VW-Aktie -3% – aber DAS macht Hoffnung

Die Aktie von Volkswagen (WKN: 766403) fällt am Montag um -3% unter die 100-€-Marke, nachdem am Freitag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung veröffentlicht wurde. Gehen Anleger vor den Quartalszahlen am Donnerstag lieber in Deckung?

Kursrutsch nach Gewinnwarnung

Die VW-Aktien sind am Montagmorgen um mehr als -3% unter die 100-€-Marke gerutscht und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Corona-Crash 2020. Am Freitag nach Börsenschluss, knapp eine Woche vor der Q3-Berichtsvorlage, hatte der Autobauer seine Jahresgewinnziele gesenkt und Anleger damit sichtlich enttäuscht.

So geht der Konzern jetzt von einer Umsatzrendite von 7,0 bis 7,3% aus, nachdem zuvor ein Wert zwischen 7,5 und 8,5% prognostiziert worden war. Als Grund für die Maßnahme berufen sich die Wolfsburger auf „negative Auswirkungen von Rohstoffabsicherungen“. Man dürfte sich dabei auf die gestiegenen Produktkosten und neue Lieferkettenprobleme infolge der Überflutungen in Slowenien beziehen.

Den Ausblick für Auslieferungen und Verkäufe behielt VW jedoch bei, was Analysten inmitten der branchenweiten Konjunktursorgen als Zeichen der Zuversicht werten. Investoren sorgen sich aber weiter um den immer härteren Wettbewerb und die verminderte Kauflust im wichtigen chinesischen Markt, was sich insbesondere auf Massenhersteller negativ auswirkt.

Aktie seit 18 Monaten auf der Short-Seite

VW-Aktionäre hatten in den vergangenen 18 Monaten nicht viel zu lachen. Der Aktienkurs segelte von 250 auf 100 € abwärts, nachdem die Marktführerschaft in China verloren ging und auch der Porsche-Börsengang keine Bewertungsanhebung auslösen konnte. Die jüngste Gewinnwarnung ist nur ein Beispiel in einer langen Reihe von Stimmungsdämpfern.

Das KGV der VW-Aktie rutscht damit unter 3,5, dafür steigt die Dividendenrendite auf knapp 9% bei über 25% Cashflow-Rendite. Angesichts des Qualitätsportfolios des Konzerns und aktuell attraktiven Multiplikatoren erscheint mit DAX-Titel nunmehr überverkauft – zumal sich das Unternehmen wohl auf eine ordentliche Portion Makro-Unterstützung freuen kann.

EU greift Konzernen unter die Arme

So hatte die EU-Kommission Ende September eine eingehende Untersuchung der chinesischen E-Auto-Importe angekündigt, die für den Sektor von großer Bedeutung werden könnte. Der Vorwurf lautet, dass Europa derzeit mit chinesischen Fabrikaten überschwemmt werde, deren Preise durch staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten werden.

„Unsere Unternehmen“ seien hingegen zu oft von ausländischen Märkten ausgeschlossen, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die der Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und der Unterstützung der Unternehmen in Europa nun höchste Priorität eingeräumt hat.

Fakt ist: Der derzeitige europäische Standardsatz auf Autoimporte liegt bei aus chinesischer Sicht vorteilhaften 10% gegenüber einem US-Importzoll von 27,5%. Europäische Automobilhersteller zahlen hingegen Zölle zwischen 15 und 25%, um Autos nach China exportieren zu können. In Anbetracht dieser Tatsache könnte die EU ihre Importzölle wohl deutlich anpassen, ohne dass eine chinesische Vergeltungsmaßnahme zu befürchten wäre.

Was mich zuversichtlich macht, dass diese Maßnahme für Volkswagen eine nachhaltig starken Wachstumsimpuls auslösen kann: Die Verantwortung dafür, dass die Unterstützungen für die heimische Autobranche möglichst zielführend umgesetzt werden, übernimmt kein Geringerer als Mario Draghi, ehemaliger italienischer Ministerpräsident und EZB-Chef.

Reichlich Aufwärtspotenzial

Aus meiner Sicht machen Anleger einen Fehler, wenn sie sich jetzt aus Frust über die zurückliegenden Kursverluste und die jüngste Gewinnwarnung vor den anstehenden Quartalszahlen von ihren VW-Akten trennen. Zum aktuellen Preis hat der DAX-Titel mit den bevorstehenden Makro-Rückenwinden ein starkes Kurspotenzial. Das Warten darauf können sich Aktionäre zudem mit einer gut gedeckten Dividende versüßen.

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