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Varta-Aktie: Geht das schon wieder ins Auge?

Simon Ruić / 21.09.22 / 16:38

Schwach, schwächer, Varta (WKN: A0TGJ5): Der gnadenlose Abverkauf der Anteile des Batterieherstellers nimmt kein Ende. Langsam, aber sicher nähert sich der Kurs von oben dem Corona-Tief bei 56 €. Nachdem organisierte Kleinanleger das Papier Anfang 2021 in ungeahnte Höhen gejubelt haben, wetten nun professionelle Leerverkäufer auf ein Scheitern der Ellwanger. Doch müsste bei dem Titel nicht langsam ein Boden erreicht sein?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,4 Milliarden €.

Corona-Tief in Reichweite

Bei den Anteilseignern von Varta dürften allmählich die Alarmglocken schrillen. Denn in den vergangenen Wochen ging des für die Aktie des Batterieherstellers immer steiler bergab, sodass sich der Kurs seit Jahresbeginn nunmehr fast halbiert hat.

Seit Wochenauftakt ist der MDAX-Titel bereits wieder um mehr als -5% unter die 60-€-Marke abgerutscht und nähert sich damit langsam, aber sicher seinem Tief aus dem Corona-Crash im März 2020 (56 €) an.

Nicht wenige Marktbeobachter weisen dieser Tage darauf hin, dass Hedgefonds ihre Short-Positionen auf Varta derzeit wieder ausbauen. Dabei wetten sie dem Vernehmen nach insbesondere auf ein Scheitern der E-Mobilitäts-Pläne der Ellwanger.

Immer noch nichts Neues zu den E-Auto-Batterien

Fakt ist, dass sich der Batterie-Spezialist in den letzten Monaten mit Updates zu seinen neue entwickelten V4Drive-Zellen stark zurückgehalten hat. Im Frühjahr hieß es zuletzt, dass testweise mehrere Zehntausend Exemplare im Monat an die Kunden gehen. Seither herrscht bei dem Thema Funkstille und so ist es allzu verständlich, dass viele Händler nun enttäuscht sind. Die Kosten für den Anlauf des Großzellenprojekts belasten schließlich die Margen stark, während erste Umsätze nicht vor 2024 erwartet werden.

Droht erneut eine Gewinnwarnung?

Die Zahlen aus dem Halbjahresbericht haben den Pessimismus vieler Analysten zusätzlich bestätigt. Der Betriebsgewinn (69 Millionen €) sackte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte, der Umsatz fiel um -5% auf 377 Millionen €. Die Marktexperten zweifeln nun sogar an den gekürzten Umsatzprognosen, die die DZ Bank etwa für „zunehmend ambitioniert“ hält.

So versicherte das Management um Vorstandschef Herbert Schein zuletzt ungeachtet des weiterhin schwierigen Makro-Umfelds, dass das zweite Halbjahr operativ deutlich besser wird. Insgesamt wollen die Ellwanger für das Gesamtjahr so noch auf einen Umsatz von 880 bis 920 Millionen € kommen sowie auf ein bereinigtes EBITDA von 200 bis 225 Millionen €. Angesichts der Tatsache, dass weiterhin zahlreiche chinesische Metropolen von Corona-Beschränkungen betroffen sind, könnte letztlich jedoch auch diese Schätzung zu hoch gegriffen sein.

Aktie trotz Talfahrt sportlich bewertet

Dass die Varta-Aktie zuletzt so tief fallen konnte, ist zu einem Großteil auf eine Marktverzerrung zurückzuführen: Anfang 2021 hatten Kursspekulationen von überwiegend in sozialen Netzwerken organisierten Kleinanlegern bei dem Batteriehersteller für starke Kursausschläge gesorgt. Im Stile einer Meme-Aktie kletterte der MDAX-Titel damals innerhalb von wenigen Tagen von rund 120 € auf mehr als 180 €.

Obwohl es im Vergleich zum damaligen Rekordhoch sogar mehr als zwei Drittel talwärts ging, ist das Tech-Papier weiterhin alles andere als günstig: So hat das Unternehmen derzeit eine Gewinnbewertung (KGV 2022e) von 42 – selbst für einen Wachstumswert ein sportlicher Preis. Insofern kann man auch nicht davon ausgehen, dass der Kurs bald einen Boden bilden müsste.

Warten auf den nächsten Quartalsbericht

Am 15. November plant das Varta-Management, seine Q3-Ergebnisse zu veröffentlichen. Spätestens dann sollten wir wissen, ob CEO Schein seine Jahresprognose abermals einkassieren muss. Angesichts der jüngsten Hiobsbotschaften aus China würde ich derzeit sicher nicht dagegen wetten.

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