Villeroy & Boch: Das bremst die Aktie
Die Vorzugsaktie von Villeroy & Boch (WKN: 765723) hat auch auf die Bekanntgabe des Quartalsberichtes kaum reagiert. Seit September 2023 bewegt sich der Kurs in einer engen Range von 17 bis 19 €. Warum geht es hier nicht voran?
Ertragsschwäche hält an
Villeroy & Boch ist von zwei Faktoren abhängig: Das ist einerseits die Baukonjunktur und zum zweiten das Konsumklima. Beide Faktoren bieten derzeit wenig Aussicht auf Besserung. Der Quartalsbericht vom 15. Mai zeigt, dass die Ertragslage hierunter stark leidet.
Erstmalig wurden die Geschäftszahlen von Ideal Standard in die Konzernrechnungslegung einbezogen. Die Ertragslage konnte davon nur ganz gering profitieren. Das operative EBIT verbesserte sich nur marginal um 0,4% auf 23,1 Millionen €.
Eine Segmentbetrachtung zeigt, dass beide Segmente ertragsmäßig auf Vorjahresniveau liegen. Der Nettogewinn verringerte sich deutlich von 12,8 auf 7,2 Millionen €. Hier dürfte sich ein schlechteres Finanzergebnis bemerkbar machen. Die Übernahme von Ideal Standard wurde teilweise über Anleihen finanziert.
Beim Umsatz sieht es anders aus. Der Konzernumsatz steigerte sich um 20% auf 277,1 Millionen €. Hier machte sich der Umsatzanteil von Ideal Standard deutlich bemerkbar. Der Umsatzanstieg fand nur im Segment Bad & Wellness statt. Im Segment Dining & Lifestyle gingen die Erlöse um 7% auf 72,3 Millionen € zurück. Ursachen war die nachlassende Nachfrage in Korea und den USA.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung unbefriedigend. Trotz eines erheblichen Umsatzanstiegs ist ein geringerer Ertrag erzielt worden.
Prognose bestätigt
Der Konzern geht weiterhin von einer angespannten Marktlage aus. Konkrete Zahlen wurden weder für den Umsatz noch für den Ertrag genannt.
Beim Umsatz wird akquisitionsbedingt mit einem deutlichen Zuwachs gerechnet. Auch beim EBIT wird eine Steigerung prognostiziert, diese dürfte jedoch deutlich unter der Umsatzsteigerung ausfallen.
Potenzial begrenzt
Die Seitwärtsbewegung zeigt, dass die Marktteilnehmer keine großen Erwartungen an die Ertragsverbesserung haben. Wo sollte diese auch herkommen, mit einer schnellen Änderung der Baukonjunktur ist vorerst nicht zu rechnen! Auch im Dining & Wellnessbereich hält die Kaufzurückhaltung an.
Meiner Meinung nach wird sich die Seitwärtsbewegung innerhalb der angegebenen Range fortsetzen. Die Integration von Ideal Standard verursacht vorerst noch erhebliche Kosten. Erst im Laufe des zweiten Halbjahres ist mit einer Ertragsverbesserung aus der Integration zu rechnen.
Die Analysten sind in ihren Einschätzungen völlig uneinig. Die Quirin Privatbank ist mit 34,50 € sehr optimistisch. Ganz anders sieht das Kepler Cheuvreux mit einem Zielkurs von 15 €. Damit liegen sie mehr bei meinen Erwartungen.
Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die aktuelle Dividendenrendite mit knapp 6%.
Mein Fazit: Außer der guten Dividendenrendite spricht momentan wenig für eine Investition in die Aktie.
ℹ️ Villeroy & Boch vorgestellt
- Das Keramikunternehmen Villeroy & Boch AG, kurz V & B, gehört weltweit zu den Premiummarken. Die Schwerpunkte liegen in den Segmenten Bad & Wellness sowie Dining & Lifestyle.
- Neben dem Hauptsitz unterhält das Unternehmen weitere Produktionsstätten in Europa. Die Hauptmärkte sind Europa, Asien und der Nahe Osten.
- Die Übernahme des Konkurrenten Ideal Standard ist abgeschlossen. Mit dieser Übernahme wird das Unternehmen ein führender europäischer Marktführer bei der Badausstattung.
- An der Börse werden nur Vorzugsaktien gehandelt. Deren Marktbewertung liegt bei 220 Millionen €.
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