Südzucker-Aktie: Gute Prognose, aber Baustellen

Die heutige Bekanntgabe der Halbjahreswerte führt zu einem Anstieg der Südzucker-Aktie (WKN: 729700) von +3,4%, aktuell notiert sie bei 14,60 €. Damit tritt nach dem starken Rückgang seit Mai wieder eine leichte Erholung ein. Ob diese nachhaltig ist?

Prognose erneut angehoben

Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung wurde die Jahresprognose zum dritten Mal nach oben angepasst. Dies zeigt, dass der Zuckerhersteller für das zweite Halbjahr optimistisch ist. Die jetzige Anhebung bezieht sich auf die Ertragslage. Demnach wird mit einem operativen Gewinn von 0,9 bis 1 Milliarde € gerechnet – zuvor lag der Erwartungswert bei 850 bis 950 Millionen €.

Die Umsatzerwartungen wurden leicht nach unten konkretisiert. Es wird jetzt mit einem Jahresumsatz von 10 bis 10,5 Milliarden € gerechnet. In der letzten Prognose vom 6. Juli lag der bei 10,4 bis 10,9 Milliarden €.

Insgesamt zeigt sich, dass die gute Entwicklung von einem hohen Zuckerpreis getragen wird.

Geschäftsentwicklung deutlich verbessert

In dem Halbjahresbericht ist erkennbar, dass die Ertragslage deutlich besser ausgefallen ist als der Umsatzzuwachs. Die Verkaufserlöse in den ersten sechs Monaten verbesserten sich um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf knapp 5,1 Milliarden €. Dabei waren die Segmente CropEnergies und Stärke rückläufig. Die anderen Bereiche konnten diesen Rückgang mehr als ausgleichen.

Erfreulich ist die starke Verbesserung der Ertragslage. In den Segmenten Zucker und Spezialitäten führten die deutlich höheren Preise zu mehr Gewinn. Das operative Ergebnis stieg von 316 Millionen € auf 592 Millionen €.

Die gute Geschäftsentwicklung dürfte sich im dritten und vierten Quartal fortsetzen.

Unsicherheitsfaktoren bleiben weiterhin bestehen

Es gibt weiterhin Rechtsstreitigkeiten, in diesem Artikel sind wir bereits darauf eingegangen. Hier besteht der Vorwurf, dass eine Preisabsprache der Zuckerhersteller weiterverarbeitende Unternehmen benachteiligt hat. Der Ausgang bleibt weiterhin ungewiss. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, fallen hohe Entschädigungssummen an.

Eine weitere Baustelle ist die Annahme, dass der Zuckerpreis in 2024 wieder deutlich zurückgehen wird. Die Befürchtung ist, dass der Markt mit Zuckerrüben aus der Ukraine überflutet wird. Zudem wird seitens der Politik immer wieder darauf hingewiesen, dass in den Produkten zu viel Zucker enthalten sei. Dies könnte zu einem Rückgang der Nachfrage führen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Obwohl sich die gute Geschäftsentwicklung angedeutet hat, haben die latenten Probleme dazu geführt, dass die Marktakteure sich bei ihren Investments zurückhielten. Die Volatilität bei diesem Rückgang ist extrem hoch. Kleine Nachrichten, ob positiv oder negativ, beeinflussen das Marktgeschehen stark.

Insgesamt sehe ich weiteres Erholungspotenzial bei der Aktie. Mittelfristig halte ich einen Kurs von 17 € für gerechtfertigt. Das entspricht einer Marktbewertung von rund 3,5 Milliarden €. Das ist bei der aktuell guten Ertragslage immer noch konservativ.

Wichtig wird der Ausgang der Rechtsstreitigkeiten sein. Nur im Fall eines positiven Ausgangs ist der Weg nach oben frei. Insgesamt bleibt die hohe Volatilität jedoch bestehen.

Dass Potenzial besteht, sehen auch die Analysten von Warburg und der DZ Bank so. Warburg liegt mit seinem Zielkurs von 17,20 € leicht über meinen Erwartungen. Die DZ Bank ist mit einer Bewertung von 20,75 € deutlich zuversichtlicher.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung. Hierfür sorgt schon die aktuelle Dividendenrendite von rund 4,7%. Die gute Ertragslage könnte zu einer weiteren Dividendenerhöhung führen.

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