Schub verpasst, bis die US-Regierung mit weiteren Sanktions-Ankündigungen dazwischengefunkt hat. Wie sollen Anleger nun zwischen den Chancen der Konzern-Aufspaltung und den neuen geopolitischen Risiken abwägen?

stock.adobe.com/bilalulker

Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce baut der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine auf, insbesondere im Bereich Cloud Computing. An der New Yorker Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 220 Milliarden US$.

Zerschlagungspläne bringen großes Value-Potenzial

Die Nachricht schlug Ende März an den Märkten wie eine Bombe ein: Der 2020 von der chinesischen Regierung aus dem Land verbannte Alibaba-Gründer Jack Ma sei zurückgekehrt, um mit den aktuellen Unternehmenslenkern die Zukunft des E-Commerce-Riesen zu besprechen. Wenig später verkündete der Konzern die Pläne, das Konglomerat in sechs einzelne Unternehmensgruppen aufzuteilen und an die Börse zu bringen. Alibaba verwandelt sich damit voraussichtlich in eine Art Holding-Gesellschaft.

Für Anteilseigner sind das gute Nachrichten in zweierlei Hinsicht: Zum einen deutet es darauf hin, dass der Crackdown Pekings gegen den Online-Giganten vorbei ist. Denn wenn sich Alibabas Abteilungen nun zu eigenständigen Unternehmen wandeln, die sich ausschließlich auf ihre Nischen konzentrieren, dürften diese für die Kommunistische Partei keine allzu große Bedrohung mehr darstellen.

Was aber noch viel bedeutender ist: Abspaltungen in Form von IPOs würden kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Portion Shareholder Value freisetzen. Alibaba-CFO Toby Xu hatte sogar angedeutet, dass das Unternehmen im Falle von Börsengängen die Kontrolle über einige seiner Geschäftsbereiche vollständig abgeben könnte, wenn diese nicht mehr von strategischer Bedeutung sein sollten. Solche Maßnahmen würden den Wert der Abspaltungen unmittelbar und vollständig freisetzen, was Aktionären freilich sehr zugute käme.

Letzte Woche hat Alibaba nun bekanntgegeben, dass Cainiao, der Logistik-Arm des Konzerns, als erster Geschäftsbereich bereits mit den Vorbereitungen für ein IPO begonnen hat. Sobald dieser Schritt vollzogen ist, werden wir besser abschätzen können, welchen Wert die Zerschlagung des Konglomerats in der Gesamtheit für Investoren schaffen kann. Mehr Klarheit diesbezüglich dürfte allerdings auch schon die nächste Quartals-Telefonkonferenz des Managements schaffen, die Ende Mai ansteht.

Neue geopolitische Risiken

Wie das kurzfristige Chartbild der Alibaba-Aktie deutlich macht, hat der Börsen-Enthusiasmus hinsichtlich der Spinoff-Pläne stark nachgelassen. Nachdem der China-Titel Ende März in wenigen Tagen von 80 auf 105 US$ hochgeschossen ist, haben sich die Kursgewinne wieder fast vollständig verflüchtigt, weil in der Zwischenzeit neue geopolitische Risiken hochgekocht sind.

So plant die US-Regierung Medienberichten zufolge, seine 2022 umgesetzten Beschränkungen für den Chip-Export nach China zu verschärfen und die Einzelheiten auf dem bevorstehenden G7-Gipfel Mitte Mai bekanntzugeben. Einem Barclays-Bericht zufolge würden schon die bereits laufenden Restriktionen China in diesem Jahr 0,6% seines BIPs kosten und sich insbesondere negativ auf den Tech-Sektor des Landes auswirken. Investoren befürchten daher nun große Risiken für die chinesische Post-Covid-Wachstumsstory und den Vorzeige-Konzern Alibaba im Speziellen.

Mai wird mehr Klarheit bringen

In Anbetracht der aktuell wieder schwierigen Gemengelage für den chinesischen Markt kommt die Alibaba-Aktie aus meiner Sicht derzeit nicht über eine „Hold“-Einschätzung hinaus. Sicher: Rein fundamental ist der Titel weit entfernt von seinem fairen Wert.

Anleger sollten jedoch nun die Geschehnisse im kommenden Monat abwarten. Welche neuen Erkenntnisse und Entwicklungen werden der Conference Call des Konzerns bringen, der G7-Gipfel und ein möglicherweiser baldiger Cainiao-IPO?

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