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Thungela Resources: Hier gibt's 17% Dividendenrendite

Matthias Schulze / 16.09.22 / 9:30

Der südafrikanische Kohle-Exporteur Thungela Resources (WKN: A3CL8X) hat am 15. August seine Halbjahresergebnisse vorgestellt und konnte seine Investoren mit einer Profitsteigerung von mehr als 2500% begeistern. Seitdem kennt die Aktie kein Halten mehr und klettert von einem Hoch zum nächsten. Nächste Woche ist Ex-Day für eine Rekorddividende von 60 Rand (etwa 3,43 €). Lohnt sich hier noch der Einstieg oder ist der Kohlezug abgefahren?

Thungela Resources ist einer der größten Kohleförderer Südafrikas und beschäftigt über 7500 Mitarbeiter. Mit einer Marktkapitalisierung von 49,4 Milliarden Rand (etwa 2,8 Milliarden €) liegt der Konzern knapp unter der Eintrittsschwelle zum JSE Top 40, dem südafrikanischen Pendant zum deutschen DAX. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Bergbaukonzerns Anglo American (WKN: A0MUKL) und wurde letztes Jahr an die Johannesburger Börse geführt.

Im Unterschied zu breit aufgestellten Montanunternehmen wie African Rainbow Minerals (WKN: A0CAQD) oder BHP (WKN: 850524) ist Thungela nicht diversifiziert, sondern fördert ausschließlich Steinkohle zur Versorgung von Kraftwerken. Die wichtigsten Mitbewerber auf dem heimischen Markt sind Exxaro Resources (WKN: A0LETJ), Sasol (WKN: 865164), BHP Billiton's Energy Coal South Africa (BECSA) und Glencore (WKN: A1JAGV).

Wie ein Phoenix aus der Asche

Der Name „Thungela“ stammt aus den Nguni-Sprachen und bedeutet übersetzt so viel wie: „zünden“. Ironischerweise kann man den bisherigen Kursverlauf der Aktie kaum besser beschreiben. Die Aktie hat sich seit Anfang des Jahres  von 4,56 € bis auf 22,10 € fast verfünffacht. Im frühen Frankfurter Handel notieren die Papiere bei 20,60 €.

Zur Erinnerung: Nach dem Spin-off vor 14 Monaten brachte das Unternehmen gerade mal 3,4 Milliarden Rand (etwa 256 Millionen €) auf die Börsenwaage. Der Vorbesitzer und Rohstoffriese Anglo American stand unter Druck, seine ESG-Bilanz aufzubessern, und warf seine dreckige Kohlesparte über Bord.

Analysten und Shortseller von Boatman Capital gingen sogar so weit, dass sie den Wert des Unternehmens auf null setzten:

Unser Berechnungsmodell schreibt Thungela keinen Wert zu.

Gewinnexplosion und massig Liquidität

Vergleicht man das erste Halbjahr 2021 mit dem abgelaufenen Halbjahr, kann es einem die Sprache verschlagen: Der Gewinn nach Steuern explodierte von 351 Millionen Rand (etwa 20 Millionen €) auf 9,6 Milliarden Rand (etwa 550 Millionen €). Das ist mehr als der 27-fache Wert des Vorjahres.

Die Nettoliquidität macht ebenfalls Lust auf mehr: Sie stieg von 3 Milliarden Rand (ca. 170 Millionen €) auf 14,8 Milliarden Rand (ca. 840 Millionen €). Mit dem riesigen Liquiditätspolster kann Thungela seine Förderanlagen problemlos warten und auf den neuesten Stand der Technik heben.

Zusätzlich gibt das Management unter CEO July Ndlovu den größten Teil der erwirtschafteten Gewinne an seine Aktionäre zurück: 8,2 Milliarden Rand (ca. 470 Millionen €) fließen als Zwischendividende an alle Anteilseigner. Das sind 60 Rand pro Aktie (ca. 3,43 €). Darüber hinaus investiert das Management 500 Millionen Rand  in grüne Fonds, um Emissionen zu sparen, und unterstützt lokale Communities mit beträchtlichen Summen.

Schwierigkeiten auf der Schiene

Das größte Geschäftsrisiko für Thungela und andere südafrikanische Kohleproduzenten ist inzwischen die Logistik geworden. Die marode Infrastruktur des staatlichen Bahnbetreibers Transnet hat in den vergangenen Monaten zu erheblichen Verwerfungen geführt. Bei Thungela sind Dutzende Züge ausgefallen, weil Ersatzteile fehlten, Steuerungsanlagen beschädigt oder Kabel gestohlen wurden.

In Zahlen ausgedrückt: In den letzten zwei Jahren sank die Transportkapazität bei Thungela von 70,1 Millionen Tonnen auf derzeit 53,3 Millionen Tonnen. Das ist ein Minus von 24%. Darüber hinaus gab es im ersten Halbjahr zwei schwere Entgleisungen. Thungela arbeitet mit Transnet unter Hochdruck an einer Lösung, um das gesamte Verkaufspotential abzuschöpfen und volle Lagerhallen bei Höchstpreisen von 300 € pro Tonne zu vermeiden.

Lohnt sich jetzt noch der Einstieg?

Die Papiere von Thungela Resources haben ein fulminantes Jahr hinter sich und eilen einem neuen Allzeithoch entgegen. Eine Korrektur dieses Trends ist zurzeit nicht erkennbar, zumal die Europäische Union vor einem Monat ernst gemacht hat. Seit dem 10. August gilt ein Einfuhrstopp für russische Kohle. Das spielt den Südafrikanern in die Karten und verspricht mittelfristig hohe Abnahmepreise für den begehrten Rohstoff.

Obwohl die Aktie sehr gut gelaufen ist, scheint die Rallye noch nicht ihr Ziel erreicht zu haben. Zu unsicher ist die Versorgungslage Deutschlands und Europas. Kurzfristig umsetzbare Alternativen zur südafrikanischen Steinkohle sind rar gesät und teuer.

Zudem ist die Aktie mit einem KGV von 2,9 extrem günstig bewertet. Mutige Anleger greifen bis zum 21. September zu und profitieren von einer astronomisch hohen Zwischendividende. Diese beträgt beim aktuellen Kurs 16,6%.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens Thungela und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

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