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S&T AG: Massive Insiderverkäufe mahnen zu höchster Vorsicht!

Marc Rendenbach / 17.06.19 / 18:03

Erst vor kurzem habe ich an dieser Stelle über die Aktie der S&T (WKN: A0X9EJ) unter Führung von Hannes Niederhauser geschrieben. Seinerzeit attestierte ich der Aktie, sofern das Management seine eigenen Planzahlen einhalten kann, ein Kursziel von 50,00 Euro. Selbst kurzfristig hielt ich durchaus eine Kursrally in Richtung 30,00 Euro für möglich. Aus heutiger Sicht muss ich leider eingestehen, dass diese Einschätzung zu bullish und daher falsch war.

Allerdings war vor knapp zwei Monaten auch noch nicht absehbar, was inzwischen schon Realität zu sein scheint, nämlich eine Rezession in Deutschland bzw. Europa. So gehen viele Experten davon aus, dass wir uns schon mitten in einer solchen befinden. Schaut man sich die entsprechenden News zuletzt an, kann man das auch kaum noch von der Hand weisen. So hat bspw. am vergangenen Freitag selbst der S&T-Konkurrent Bechtle eine Umsatzwarnung veröffentlicht.

Die Bechtle Aktie ging daraufhin auf Tauchstation, wodurch sich auch das Chartbild deutlich eingetrübt hat. Ähnliches passiert heute bei der Aktie von S&T, auch wenn es (noch) keine Umsatz- und/oder Gewinnwarnung gibt. Allerdings haben dafür mehrere hochrangige Manager des Unternehmens umfangreich Aktien "ihres" Unternehmens versilbert, was nicht gerade ein Vertrauensbeweis ist.

Unternehmensinsider veräußern Aktien im Gesamtvolumen von knapp 22 Mio. Euro

Konkret verkaufte Vorstandsmitglied Richard Neuwirth Aktien im Volumen von 3,075 Mio. Euro, CEO Hannes Niederhauser Aktien im Volumen von 5,125 Mio. Euro sowie Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Erhard F. Grossnigg sogar Aktien im Volumen von sage und schreibe 13,53 Mio. Euro. Als Verkaufspreis wurden in den entsprechenden Pflichtmitteilungen übrigens jeweils 20,50 Euro je Aktie genannt.

Dies ist insofern interessant, weil genau diese Marke aus rein charttechnischer Sicht ein Widerstand war und ist. Hier passen also mal wieder Fundamentals und Charttechnik sehr gut zusammen, denn die Charttechnik identifizierte einen Verkaufsüberhang genau an der Stelle, an der auch die Unternehmensinsider ihre Aktien verhökerten. Aber dies ist ein anderes Thema, dass jedoch den Kritikern der charttechnischen Analyse durchaus mal aufs Brot geschmiert werden darf.

S&T AG, Hauptsitz in Linz (Österreich)

Noch Ende vergangenen Jahres sprach Hannes Niederhauser von einem Boom...

In meinem letzten Artikel thematisierte ich ja auch das Interview, dass ich selbst mit CEO Hannes Niederhauser auf dem EigenKapitalForum (EKF) der Deutschen Börse im November 2018 geführt habe. Darin erzählte der umtriebige Ex-Kontron-CEO, dass die Geschäfte bei S&T brummen würden und man nur deshalb nicht stärker wachse, weil man nicht genügend Fachkräfte finden würde (der "Fachkräftemangel" in Deutschland).

Wenn er jetzt jedoch, gemeinsam mit anderen hochrangigen Managern des Unternehmen, solch umfangreiche Aktienverkäufe tätigt, ist das aus meiner Sicht ein Warnsignal. Zwar warnte kein Geringerer als Börsenlegende Peter Lynch, dass man Aktienverkäufen nicht eine zu große Bedeutung beimessen solle. Denn schließlich könne es dafür ja gute, private Gründe wie bspw. eine Scheidung geben. Aber bei solch konzertierten Insiderverkäufen darf man durchaus stutzig werden!

Hat gut lachen, nachdem er zuletzt Aktien im Volumen von mehr als fünf Mio. Euro veräußert hat, der CEO der S&T AG, Hannes Niederhauser

Fazit: Kurzfristig, unterhalb von 20,50 Euro, ist die Aktie nun gefährdet!

Aus fundamentaler Sicht muss man sagen, dass sich bisher noch nichts geändert hat. Noch gab es keine Umsatz- und/oder Gewinnwarnung und auch die mittelfristigen Prognosen stehen noch im Raum. Sollten diese daher erfüllt werden können, würde die Aktie auf Sicht von zwei bis drei Jahren somit natürlich immer noch über erhebliches Kurspotenzial verfügen, Kursziele von 50,00 Euro sind weiterhin möglich.

Dies könnte sich jedoch mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung ändern. Wobei eine solche zwar auch das mittel- bis langfristige Bild eintrübt, kurzfristig aber natürlich noch viel stärkere Auswirkungen hat. Vor diesem Hintergrund sollte man die Meldungen, die das Unternehmen in den kommenden Wochen herausgibt, genau im Auge behalten. Zeigt sich hier eine Eintrübung, ist die Aktie kurzfristig in Gefahr.

Rein charttechnisch galt und gilt daher weiterhin: Erst ein nachhaltiger charttechnischer Ausbruch über die Marke von 20,50 Euro erzeugt hier ein charttechnisches Kaufsignal mit Kurszielen bei zunächst 24,00 bis 25,00 sowie später 30,00 Euro. Unterhalb von 20,50 Euro drohen dagegen Kursrücksetzer in Richtung 16,00 Euro. Unterhalb von 16,00 Euro winken dann sogar Kursziele von um 12,50 Euro. Charttechnisch sieht S&T derzeit der Aktie von Infineon leider sehr ähnlich!

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