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TUI: Lohnt sich ein Investment wieder?

Simon Ruić / 08.02.22 / 10:58

Mit großzügigen Staatshilfen hat TUI (WKN: TUAG00) das Katastrophenjahr 2020 überlebt. Der neue Geschäftsbericht zeigt, dass der Reiseveranstalter im vergangenen Jahr einen weiteren großen Schritt aus der Krise gemacht hat. Die TUI-Aktie sackte dennoch am Vormittag um -2,43% auf 2,97 € ab. Ob die hausgemachten Probleme, die den Konzern schon vor der Krise belastet haben, vom Tisch sind, ist unklar.

Die TUI Group ist ein deutscher Touristikkonzern, der entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Branche tätig ist: Reiseveranstalter, Fluggesellschaft, Kreuzfahrten und Hotels. Das Unternehmen ist unter anderem an der London Stock Exchange notiert und kommt derzeit auf einen Börsenwert von 3,36 Milliarden €. Wie auch die deutsche Vorzeige-Airline Lufthansa erhielt TUI Milliarden an Staatshilfen, um sich während der Pandemie über Wasser zu halten.

Absturz von 2020 abgefangen

Am Morgen hat der Touristik-Riese hoffnungsvolle Zahlen für sein erstes Geschäftsquartal 2021/22 (Oktober bis Dezember) präsentiert. Demnach hat sich der Konzernumsatz gegenüber dem Corona-bedingt desolaten Vorjahreszeitraum auf 2,4 Milliarden € verfünffacht. Der saisonal übliche Betriebsverlust (bereinigtes EBIT) verringerte sich hingegen von -676 auf -274 Millionen €. Allerdings fiel das Minus höher aus, als Analysten erwartet hatten.

Die Reiselust der Deutschen ist dem Bericht zufolge zurückgekehrt. So reisten zwischen Oktober und Dezember 2,3 Millionen Gäste mit der TUI – mehr als viermal so viele wie im Vergleichszeitraum 2020. Auch wenn Vergleiche mit dem Katastrophenjahr 2020 weniger Aussagekraft haben, zeigt sich doch, dass der Konzern den Absturz des Vorjahres abfangen konnte.

Starker Sommer erwartet

Für den kommenden Sommer deutet der Reiseveranstalter zudem eine starke Buchungsdynamik an. So hatten bis Ende Januar über 3,5 Millionen Kunden für die Jahresmitte eine Reise gebucht, was 72% des Vorkrisenniveaus von 2019 entspricht. Aktuell werden dem TUI-Bericht zufolge jedoch sogar mehr Reisen gebucht als vor drei Jahren. Daher rechnet der Konzern damit, dass der kommende Sommer in etwa das Niveau von 2019 erreichen wird.

TUI-Vorstandschef Fritz Joussen sagte:

Die Nachfrage nach Reisen ist über alle Märkte hoch. Der Weg aus der Pandemie zeichnet sich immer klarer ab.

Durch das anziehende Reisegeschäft hat sich TUI über die branchenüblich schwachen Wintermonate ein starkes Liquiditätspolster erhalten. So hat der Reiseveranstalter zum 4. Februar Zugriff auf flüssige Mittel und Kreditlinien in Höhe von 3,3 Milliarden €. Einen Teil davon wird der Konzern im April nutzen, um erhaltene Staatshilfen zurückzuzahlen. So plant der Touristikkonzern die Rückgabe von rund 700 Millionen € an Hilfsgeldern aus der Corona-Krise.

Es gibt bessere Optionen

Mit den großzügigen Krediten hat es TUI im vergangenen Jahr geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Falls keine neue, aggressive Covid-19-Variante auftaucht und die Reisepläne der Deutschen durchkreuzt, kann sich die Branche wohl auf einen starken Sommer einstellen mit hohen Nachholeffekten.

In der Gesamtbetrachtung der TUI-Aktie muss man jedoch auch in die Zeit vor dem Corona-Crash blicken. Damals war der Reisedienstleister schon für zwei Jahre im Abwärtstrend gefangen. Ob eine „konsequente Umsetzung der Transformation und Neuausrichtung des Konzerns“ wirklich stattfindet, wie das Management berichtete, wird sich erst zeigen, wenn TUI wieder vollständig auf eigenen Beinen steht.

So gibt es für Investoren derzeit aus meiner Sicht bessere Optionen, um an dem Aufschwung der Reisebranche teilzuhaben. Ein Beispiel wäre der Airline-Verbund Lufthansa. Erst gestern berichteten wir, dass es gute Gründe dafür gibt, dass der Kranich-Konzern bald den Börsen-Turbo zünden könnte.

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