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Volkswagen-Aktie: Der nächste Stimmungskiller

Peter Wolf-Karnitschnig / 14.03.24 / 11:31

Bereits seit Monatsbeginn hat die Volkswagen-Aktie (WKN: 766403) um über -8% nachgegeben und auch am Donnerstagmorgen sieht es nicht nach Besserung aus. Das Papier des Wolfsburger Autokonzerns gehört mit einem Kursverlust von fast -2% zu den schlechtesten Werten im DAX. Was drückt auf die Stimmung bei VW?

stock.adobe.com/Maestro7

ℹ️ Volkswagen vorgestellt

  • Die Volkswagen AG mit Sitz in Wolfsburg ist der nach Umsatz größte und nach Absatz zweitgrößte Fahrzeughersteller der Welt. Zusätzlich zur Kernmarke Volkswagen ist die VW AG auch Muttergesellschaft zahlreicher weiterer Autohersteller, darunter Audi, Lamborghini, Porsche, Seat und Skoda.
  • Neben dem Pkw-Bereich gehört auch der Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge mit den Unternehmen MAN und Scania zum VW-Konzern. Zudem bietet der Konzern zahlreiche Finanzdienstleistungen an, darunter Finanzierungen und Versicherungen.
  • Volkswagen ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 61 Milliarden € wert.

China wird zur Belastung

Noch vor wenigen Tagen lieferte Volkswagen mit seinen Jahresergebnissen ein Bild von Licht und Schatten. Während sich Absatz und Umsatz im vergangenen Jahr unerwartet positiv entwickelten, ist die Profitabilität des Autokonzerns immer noch ein Problem. VW schafft es nach wie vor nicht, seine operative Gewinnmarge zu steigern.

Und nun kommen auch noch schlechte Nachrichten aus China, dem größten Automarkt der Welt und dem wichtigsten Einzelmarkt für Volkswagen. Die Wolfsburger gehen davon aus, dass das operative Ergebnis der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen im laufenden Jahr nur noch 1,5 bis 2 Milliarden € betragen wird.

Bereits 2023 ging der operative Ergebnisbeitrag des China-Geschäfts um 40% auf 2,62 Milliarden € zurück. Aus bilanziellen Gründen weist VW das Geschäft in China als Beteiligungsergebnis im Rahmen des Finanzergebnisses aus.

Harte Konkurrenz bei E-Autos

Die Nachricht bedeutet schlichtweg, dass VW noch stärker im extrem harten Konkurrenzkampf auf dem chinesischen Markt unter Druck gerät. 2023 musste Volkswagen bereits die Krone des absatzstärksten Autobauers an BYD abgeben.

Noch entscheidender ist, dass die Wolfsburger bei Elektroautos Tesla und BYD weit hinterherhinken. Und der Wettbewerb nimmt zu.

Junge heimische Marken wie Li Auto und Xpeng machen VW das Leben in China schwer und setzen die Deutschen mit einem Modellfeuerwerk mächtig unter Druck. Die vollelektrische ID-Reihe von Volkswagen hat in puncto Softwareangebot und Vernetzung teils weniger zu bieten als die Modelle chinesischer Hersteller, weshalb sich auch VW nicht der Rabattschlacht auf dem chinesischen Markt entziehen kann.

Charttechnisch kritisch

Charttechnisch befindet sich die Volkswagen-Aktie in einer kritischen Situation. Durch die jüngsten Kursrückgänge wurde der seit Ende Oktober bestehende Aufwärtskanal nach unten durchbrochen. Kein gutes Zeichen.

Der DAX-Titel droht nun wieder auf die Unterstützungszone zwischen 104 und 106 € zurückzufallen.

VW muss seinem Namen gerecht werden

Volkswagen hat sich im vergangenen Jahr überraschend gut auf dem Weltmarkt behauptet. Ein Umsatzwachstum von über 15% und ein Absatzplus von rund 12% sind in meinen Augen starke Werte. Das Argument vieler Pessimisten, dass die Wolfsburger nicht mehr in der Lage seien, attraktive Autos zu bauen, zählt aus meiner Sicht überhaupt nicht.

VW muss aber in den nächsten Jahren zwei wichtige Aufgaben meistern. Zum einen muss der Konzern wieder seinem Namen gerecht werden und Autos mit erschwinglichen Preisen auf den Markt bringen.

Bei den meisten Autokäufern scheitert der Umstieg auf die Elektromobilität schlichtweg am Preis. Autos für über 40.000 € kann sich nur eine Minderheit der Menschen leisten. Das Einstiegs-Elektroauto ID.2, das VW 2026 auf den Markt bringen will, muss deshalb rechtzeitig kommen und ein Erfolg werden. Wichtige Konkurrenten wie BYD, Renault und Stellantis werden bis dahin bereits Billigstromer auf dem Markt haben.

Zu viel Pessimismus, zu wenig Optimismus

Die zweite Aufgabe von Volkswagen ist die Verbesserung der Profitabilität. Solange VW es nicht schafft, seine operative Marge zu erhöhen, wird meiner Meinung nach auch kein nachhaltiger Turnaround an der Börse gelingen.

Es wird eine Mammutaufgabe. VW als Großkonzern mit Staatsnähe und starken Gewerkschaften ist alles andere als eine leicht zu optimierende Organisation. VW-Boss Blume hat noch jede Menge zu tun.

Ich glaube aber, dass bei der VW-Aktie inzwischen zu viel Pessimismus und zu wenig Optimismus eingepreist sind. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 4 ist der DAX-Wert ein Schnäppchen unter den Autoaktien. Langfristig zahlt es sich fast immer an der Börse aus, Schnäppchen zu kaufen.

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