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United Internet nutzt Kursverfall bei Drillisch

10.07.19 / 20:48

Wie United Internet (WKN: 508903) heute in einer kurzen Pflichtmitteilung bekanntgab, hat man den Kursverfall bei 1&1 Drillisch genutzt, um die eigene Beteiligung auf 75,10% des Aktienkapitals zu erhöhen. Unternehmensangaben zufolge möchte man damit das Bekenntnis zum eingeschlagenen Weg der Tochtergesellschaft unterstreichen. 1&1 Drillisch hatte sich kürzlich für weit über eine Milliarde Euro 5G-Frequenzen ersteigert und möchte nun ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen.

Weiter betonten die Westerwälder, dass sie nicht den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages anstrebten. Dies wäre möglich, weil zur Absegnung dieser beiden Verträge – gemäß dem deutschen Aktiengesetz (AktG) – nur eine Mehrheit von 75% der Stimmrechte auf einer ordentlichen Hauptversammlung notwendig ist. Erstaunlich ist jedoch, dass United Internet dies in der insgesamt sehr kurzen Ad hoc-Meldung extra betont.

Zumal eigentlich ohnehin klar war, dass United Internet einen solchen Schritt kurzfristig kaum planen dürfte. Schließlich muss 1&1 Drillisch für den Aufbau eines eigenen 5G-Mobilfunknetzes viel Geld in die Hand nehmen, so dass kein Gewinn, den man abführen könnte, anfällt. Darüber hinaus erscheint auch ein reiner Beherrschungsvertrag wenig sinnvoll, richtet sich das Management von 1&1 Drillisch doch ohnehin nach den Wünschen des Großaktionärs.

Langfristig könnte eine komplette Übernahme durchaus ein Thema werden...

Gegenwärtig kenne ich daher niemanden, der eine komplette Übernahme von 1&1 Drillisch durch United Internet als ernsthafte Option ansieht. Mittel- bis langfristig könnte das jedoch ganz anders aussehen. Wenn erst einmal das eigene neue 5G-Mobilfunknetz steht und die Geschäfte rund laufen, wäre das eine Option. Darüber kann auch der jetzt durchgeführte Zukauf der Westerwälder nicht hinweg täuschen.

Denn mit diesem hat man letztlich nur das aktuell niedrige Kursniveau bei 1&1 Drillisch ausgenutzt, um sich in eine bessere Position zu bringen. Kurzfristig wird daher auch von den Anlegern an der Börse nicht auf eine vollständige Übernahme spekuliert, wie man der heutigen Kursentwicklung entnehmen kann. Sonst hätte insbesondere die Aktie von 1&1 Drillisch deutlich mehr zugelegt.

United Internet hat seinen Hauptsitz in Montabaur, am Rande des Westerwald

Fundamental faire Bewertung und charttechnisches Kaufsignal!

Als die Aktie von 1&1 Drillisch vor einigen Monaten kurzzeitig über 70 Euro notierte, warnte ich vor einer Überbewertung. Inzwischen hat sie sich mehr als halbiert, womit die fundamentale Bewertung nun deutlich realistischer geworden ist. Ja, nach Auffassung des Managements von United Internet ist sie jetzt offenbar sogar fundamental günstig genug, um endlich die eigene Beteiligung auf mehr als 75% aufzustocken.

Zudem wurde mit dem Kursanstieg der Aktie zuletzt sowie dem heutigen Mini-Kurssprung der langfristige Abwärtstrend überwunden und somit ein kurzfristiges charttechnisches Kaufsignal generiert. Zwar sind Rücksetzer in Richtung 30,50 Euro – im Zuge eines dieses Kaufsignal bestätigenden Pullbacks – durchaus möglich. Anschließend dürfte die Aktie dann jedoch bis in den Bereich 35/36 Euro ansteigen. Mehr traue ich dem Titel derzeit leider noch nicht zu!

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