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Sono Motors nach Pleite-Schock – so sollten Anleger jetzt reagieren

Simon Ruić / 12.12.22 / 11:05

Die Aktien von Sono Motors (WKN: A3C7QW) sind vergangene Woche um knapp ein Drittel auf 0,91 US$ gefallen, nachdem die Unternehmenslenker zugeben mussten, dass ihnen für ihr geplantes Solarauto Sion das Geld ausgegangen ist. Die eigene Community soll das Programm nun am Leben halten und hat dafür bis Ende Januar 2023 Zeit. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass der Rettungsversuch gelingt und der preiswerte Kompaktwagen mit Photovoltaik-Karosserie 2024 tatsächlich in Serienherstellung geht?

Quelle: sonomotors.com

Die Solarauto-Firma Sono Motors wurde vor sechs Jahren von drei jungen Münchenern gegründet und im vergangenen Herbst in den USA an die Börse gebracht. Im kommenden Jahr will das Start-up seinen solarbetriebenen Kleinwagen Sion auf den Markt bringen. Das Unternehmen hat derzeit eine Marktkapitalisierung von deutlich unter 100 Millionen US$.

Sion-Projekt wackelt – Hilferuf an Fans

Die Aktien von Sono Motors sind in der vergangenen Woche an der Nasdaq um knapp ein Drittel auf 0,91 US$ abgestürzt, nachdem durchgesickert war, dass die Produktion des Sion erneut auf der Kippe steht. So gaben die beiden Vorstandschefs und Gründer Jona Christians und Laurin Hahn am Donnerstag bekannt, dass ihnen das Geld für ihr geplantes Solarauto ausgegangen sei. Die CEOs kommentieren:

Wir haben es nicht geschafft, den Investoren zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat.

Die über 20.000 Kunden, die den Sion vorbestellt und angezahlt haben, sollen das Projekt nun retten. So hat Sono dazu aufgerufen, dass mindestens 3.500 von ihnen das noch zu produzierende Auto innerhalb von 50 Tagen vorab erwerben – zu einem reduzierten Kaufpreis von 27.000 €.

Bei einem Misserfolg der Kampagne, deren Gesamtvolumen sich auf 94,5 Millionen € beläuft, wird die Zahlung allerdings nicht fällig. Die Unterstützer sollen zudem eine feste Wartelistennummer für ihr Auto erhalten. Dem Vernehmen nach waren am Sonntag bereits knapp 300 Fahrzeuge vollständig angezahlt.

Nicht die erste Crowdfunding-Kampagne

Offensichtlich haben die Kredite und das Investorengeld von Sono nicht gereicht, um die für 2023 geplante Vorserienproduktion zu finanzieren. Zuletzt hatte das Unternehmen in den ersten drei Quartalen des Jahres einen Verlust von 104 Millionen € gemeldet.

Bereits 2019 war der Solarauto-Entwickler in finanzielle Engpässe geraten. Damals hatten die beiden jungen Unternehmenslenker ebenfalls eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen, die das Unternehmen mit der Einnahme von rund 50 Millionen € gerettet hat.

Bei dem aktuellen Hilferuf der Firma an seine Fans geht es jedoch nicht um den kompletten Fortbestand des Geschäfts, sondern nur um die Herstellung des Sion. In den vergangenen Monaten hat sich Sono mit der Entwicklung von Solartechnologie für Nutzfahrzeuge ein weiteres Standbein geschaffen, das auch nach einem Aus des Solar-Familienwagens weiterlaufen soll.

Manko bei Kostendisziplin und Kapitalaufnahme

Auch wenn das derzeitige Makro-Umfeld alles andere als günstig ist für ein E-Auto-Start-up, scheinen die Probleme der Münchener zum Großteil ausgemacht. Während bei US-Konkurrenten wie Lucid Motors und Rivian zuletzt Kostendisziplin und Stellenstreichungen Einzug gehalten haben, haben sich bei Sono in dritten Quartal die Betriebsausgaben gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel erhöht.

Zudem hat es das Unternehmen versäumt, vor dem IPO mehr Kapital aufzunehmen: Es waren nur gut 100 Millionen €, die zum Großteil von Crowd-Investoren stammten. Rivian hat hingegen in privaten Finanzierungsrunden bereits Milliardensummen eingeworben.

Zum Ende des dritten Quartals beliefen sich die Cash-Reserven dann nur noch auf 33 Millionen €. Viele Investoren haben den beiden Sono-Chefs nun geraten, sich auf das weniger kapitalintensive B2B-Geschäfts, das bereits Umsätze generiert, zu konzentrieren und das Sion-Programm aufzugeben.

SD-Redaktion hat vor Risiko gewarnt

In diesem Artikel vor drei Wochen habe ich bereits davor gewarnt, dass die Sono-Aktie nur für zwei Anleger-Typen geeignet sei:

…für Idealisten, die fest an die Massentauglichkeit von Sonos Solarkonzept glauben, sowie für Zocker, die auf die nächsten Kursturbo-News des Unternehmens lauern wollen.

Immerhin ist die Sion-Rettungsaktion gut gestartet. Sollte Sono hier das derzeitige Tempo beibehalten können, würde das Start-up bis zum 27. Januar 2023, dem Ende der Aktion, tatsächlich genug Kapital einsammeln. Swing-Trader können darauf wetten und hoffen, dass der Pennystock bei einer erfolgreichen Kampagne nach oben schießt.

Doch selbst wenn die eigene Community das Programm am Leben hält: Bis zur Serienfertigung ist es noch einer weiter Weg und die bisherigen Managementfehler machen mich nicht gerade zuversichtlich, dass bis dahin alles glatt laufen wird. Von der Sono-Aktie lasse ich daher weiter die Finger.

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