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Software AG nach Zahlen: Aktie stolpert in ungewisses Terrain

26.01.17 / 12:23

Die Software AG (WKN: 330400) als zweitgrößter deutscher ERP-Anbieter hinter SAP (WKN: 716460) hatte für das Jahr 2016 auf Rekordergebnisse gehofft. Doch es kam ganz anders. Für 2017 bleiben viele Fragezeichen offen.

Die im Prime Standard notierte Darmstädter Software AG, der zweitgrößte Softwareanbieter für Unternehmenslösungen nach SAP, veröffentlichte heute ihr Jahresergebnis für 2016. Der Umsatz lag bei 871,8 Mio. Euro und verfehlte die zurückgeschraubten Analystenerwartungen von 876 Mio. Euro. Selbst der Vorjahreswert von 873,1 Mio. Euro wurde nicht erreicht, obwohl der Vorstand zur Jahresmitte noch ein Wachstum von etwa fünf Prozent anpeilte. Seit 2010 und dem 2014 erfolgten Verkauf des SAP-Integrators, IDS Scheer, summiert sich der Umsatzrückgang im Konzern auf mehr als 200 Mio. Euro und dies in einem Wachstumsmarkt.

Beim EBIT gingen die Analysten in ihren vorsichtigen Prognosen von 223 Mio. Euro aus. Es wurden real nur 213,9 Mio. Euro und damit noch einmal 9 Mio. weniger als erhofft. Immerhin: Die operative EBITA-Marge verbesserte sich um 1,5 auf starke 31,2 Prozent. Die Kernbotschaft aus dem vergangenen Jahr - Profitabilität vor Wachstum - wurde halbwegs erfüllt.

Hauptproblem: Moderne IT-Lösungen wie Cloud-Anwendungen knabbern am Umsatz der Datenbanksparte Adabas. Hier versuchte man zuletzt den Abschwung zu bremsen und mit einer Wartungsgarantie bis zum Jahr 2050 zu punkten.

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Die Aktie befindet sich seit einigen Monaten auf Talfahrt und hat vom Oktober-Hoch über 20% eingebüßt

Industrie 4.0 und Internet der Dinge bringen Hoffnung

Es war nicht alles schlecht, deshalb behauptet sich der Kurs, trotz der eindeutigen Verfehlung, noch verhältnismäßig gut bei 32 €.

Die Sparte Digital Business Platform – Profiteur des IoT bzw. Industrie 4.0 Booms – verzeichnete im 4. Quartal und laut Positivformulierung in der heutigen Mitteilung ihr erfolgreichstes Quartal der Unternehmensgeschichte. Obwohl bei Anlegern angesichts einer Jahreswachstumsrate von 2% wohl selbst hier kaum Jubelschreie ausbrechen dürften.

Trotzdem blickt CEO Karl-Heinz Streibich optimistisch nach vorne: «Für 2017 sind wir besser denn je aufgestellt, um in allen Branchen die steigende Nachfrage nach Lösungen zur digitalen Transformation zu nutzen, einschließlich des riesigen Wachstumspotenzials im IoT-Markt, in dem viele Industriegrößen immer stärker mit Softwareunternehmen kooperieren.»

2017 startet ohne Impulse

Für 2017 stellte der Vorstand – wie schon 2016 – ein Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent in Aussicht. Es stellt sich die Frage, ob man diese vorsichtige Prognose abermals verfehlen wird?

Die Analysten nahmen im Vorfeld der Zahlen mehrheitlich ihre Kursziele zurück. Die Commerzbank meldete sich heute nach der Zahlenveröffentlichung mit einer Halteempfehlung und einem Kursziel von 31 €.

Bei einem für 2017 erwarteten KGV von 15 ist die Aktie fair bewertet. Das Fundament – vor allem die hohe Kundenzufriedenheit – ist weiterhin intakt. Doch es fehlt ganz klar an Wachstumsimpulsen. Aus heutiger Sicht und nach dieser Zahlenveröffentlichung ist eine nochmalige deutliche Margenverbesserung oder ein starker Anstieg der Umsätze eher unwahrscheinlich geworden.

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